Ein Smartphone nur für Gamer? Razer entdeckt eine Nische, die bislang noch nicht belegt wurde. Aber reicht das, um mit Samsung und Co. konkurrieren zu können?
Gemeinhin unterscheiden sich die Top-Modelle der Handy-Hersteller mittlerweile nur noch in Nuancen, auch wenn oft das Gegenteil behauptet wird. Egal ob Kamera, Akku oder Display, mittlerweile ist das Niveau derart hoch, dass offensichtliche Unterschiede hinsichtlich der Ausstattung kaum noch zu finden sind. Darum freuten wir uns umso mehr, als das Razer Phone in unseren Redaktionsräumen eintraf. Warum? Weil der eigentlich aus dem Gaming-Sektor stammende Hersteller zumindest in Ansätzen neue Wege wählt und das Gerät vor allem an die Ansprüche zockender Zeitgenossen angepasst hat. Dafür müssen Käufer allerdings in anderen Bereichen Abstriche in Kauf nehmen – und auch der Preis ist alles andere als niedrig. Wir verraten, ob das Konzept dennoch aufgeht.
Gaming überall
Im Grunde konzentrieren sich die Gaming-Anpassungen auf drei Aspekte: Leistung, Display und Audio. Razer verbaut mit dem Snapdragon 835 einen der leistungsstärksten Prozessoren und stellt dem Chip mächtige 8 GB RAM zur Seite. Damit ist gesichert, dass kein Spiel das Razer Phone ins Schwitzen bringt. In unserem Test war es tatsächlich unerheblich, wie viele Programme im Hintergrund liefen und wie grafikintensiv das Game war, das Phone lief stets flüssig und ohne zu murren.
Subjektiv wird der Eindruck auch durch das 120 Hz-Display verstärkt. Durch die hohe Bildwiederholrate („normale“ Smartphones laufen mit 60 Hertz) wirken Animationen flüssiger, beispielsweise beim Scrollen durch die Homescreens. Einziger Haken: Bislang sind noch kaum Spiele mit der hohen Hertz-Rate kompatibel, das wird sich aber in Zukunft ändern. Wer mag, kann in den Einstellungen übrigens auch 60 oder 90 Hertz festlegen. Das schont den Akku.
Guter Akku, miese Helligkeit
Dessen Messwerte liegen im gehobenen Mittelfeld, die 4.000 mAh-Zelle bringt das Razer Phone zuverlässig über den Tag. Rund acht Stunden im Punkt „3D-Rendering“ sind hervorragend, insgesamt ist der Akku immer noch gut – auch wenn nicht alle Testwerte derart überzeugend sind. Deutlich schlechter schneidet die Display-Helligkeit ab. Kaum ein Smartphone liefert derart schlechte Werte, für Outdoor-Aktivitäten ist das Razer Phone also kaum geeignet. Das ist schade, in allen anderen Belangen überzeugt der LCD-Screen (2.560 x 1.440 Pixel) nämlich.
Fehlt noch der Audio-Part. Hier müssen wir Lob aussprechen, der Klang der Dolby Atmos-zertifizierten Lautsprecher ist tatsächlich sehr gut. Das merkt man vor allem in der Demo-App, bei der ein Video mit virtuellem Raumklang gezeigt wird. Allerdings fehlt es auch hier an externen Inhalten, weshalb die Demo zwar beeindruckend, der alltägliche Nutzen hingegen kaum gegeben ist.
Ausstattung & Kamera
Geladen wird das Razer Phone über USB Typ C, in rund zwei Stunden ist der Akku zur Gänze gefüllt. Einen Fingerprintsensor gibt es auch, der sitzt rechts im Powerbutton. Eine praktische Platzierung, Âallerdings löst der Sensor nicht zu hundert Prozent zuverlässig aus.
Die Kamera rückseitig schießt Fotos mit 12 + 12 MP. Die Q ualität der Aufnahmen ist in Ordnung, der fehlende optische Bildstabilisator verhindert ein besseres Ergebnis. Gutes Licht, gute Ergebnisse – weniger Licht und es wird kritisch.
Im Detail
Lautsprecher oben und unten
Razer versucht erst gar nicht, das Smartphone zu verkleinern, sondern verbaut tolle Dolby Atmos-Lautsprecher oben und unten.
Schlichter Rahmen
Optisch punktet das Razer Phone mit schlichter Eleganz. Seitlich sind nur wenige Buttons verbaut. Ein Klinkenstecker-Slot fehlt.
Mattes Finish
Glas kommt beim Razer Phone nicht zum Einsatz, was den Vorteil hat, dass sich das Gerät kaum mit Fett-
flecken verunstalten lässt.