Google Fit, Runtastic und Co.: Die Fitness-Plattformen im Verlgeich

Fitness-Apps gibt es wie Sauerstoffflaschen auf dem Mount Everest. Sie führen Buch über spezielle Disziplinen und Sportdaten, die sie von meist nur einem Gerät erhalten. Sogenannten Health-Plattformen wollen diese Daten bündeln. Wir schauen nach, was sie taugen.

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Gesundheit ist ein hohes Gut. Nicht nur für viele ältere Menschen, auch für die jüngere Generation. Alle wollen alt werden, dabei aber jung bleiben. Dazu gehören Ausdauer, ein straffer Körper und Beweglichkeit. Die Vorarbeit für Gesundheit im Alter heißt deshalb Fitness im Jetzt und Hier. Dieses Ziel wissen auch die Big Player in der Fitnessbranche, unter den Geräteherstellern, aber natürlich auch bei den allgemeinen Datensammlern zu nutzen. Sie buhlen dabei um die Aufmerksamkeit eines Kundenkreises, der beinahe alle Smartphone-Nutzer umfasst. Was für manche wie eine Horrorvorstellung klingt („der gläserne Mensch im gestähltem Körper“), ist für andere eine willkommene Ergänzung zu ihrem restlichen Lebensstil. Eine Haushaltsgeld-App hilft bei der Überwachung der Ausgaben und ein Gießprogramm schützt die Zimmerpflanzen vor dem Vertrocknen, warum sollte man da nicht auch gleich alle Aktivitätsdaten sammeln und sich eine Bewertung des eigenen Trainingszustandes ausspucken lassen? Schließlich steht die Analyse am Anfang jeder Verbesserung. Die Effizienz eines Leistungsprotokolls steht außer Frage, schon immer hat es Trainingspläne und Ergebnistabellen gegeben. Was die digitale Welt dem Papier voraushat, ist ihre Schnelligkeit in Bezug auf das Sammeln und Interpretieren von Daten – alles geht automatisch. Wer hier Kräfte spart, hat mehr Power für‘s Workout. Prosit!

Google Fit

Schlicht Fit heißt Googles Gegenstück zu Health, der Gesundheitsplattform und -app vom großen Gegner Apple (genauso kurz, aber deutlich schwieriger auszusprechen). Naturgemäß versteht sich Fit (benötigt Android 4.0 oder höher) mit allen Geräten, die Android Wear benutzen. Darüber hinaus nimmt es dankend Daten von einigen Drittanbietern an, sei es über fremde Anwendungen wie die Laufapp von Sportartikelgigant Nike oder aber über Gadgets von Anbietern, die eigene Betriebssysteme benutzen, wie beispielsweise dem Fitness-Tracker von FitBit. Es braucht dazu zwar immer die zwischengeschaltete Hersteller-App, diese reicht aber gerne an Google Fit weiter, was ihr ein externer Sensor (von der Waage bis zum Blutdruckmesser) geflüstert hat. Auch etablierte Fitness-App-Anbieter, die sogar eigene Portale betreiben (allen voran Runtastic), sehen einen Vorteil in der Kooperation mit Google und verweigern die Herausgabe von Fitnessinformationen nicht – vorausgesetzt der Nutzer wünscht es. Eine Zusammenarbeit mit weiteren Herstellern von Smart Devices liegt in der Luft.

Zur App selbst: Google Fit misst die Aktivität per pedes oder auf dem Rad. Fließen neben manuellen Einträgen auch noch Pulsdaten und Gewicht mit ein, ergibt sich ein dynamisches Bild der eigenen Fitness. Das ist auch in der Cloud auf fit.google.com einsehbar. Beruhigend: Alle Daten können gelöscht werden.

Läuft mit Android Wear und ist somit auch ohne zwischengeschaltete App zum Datenaustausch mit Google Fit fähig. GPS freut die Läufer, ein Pulsmesser würde sie aber auch freuen. Den gibt es hier leider nicht.

Misst so ziemlich alles: per GPS den Standort und somit auch exakt die zurückgelegte Strecke. Dazu gesellt sich ein Pulsmesser und einer für die Aktivität. Also auch wer sich auf der Stelle bewegt (z. B. beim Badminton), bekommt mit diesem gerät Fitnessmeilen gutgeschrieben.

Samsung S Health

Die Gesundheits-App von Samsung verfolgt einen eigenen Weg. Daten bezieht sie ausschließlich von Samsung-Geräten oder vom Nutzer selbst, der sie per Hand eingeben kann. Die Aufnahmekapazität geht dabei weit über das hinaus, was Google Fit von seinen Nutzern erfragt. Die Samsung-App versteht sich offensichtlich als allumfassende Gesundheitsanwendung. Deshalb ist sie nicht nur an unserer Bewegung interessiert, sondern auch an unserer Ernährung. Aus den Konstanten Körpergröße und -gewicht (letzteres ist hoffentlich nicht wirklich konstant), ergeben sich die Tipps für die Gestaltung der Variablen Bewegung und Nahrungsaufnahme. Füttert man die App mit Informationen über Essen und Bewegung, sagt sie uns, ob wir tendenziell ab- bzw. zunehmen oder das Gewicht halten. Darüber hinaus sorgt sich S Health sogar um seine Nutzer, wenn diese schlafen. Mit dem passenden Gear Fit-Armband werden nächtliche Bewegungen registriert und diese in einer Schlafhistorie erfasst. Wohl bekomm‘s.

Die Personenwaage übermittelt die Gewichtsinformation via Bluetooth automatisch an das Smartphone. Somit kann der Erfolg von Training und Diät überprüft werden.

Runtastic

Der Laufriese hat mittlerweile sein Imperium auf alle Sportbereiche ausgedehnt. Eine Fülle einzelner Apps unterstützt bei der Selbstverbesserung durch körperliches Training, das alle Themen von Kreislauf bis Hinterteil touchiert. Mit der neuen App Runtastic Me wird allgemein Aktivität gesammelt erfasst, die sowohl direkt über den eigenen Aktivitätstracker Runtastic Orbit, als auch über andere Runtastic-Apps gemessen wird. Alle Daten, ob von der Laufapp und dem GPS-Sender des Handys oder von Pulsmesser oder Waage, werden auf der Webseite von Runtastic zusammengeführt, die als Fitnessportal fungiert. Anders als Samsung macht Runtastic seine Daten jedoch für Google und dessen Portal Fit zugänglicht. Mehr noch: Die Fit App erkennt eine installierte Runtastic-App, deren Informationen werden dann bei Fit eingespeis – natürlich nur wenn der Nutzer das wünscht. Auch bei Runtastic ist eine manuelle Dateneingabe möglich. Die Information der Ernährung wird jedoch nicht einkalkuliert.

Bluetooth hilft bei der unkomplizierten Über­tragung der Herzfrequenz an das Smartphone. Außerdem sendet der Brustgurt für andere Fitnessgeräte (Laufband) noch auf einer zweiten Frequenz.