Die extreme Pixeldichte des Displays
lässt die konkurrenz alt aussehen
„Simple is the new smart“ – unter diesem Motto präsentierte LG seinen jüngsten Spross, das neue Flaggschiff-Smartphone G3. Die Maxime: Spitzentechnik mit einer vereinfachten Benutzeroberfläche. Herausgekommen ist ein rundum gelungenes Gerät.
Du legst Wert auf einen großen Bildschirm, und willst trotzdem ein kompaktes Gerät? Zugreifen!
Nicht zu empfehlen, wenn du ein sehr günstiges Smartphone mit geringem Gewicht suchst.
London, New York, San Francisco, Istanbul, Seoul, Singapur – gleich sechs parallele Launch-Events ließ sich der südkoreanische Konzern LG sein neues Spitzen-Smartphone kosten. In den wenigen Wochen, in denen das Gerät seither im Handel ist, hat es sich bei den Verkäufen nicht schlecht geschlagen – in Korea soll das G3 in den ersten Tagen sogar mehr als dreimal so oft über den Ladentisch gegangen sein wie das Samsung Galaxy S5 bei dessen Verkaufsstart Ende März.
Die Highlights des G3 sind ein brillanter, extrem hoch auflösender Bildschirm, ein Kameramodul mit optischem Bildstabilisator und schnellem Laser-Autofokus sowie die trotz des 5,5 Zoll großen Displays kompakten Maße. Zu all dem kommt top-aktuelle Hardware.
Großes Display ganz klein
Hält man das G3 zum ersten Mal in Händen, fällt es schwer zu glauben, dass es sich dabei um ein 5,5 Zoll-Gerät handelt. Das liegt wohl an den extrem schmalen Rändern zwischen dem Display und den Kanten des Geräts. So beträgt der Anteil des Displays an der Gesamtfläche auf der Vorderseite fast 76% – beinahe 6 Prozentpunkte mehr als die aktuellen Konkurrenzprodukte von Samsung, Sony, HTC und Co. Die Rückseite ist zu den Rändern hin verjüngt, das Gerät liegt damit sehr angenehm in der Hand. Wie auch das HTC One (M8), das eine sehr ähnliche Form aufweist, kompensiert es damit – was das subjektive Empfinden angeht – sein relativ hohes Gewicht: 149 Gramm bringt das G3 auf die Waage. Das ist im absoluten Maß zwar viel – in Anbetracht des großen Bildschirms jedoch keine große Sache: Das Galaxy S5 etwa wiegt 145 Gramm – bei „nur“ 5,1 Zoll Displaydiagonale, das HTC One (M8) gar 160 Gramm bei 5,0 Zoll.
Die abnehmbare Rückseite ist aus Polycarbonat gefertigt und gefällt mit ihrem matten, metallähnlichen Finish deutlich besser als der glänzende Kunststoff, der beim Vorgängermodell zum Einsatz kam. Der Einschaltbutton und die Lautstärkewippe sind wieder auf der Rückseite gelandet – ein Unding, denn so muss für die Bedienung der Buttons umgegriffen werden. Immerhin ist das Design der Wippe diesmal gefällig flach und das KnockOn-Feature des G3 erlaubt es, das Display auch über einen Tipp auf die Vorderseite zu aktivieren – mehr dazu weiter unten.
Display: Scharfmacher
Wie eingangs schon erwähnt, ist das Display einer der gefeierten Hochpunkte des LG G3. Das IPS-LCD Panel löst mit Quad-HD, also unglaublichen 2560×1440 Bildpunkten auf. Das sorgt bei der Display-Diagonale von 5,5 Zoll für eine Pixeldichte von 534 ppi. Zum Vergleich: Das viel gelobte „Retina-Display“ des iPhone 5S kommt auf 326 Pixel pro Zoll, die Konkurrenten Galaxy S5 und Xperia Z2 auf 432 bzw. 424 Pixel. Die Darstellung beim G3 fällt dementsprechend scharf aus. Allerdings sind jenseits der 400 ppi etwaige Unterschiede in dieser Hinsicht mit freiem Auge ohnehin schon schwer auszumachen. Auch in den Punkten Helligkeit, Farbstärke und Blickwinkelstabilität gibt es keinen Anlass zur Kritik. Die Farben erscheinen ein Quäntchen weniger satt aus als bei der Konkurrenz – doch das muss gar kein Nachteil sein.
Leistungsträger
Was die Hardware angeht, so spielt das LG Flaggschiff ganz vorne mit: Der Systemchip ist ein Snapdragon 801 mit vier Kernen à 2,5 GHz (Krait 400) und einem Adreno 330 Grafikprozessor. Dazu verbaut der Hersteller 2 GB RAM (in der Variante mit 16 GB Massenspeicher) bzw. 3 GB RAM (in der etwas teureren 32 GB-Ausführung).
