Forschern an der Michigan State University ist es gelungen, komplett transparente Solarzellen zu entwickeln. Die neuen Solarzellen könnten ohne Probleme auch auf Smartphone-Displays angebracht werden und damit das Ende von chronisch leeren Akkus einläuten. Beim Wirkungsgrad gibt es aber noch Nachholbedarf.
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„Niemand möchte hinter getönten Fensterscheiben sitzen“, erläutert Professor Richard Lunt das Problem bisheriger Versuche, Solarzellen auf Fensterscheiben oder Displays anzubringen. Denn ein komplett transparentes Material müsste jeden Lichtstrahl durchlassen, sodass es das menschliches Auge ohne nennenswerten Leuchtverlust erreichen kann. Solarzellen basieren aber gerade darauf, dass sie das Licht absorbieren und in Energie umwandeln. Wie milchig beispielsweise ein Smartphone-Display aussehen kann, dass mit herkömmlichen Solarzellen versehen ist, hat Kyocera mit einem Prototypen auf dem MWC gezeigt. Unsere Kollegen von den Mobile Geeks hatten in Barcelona die Chance, sich das Gerät mal näher anzuschauen (Video unten).
Doch wie hat das Team rund um Richard Lunt diesen offensichtlichen Konflikt zwischen der Sichtbarkeit einerseits und der notwendigen Fähigkeit, Licht zu absorbieren und in Energie umzuwandeln andererseits, nun gelöst? Mit Hilfe des sog. Transparent Luminescent Solar Concentrator (TLSC). Die Forscher benutzen für ihr System organische Moleküle, die lediglich eine für das menschliche Auge nicht sichtbare Wellenlänge des Lichts absorbieren. Hier handelt es sich um ultraviolettes und beinahe infrarotes Licht, das zu den Rändern eines Kondensators geleitet und von dünnen Streifen Photovoltaik in Energie umgewandelt wird. Da das Material also kein sichtbares Licht absorbiere, erscheine es laut Lunt fürs menschliche Auge durchsichtig.
Und wo können wir die transparenten Solarzellen in Zukunft überall erwarten? Das Einsatzgebiet der innovativen Technologie ist quasi unbegrenzt. Nicht nur die Displays von mobilen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Notebooks könnten damit überzogen werden, sondern auch die Fensterscheiben von Autos, Hochhäusern und überall sonst, wo Glas großflächig zum Einsatz kommt. Bis es dazu kommt, müssen die Forscher aber noch die Effizienz ihrer transparenten Solarzellen erhöhen. Diese liegt aktuell bei einem Prozent, während herkömmliche Solarpanel einen Wirkungsgrad von bis zu sieben Prozent erzielen. Den Forschern der Michigan State University zufolge ist ein Wirkungsgrad von fünf Prozent bei den transparenten Solarzellen aber durchaus machbar.
Was haltet ihr von der Idee, transparente Solarzellen aufs Smartphone-Display anzubringen? Und würdet ihr für solch ein Smartphone auch etwas tiefer in die Tasche greifen?
Quelle: MSU Today (via Energie Zukunft, Mobile Geeks)