Qualcomm bringt mit Toq einen ernstzunehmenden Konkurrenten für Galaxy Gear und andere Smartwatches

Trotz Hype haben Smartwatches bisher enttäuscht. Hat ausgerechnet ein Chiphersteller jetzt die richtige Formel gefunden? Die Qualcomm Toq überzeugt durch gute Technik und attraktive Features. 

Smartwaches sind vielleicht in aller Munde – auf allen Handgelenken lassen sich die intelligenten Uhren aber noch nicht finden. Die mit Vorschuss-Lorbeeren gestartet Pebble Smartwatch hat mit Lieferschwierigkeiten und Produktionsmängeln zu kämpfen und auch Samsungs Galaxy Gear,einst Objekt wildester Spekulationen, hat viele Beobachter enttäuscht.

Während die großen Hersteller also noch an der perfekten Formel für Smartwatches feilen, könnte mit Qualcomm jetzt ausgerechnet ein Chiphersteller das richtige Rezept gefunden haben: Die Toq ist das bisher überzeugendste Konzept einer Smartwatch. Allerdings mit einem vielleicht entscheidenden Haken.

Die Qualcomm Toq in schwarz und weiß samt passenden Bluetooth-Headsets. (Bild: Qualcomm)

Bei der Toq, ausgesprochen wie das englische “Talk”, setzt der bisher durch seine Snapdragon-Prozessoren bekannte Chiphersteller auf die selbst entwickelte Mirasol-Displaytechnologie. Dadurch soll das Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut lesbar sein und auch die Akkuleistung profitiert: 3 bis 5 Tage soll die Smartwatch mit einer Aufladung durchhalten – deutlich mehr als die Konkurrenz. Weiterer Vorteil der Mirasol-Displays, die in ihrer Funktionsweise E-Ink-Displays ähneln und auch ohne Hintergrundbeleuchtung auskommen können, ist ihr “always-on”-Feature. Wie eine richtige Uhr zeigt die Toq also immer die aktuelle Uhrzeit und Zusatzinformationen. Auch hier ist Qualcomm der Konkurrenz voraus.

Im Inneren der Toq werkelt ein Cortex M3-Prozessor, der mit 200 Megahertz getaktet ist. Hier wird die Zukunft noch zeigen müssen, ob der etwas schwache Prozessor nicht zu manchen Rucklern führen wird. In Kombination mit dem stromsparenden Farbdisplay der Toq sorgt aber der Cortex M3-Prozessor für die überragende Akkulaufzeit der Smartwatch. Über ein Mikrofon oder Lautsprecher scheint die Toq nicht zu verfügen – diesen Schluss lässt zumindest die spezielle “Premium Audio Edition” zu, der ein Bluetooth-Stereo-Headset beliegt. Dieses besteht aus zwei Teilen und erinnert ein bisschen an ein Hörgerät, da die Teile über und nicht im Gehörgang angebracht werden. Wie die Smartwatch selbst können sind auch die beiden Teile des Headsets kabellos  aufladbar, indem sie lose auf ein passendes Dock gelegt werden. Dazu benutzt Qualcomm den eigenen Standard WiPower LE.

Sowohl die Smartwatch als auch die beiden Headset-Teile können durch die Transportbox kabellos geladen werden. (Bild: Qualcomm)

Mit der Toq wird man Anrufe entgegen nehmen können, Termine einsehen, Nachrichten verschicken und den Musikplayer steuern können. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Qualcomm aber auf keine Insellösung: Über eine im Play Store downloadbare App wird die Toq auch mit Geräten von fremden Herstellen funktionieren können. Voraussetzung ist lediglich Android ab Version 4.0.3.

Qualcomm selbst will die Funktionsvielfalt seiner Toq nach und nach ausbauen. So setzt der Chiphersteller aus San Diego u.a. auf private Entwickler, die neue Funktionen zur Smartwatch beisteuern sollen. Außerdem will man die Toq auch in seinen eigenen Gesundheitsdienst Qualcomm Life bzw. 2net einbauen.

Die Qualcomm Toq soll noch in diesem Jahr als “Limited Edition” für 300 bis 350 US-Dollar auf den amerikanischen Markt kommen und genau hier findet sich dann auch der eingangs erwähnte Haken: Das klingt nämlich erstens nicht nach Massenproduktion und zweitens werden die ohnehin nur geringen Geräte wohl vorerst auf die USA beschränkt bleiben. Eine genauere Erklärung zur Verfügbarkeit steht seitens Qualcomms steht nämlich noch aus.

Was haltet ihr von der Toq: Endlich eine gut gemachte Smartwatch? 

Quelle: Area Mobile