Woran denkst du, wenn du das Stichwort „Android L“ hörst? Höchstwahrscheinlich an eine neue Bedienungsoberfläche und an eine verbesserte Verwaltung der Benachrichtigungen. Es gibt aber noch eine Reihe weiterer interessanter Neuerungen, die in der Berichterstattung etwas untergehen.
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Höhere Geschwindigkeit
Die angekündigte Betriebssystemversion Android L verwendet als Umgebung für das Ausführen von Java-Programmen nun die virtuelle Maschine „ART“ (Android Runtime) – als Nachfolger für die virtuelle Maschine „Dalvik“. Bereits unter der Android-Version 4.4 lässt sich ART zu Experimentierzwecken einschalten.
Der große Vorteil von ART besteht darin, dass diese Maschine die Apps bereits beim Installieren compiliert (also in Maschinencode umwandelt). Dalvik dagegen compiliert die Apps, während sie ausgeführt werden. Durch das vorzeitige Compilieren kann ART die Apps deutlich schneller ablaufen lassen. Google verspricht eine Geschwindigkeitssteigerung um das Zwei- oder Dreifache. Der Nachteil besteht darin, dass die Compilierungsmethode von ART etwas mehr Speicherplatz benötigt.
Niedrigerer Stromverbrauch
Die virtuelle Maschine ART bringt ganz nebenbei auch einen niedrigeren Stromverbrauch mit sich. Darüber hinaus verwendet Android L einige weitere Methoden, um den Energiehunger der Geräte zu senken. Die wichtigste dieser Methoden besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Apps kurz nacheinander auf das Mobilfunknetz zugreifen, statt unabhängig voneinander zu beliebigen Zeitpunkten. Das bewirkt, dass das Smartphone das Mobilfunkmodul insgesamt wesentlich weniger lange benützen muss.
In ersten Tests hat sich die Energieersparnis bereits alles gravierend erwiesen: Ein Nexus-5-Smartphone beispielsweise hatte unter Android L eine 2 Stunden längere Laufzeit als unter Android 4.4.
Google Fit
Integriert in Android L ist die Gesundheitsplattform „Google Fit“. Diese offene Plattform erleichtert es Software- und Hardware-Entwicklern, gesundheitsbezogene Daten auszulesen und zu speichern, die von den Sensoren stammen, die nicht nur in Smartphones, sondern beispielsweise auch in Fitness-Armbändern und digitalen Waagen enthalten sind. Etliche bekannte Hersteller von Gesundheits- und Fitness-Geräten arbeiten bereits an Lösungen, die auf die Google-Fit-Plattform setzen – darunter Adidas, Withings und Polar.
Android für Uhren, Autos und Fernsehgeräte
Und nicht zuletzt: Android ist nicht mehr ausschließlich für Smartphones und Tablets gedacht. Spezielle Versionen des Betriebssystems laufen auf Smartwatches („Android Wear“), Auto-Bordcomputern („Android Auto“) und Internet-fähigen Fernsehgeräten („Android TV“).
Einige Smartwatches, die Android Wear verwenden, sind bereits erhältlich oder zumindest angekündigt: die Samsung Gear Live, die LG G Watch und die Motorola Moto 360.
Die ersten Autos mit Android-Ausstattung sollen Anfang des Jahres 2015 auf den Markt kommen, unter anderem von Audi, Honda, Hyundai und Volvo.
Fernsehgeräte oder Empfänger mit Android TV sollen noch dieses Jahr verfügbar sein. Konkrete Hersteller allerdings sind noch nicht bekannt.
Quelle: Google