Der britische Prozessorhersteller ARM hat einen neuen Prozessortyp vorgestellt: Der als A12 bezeichnete Kern schließt eine Lücke im Portfolio des Anbieters. In Sachen Rechenleistung liegt er über dem A9, wird aber vom A15 auf die Plätze verwiesen. Eingesetzt werden wird der A12 demnach vorwiegend in Mittelklasse-Geräten.
ARM bietet seit längerer Zeit sowohl A7/A9- als auch A15-Kerne an. Samsung hat vor einiger Zeit ein Überblicks-Diagramm veröffentlicht, das die Unterschiede in den Bereichen Chipfläche und Energieverbrauch illustriert:
Das Problem für ARM liegt darin, dass sowohl Intel als auch QualComm eigene Chips anbieten. Diese sind zwar langsamer als der ARM A15, ziehen jedoch Kreise um die in Ehren ergrauten A7 bzw A9-Kerne.
Der neue Chip basiert komplett auf einer Out-of-Order-Architektur (allgemeine Informationen zum Thema hier). Das bedeutet, dass Befehle zur Laufzeit umgeordnet werden können, um die Auslastung der Recheneinheiten zu steigern. Die dadurch entstehende Reduktion der Totzeiten bringt wesentliche Leistungssteigerungen. Zudem wurde die Speicheranbindung im Vergleich zum A9 wesentlich verbessert.
Obwohl ARM bisher keine detaillierten Informationen über die Architektur des Prozessors herausrückt, verspricht der Hersteller eine Performancesteigerung von bis zu 40 Prozent. Der Energieverbrauch soll “dem des A9 ähnlich sein”. In Kombination mit der höheren Rechenleistung soll (aufgrund der kürzeren Rechenzeit) eine Laufzeitsteigerung auftreten – diese wurde vom Hersteller bisher aber noch nicht quantifiziert.
Im Bereich der GPU ist ARM redefreudiger. Der neue Mail-T622 braucht um 50 Prozent weniger Energie als sein Vorgänger. Er unterstützt OpenGL ES 3.0, DirectX 11 und OpenCL 1.1; zudem lässt er sich in Dual Core-Konfigurationen einsetzen. Eine Architekturoptimierung erlaubt das Nutzen von 4xFSAA mit nur “minimalen” Leistungsverlusten. Als kleinen Bonus spendiert ARM zudem einen Videoprozessor vom Typ Mali V500 – er schafft das Encodieren und Decodieren von HD-Videos bei 60 fps und lässt sich zudem zur Steigerung der Gesamtleistung kaskadieren.
Zur Verlängerung der Laufzeit bringt der neue Chip die Stromspartechnik big.LITTLE mit. Diese erlaubt die Kombination mit A7 oder A15-Prozessoren – aufgrund des simpleren Aufbaus des A12-Chips ist es fraglich, ob die (laut Anandtech) vergleichsweise geringen Energiesparpotentiale den Aufwand von vier weiteren Kernen rechtfertigen.
Hersteller sollen erste Samples des neuen Prozessors im zweiten Halbjahr 2014 erhalten. Erste darauf basierende Geräte erwartet RM für den Jahreswechsel ebendieses Jahres. Die Fertigung erfolgt – wie so oft – bei den Auftragsfertigern GlobalFoundries und TSMC; beide nutzen einen 28mm-Prozeß.
Denkt ihr, dass diese neuen Prozessoren wichtigen Einfluß auf den Mobilcomputermarkt nehmen?
Quelle: Anandtech zur CPU, AndroidAuthority zur GPU