Im Test: Samsung Galaxy Note 9

Samsung hat schon vor der IFA das Galaxy Note 9 vorgestellt. Stellt sich die Frage, ob das Konzept noch funktioniert und Samsung endlich wieder einmal ein fehlerloses Note-Modell baut. Wir haben die Antworten.

Lange Zeit hatte Samsung mit der ­Note-Serie einen wahren Goldesel im Stall, mittlerweile ist der Nimbus des ultimativen Phablets, den die Note-Smartphones stets für sich beanspruchten, aber ein Stück weit abgebröckelt. Warum? Einerseits natürlich wegen des Skandals um das Note 7, das, etwas übertrieben ausgedrückt, öfter in Flammen aufging als es positive Schlagzeilen lieferte. Andererseits fehlt das Alleinstellungsmerkmal, Geräte mit ähnlichen Abmessungen gibt es zuhauf – und der Eingabestift S Pen alleine könnte zu wenig sein. Und: Perfekt war auch das Note 8, das letzte Modell der Reihe, nicht: Vor allem die Positionierung des Fingerprintsensors hatte reichlich Kritik zur Folge, die Akkulaufzeit enttäuschte ein wenig und mit einer Preisempfehlung von 999 Euro war das Gerät auch überteuert. Verkauft hat sich das Note 8 dennoch wie geschnitten Brot: Alleine in den ersten Tagen nach der offiziellen Präsentation gingen weit über eine halbe Million Vorbestellungen bei Samsung ein – laut einem offiziellen Statement des Techriesen. So hofft man, dass sich der Nachfolger noch besser verkauft. Wir haben uns angesehen, ob das realistisch ist und ob Samsung die Fehler des letztjährigen Modells beheben konnte.

Erfolgreich nachgebessert

Beim Fingerabdrucksensor lässt sich das schnell herausfinden: Der sitzt nun (endlich) unter der Kamera. Wer das Note 9 auf diese Weise entsperrt, läuft nun nicht mehr Gefahr, ständig auf die Linse zu tippen. Alternativ ist abermals der „Intelligente Scan“ an Bord, der den Irisscan mit der Gesichtserkennung verbindet. Das funktioniert äußerst zuverlässig, Brillen stellen kein Problem dar, nur schlechte Ausleuchtung zeigt sich ab und an als Spielverderber.

Lose Tasten?

Die seitliche Tastenbelegung bleibt gleich, insgesamt hat sich optisch so gut wie nichts verändert. Wer Vorgänger und aktuelles Modell nebeneinander legt, wird mit einem schnellen Blick nur schwer sagen könnten, um welches Baujahr es sich handelt. Kritik wurde allerdings an der Stabilität der seitlichen Tasten laut: Ein Video zeigt, dass sich die physischen Buttons nur allzu leicht aus dem Gehäuse ziehen lassen. Wir haben das nicht mit einer Zange überprüft, alleine mit den Fingern rührte sich aber nichts.  Der Assistent „Bixby“ ist ebenfalls wieder an Bord – was aus der Sicht Samsungs Sinn ergibt, für den Endkonsumenten in Deutschland allerdings kaum. Das smarte Helferlein spricht nach wie vor kein Deutsch und der volle Funktionsumfang ist ebenfalls nicht vorhanden.  Eigenartig löst Samsung auch so manches Software-Extra: So gibt es beispielsweise ein Zeichentool, das zwar großen Spaß macht, zum Speichern der Bilder aber das Anlegen eines Accounts fordert. Generell ist das Note 9 in diesem Punkt ein wenig lästig, auch während der Einrichtung werden einige (teils sogar kostenpflichtige) Erweiterungen vorgeschlagen.

Kraftprotz

In leistungstechnischer Hinsicht gibt es hingegen gar nichts zu kritisieren: Die Benchmark-Werte sind durch die Bank hervorragend, das Note 9 schnappt sich einen Platz auf dem Podest. 6 GB RAM, der nach wie vor topaktuelle Chipsatz Exynos 9810, der auch in der S9-Reihe zum Einsatz kommt und 128 GB Festspeicher ließen aber auch kein anderes Ergebnis erwarten.  Das Display ist ebenfalls gewohnt einwandfrei. Die Auflösung ist ohnehin top, die Helligkeit passt, die Farbdarstellung ist akkurat. Wer die kräftigen Farben des AMOLED-Bildschirms nicht schätzt, kann in den Einstellungen vordefinierte oder individuelle Änderungen vornehmen.

S Pen & Kameras

Die letzten Worte gehören der Ausstattung: Der S Pen hat endlich ein größeres Update erhalten, funkt jetzt via Bluetooth mit dem Note 9 und kann dementsprechend als Auslöser für die Kamera oder als Steuertool für Präsentationen verwendet werden. Der softwareseitige Funktionsumfang ist indes kaum angewachsen.  Die Kamera ist bekannt: Samsung verbaut das gleiche Setup wie im Galaxy S9+, legt allerdings noch eine Szenenerkennung drauf. 20 Motive erkennt die Kamera und stellt sich automatisch optimal ein. Die Fotoqualität ist sehr gut – Details dazu finden Sie im Kasten oben.