„Das habe ich nie gesagt!“ – „ Klingt aber ganz so …“ – Gespräche wie diese wird es in Zukunft häufiger geben, wenn die Adobe-Software „VoCo“ auf den Markt kommt.
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Auf der Messe „Adobe Max“ in San Diego hat das Unternehmen Adobe eine neue Software vorgestellt, mit der sich Stimmen imitieren lassen. Diese Software, die bislang noch den Arbeitstitel „VoCo“ trägt, funktioniert für den Anwender recht einfach: VoCo zeigt die Verschriftlichung einer Sprachaufnahme an. In diesem Text kann der Anwender nun nicht nur Wörter umstellen, sondern auch einfach durch Eintippen neue Wörter einfügen. Die Software erzeugt dann diese Wörter auf der Grundlage der vorhandenen Aufnahme.
Damit das klappt, benötigt VoCo derzeit noch etwa 20 Minuten an Tonaufnahmen von einem Sprecher, die die Software analysiert und in Lauteinheiten zerlegt – die sie dann zu neuen Wörtern zusammensetzen kann.
Demonstriert hat dies der Adobe-Mitarbeiter Zeyu Jin auf der Messe, indem er einen aufgenommenen Satz des Komikers Keegan-Michael Key veränderte. Aus „I kissed my dogs and my wife.“ wurde so: „I kissed Jordan and my dogs.“ (Jordan Haworth Peele ist der Bühnenpartner von Keegan-Michael Key.)
Dies ist einerseits natürlich faszinierend. Beispielsweise wird es dadurch möglich, verstorbene Schauspieler neue Dialogzeilen sprechen zu lassen. Laut Adobe selbst ist die Software zum Bearbeiten von Tonaufnahmen bei Film- und Fernsehproduktionen gedacht, bei denen es gilt, Fehler zu beheben oder sonstige nachträgliche Änderungen vorzunehmen. Andererseits wird auch dem Missbrauch von Tonaufnahmen Tür und Tor geöffnet. Denkbar ist unter anderem das Fälschen von Politikerzitaten und das Überlisten von Sicherheitssystemen.
VoCo ist ein Gemeinschaftsprojekt von Adobe VoCo und der Princeton University. Bislang ist noch nicht bekannt, wann die Software als kommerzielles Produkt erhältlich sein wird.
Quelle: Adobe