Deutsche Forscher bringen Roboter dazu, Schmerz zu verspüren

Wenn dir jemand sagt, dass ein Roboter Schmerz verspüren kann, dann lachst du ihn wahrscheinlich aus. Dein Einwand „Das sind doch Maschinen – und die haben kein Nervensystem.“ Falsch!

Bisher war das vielleicht so, doch nun ist es Forschern der Leibniz Universität in Hannover gelungen, Robotern ein Nervenkostüm anzuziehen. Sie haben einem Roboterarm gelernt, dass er auf Druck und Temperatur reagiert. Das Nervenkostüm, das die Forscher dem Roboter angezogen haben, ist übrigens durch das menschliche Nervensystem inspiriert. Genau wie menschliche Nervenzellen überträgt das Computermodell Schmerzinformationen in sich wiederholenden Spitzen, wenn die Kraft einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Der sogenannte „Schmerz-Controller“ klassifiziert dazu die Schmerzen sogar in drei Kategorien, nämlich in leicht, mittel und schwer.

Roboter vor Robotern schützen

Der Hintergrund dieser Forschung liegt in der Frucht der Menschen, dass sich Roboter irgendwann selbst verletzten könnten. Was, wenn ein großer Roboter versucht, einen kleinen zu beschädigen? Der kann darauf nicht reagieren, weil er keinen Schmerz verspürt. Erst wenn dies der Fall ist, kann er entsprechend handeln und zum Beispiel das Weite suchen oder einen Verteidigungsmechanismus in Gang setzen.

Der Roboter reagiert auf Schmerz (Foto: Leibniz Universität Hannover)

Insofern ist es auch wichtig, dass der Roboter spürt, um welchen Schmerzgrad es sich handelt. Eine leichte zufällige Berührung sollte anders interpretiert werden als starker Druckschmerz.

Die beiden deutschen Forscher Johannes Kühn und Sami Haddadin sind sich sicher, dass dieses Nervensystem auch störende Zwischenfälle zwischen Menschen und Robotern vermeiden wird. Einfach weil in Hallen mit vielen Robotern die unentdeckten Beschädigung eines Roboters zu Unfällen führen kann.

Hier noch ein Video, das einen Roboter und seine Reflexe zeigt:



Quelle: IEEE Spectrum