Bei den Benchmarks erreichte unser Testgerät (in der Variante mit 2GB RAM) keinen Spitzenplatz – insbesondere der anTuTu-Wert von „nur“ knapp über 30.000 (gemittelt über mehrere Testläufe) überraschte. Das Samsung Galaxy S5 liegt hier bei etwa 35.000, das HTC One (M8) bei über 36.000 Punkten.
An der Performance gibt es dennoch nichts auszusetzen, im Alltag lassen sich keine wesentlichen Unterschiede zu anderen aktuellen Top-Smartphones feststellen – kein Wunder, die betreffende Hardware ist bis auf Details meist die gleiche. Einzig beim schnellen Wechseln zwischen den Homescreens genehmigte sich das G3 ab und zu ein Ruckeln – wohl ein Problem der herstellereigenen Oberfläche.
Damit sind wir bei einem Thema, auf das LG bei der Präsentation des G3 ganz besonderen Wert legte: Die aktuelle Version von „Optimus UI“, der Android-Oberfläche des Herstellers. Einfach, sauber, flach und frei von unnötigen Grafik-Spielereien soll das Interface sein, so die Designer. LG folgt damit einem allgemeinen, inzwischen langjährigen Trend in der Branche, der ironischerweise auch von den ersten Windows Phone Designs beeinflusst ist. Das Farbschema fällt diesmal deutlich dezenter aus – ein helles Türkis ist die Leitfarbe.
Wie auch schon der Vorgänger (und alle namhaften Konkurrenten außer Samsung) arbeitet das G3 mit virtuellen-Buttons am unteren Bildschirmrand. Bei vielen Geräten geht dadurch schmerzlich viel Bildschirmfläche verloren. Dieses Problem hat das G3 – dank der extrem schmalen Einfassung des Bildschirms – nicht.
Schon vom letzten Modell bekannt, aber immer noch gut, ist LGs KnockOn-Feature. Damit lässt sich der Bildschirm mittels Doppeltipp aktivieren, was deutlich schneller von der Hand geht als nach dem Einschaltknopf zu greifen – insbesondere da dieser, wie oben erwähnt, sehr ungünstig auf der Rückseite platziert ist. Vom Homescreen aus lässt sich der Bildschirm auf diese Weise auch wieder sperren, aus Apps heraus leider nicht. Mit „Knock Code“ klopfen Sie ein bestimmtes Muster auf den Schirm, um ihn zu entsperren.
Kamera: Laserbehandlung
Eines der Alleinstellungsmerkmale des G3 ist der neue, schnellere Autofokus der Kamera. Dieser arbeitet mit Laser und zeichnet auch Tiefeninformationen auf. Die Technologie dafür hat LG kurioserweise von seinen Roboter-Staubsaugern übernommen. Der Autofokus zeigte sich im Test tatsächlich sehr reaktionsschnell, gerade bei schlechten Lichtverhältnissen stellte das G3 deutlich schneller scharf als unsere Referenzgeräte. Neben dem neuen Autofokus ist auch ein optischer Bildstabilisator mit an Bord – keine Selbstverständlichkeit. Die Fotos sind im Gesamteindruck sehr ansprechend – besonders das geringe Bildrauschen bei schlechtem Licht ist ein Pluspunkt. Im Vergleich zu anderen Top-Smartphone-Kameras mangelte es jedoch etwas an Schärfe und Detailreichtum. Die Oberfläche der Kamera-App ist – ganz der LG-Design-Linie treu – minimalistisch gehalten. Einige neue Features erleichtern die Bedienung: Ein Foto kann etwa mit Gesten oder per Sprachbefehl ausgelöst werden: Eine gehobene Hand, die geschlossen wird oder ein gesprochenes „Cheese“ (oder, für Freunde von koreanischem Pökelgemüse: „Kimchi“) startet den Timer der Kamera.
Fazit
Mit dem G3 liefert LG ein durch die Bank gelungenes Gerät . Mit den sehr schmalen Rändern wird der 5,5 Zoll große Bildschirm alltagstauglich, durch die geschwungene Form der Rückseite liegt das G3 gut in der Hand. Das Display spielt in puncto Schärfe in einer Klasse für sich, die Hardware-Performance ist top, und die Kamera besticht mit schneller Reaktionszeit. Softwareseitig trifft gutes Design auf durchdachte Features. Die rückseitige Position der Buttons am G3 bleibt der einzige wahre Schnitzer.
- Riesiges Display und doch kompakt
- Sauber designte Benutzeroberfläche
- Hoher Preis
- Ärgernis: Buttons auf der Rückseite
MicroSD USB Audio GPS HSPA+ NFC WLAN (a,b,g,n,a,c) Bluetooth 4.0
Display: Speed: Akku: Verarbeitung: Ausstattung: Design: Haptik: Kamera: |
Leistung:
34910
Grafik:
1492
Browser:
2978
Akku:
545
|
Max. 80627 Max. 4942 Max. 7176 Max. 910 |