Das Beste beider Welten – so muss man das Innovative an LGs neuer Spitze der Modellpalette ankündigen. Denn bisher musste man sich entscheiden: Soll es ein Gerät mit Wechselakku sein (dann war es in Plastik gehüllt und wirkte nicht hochwertig) oder eines, das nach Designobjekt aussieht, wie aus einem Block Metall gefräst in der Hand liegt und dementsprechend eindrucksvoll auftritt. Vertreter der letzten Art waren bisher nämlich immer verschlossen, das Gehäuse konnte nur von Spezialisten geöffnet werden, an einen schnellen Akkuwechsel war also nicht zu denken.
Akku im Einschubfach
LG kombiniert nun die Vorteile beider Typen in einer Schubladenlösung. Das G5 hat einen Aluminiumkorpus, über einen Schalter auf der linken Seite unten lässt sich aber ein Schlitten aus dem Gerätekörper herausziehen, der den Akku beherbergt. Die Oberklasse-Optik ist also gegeben, wer für das lange Wochenende aber einen Zweitakku mitnehmen will, kann das auch tun.
Doch nicht nur der Akku, sondern auch das gesamte Unterteil mit Mikrofon und USB-Buchse (übrigens vom Typ C) lässt sich tauschen. Was sich verrückt anhört (denn wer sollte schon ein wichtiges Bauteil seines Smartphones austauschen wollen), macht bei genauerem Hinsehen doch Sinn. Statt des werkseitigen Sockelteils bietet sich z.B. ein Digital-to-Analog-Converter vom Sound-Profi Bang & Olufsen an, der B&O Play, mit dem man MP3-Musikdateien einen volleren Klang verleihen kann. LG selbst liefert Âeinen Kameragriff, der Vorteile beim Viel-Fotografieren oder -Filmen bringt. Das Bahnbrechende sind nicht diese konkreten Erweiterungen, sondern die abstrakte Möglichkeit die Hardware eines Smartphones zu erweitern – nicht über externe oder ansteckbare Gadgets, sondern über vollständig integrierte Bauteile. LG hat insofern die Basis für eine neue Generation von Handy-Mutanten geschaffen.
Starkes Mutanten-Phone
Doch auch in Bezug auf die klassischen Komponenten hat LG natürliche Fortschritte gemacht. Statt des hitzeanfälligen Snapdragon 810-Prozessors wurde auf die neue 820er Generation gesetzt. Dem Chip zur Seite steht ein gewaltiger 4 GB-RAM.
Verstärkung gibt es beim Grafik-Chip, nun sorgt der statt einer Adreno 430 eine 530 für flüssige Bilder beim Spielen. Keiner Nachbesserung bedurfte das 5,3 Zoll große 2K-Display, seine Auflösung hat bereits bei der Vorstellung des G3 einen neuen Oberklasse-Standard gesetzt und ist auch heute noch über jeden Zweifel erhaben. Zahlenmäßig blieb auch die Kamera gleich (18 MP bei der Haupt- und 8 MP bei der Selfie-Cam gepaart mit hohen Blendenwerten sorgten auch schon beim Vorgänger für hervorragende Bildresultate), jedoch gibt es jetzt zwei Hauptaugen, eine davon für extreme Weitwinkelaufnahmen.
Eine Neuerung gilt es bei der Ausstattung besonders hervorzuheben: den Fingerprint-Sensor auf der Rückseite. Den hatte noch kein Flaggschiff aus dem Hause LG. Erst das jüngst vorgestellte Riesen-Gerät mit zwei Displays, das V10, wurde damit ausgestattet.
Ein Punkt, der vielleicht die Geister scheiden könnte, ist das Design. Die Kanten sind angenehm abgerundet, das Display-Glas aus. An der hervorstehenden Kamera-Insel kann man sich aber stoßen. Doch die technische Pionierleistung sollte auch Augen-Skeptiker überzeugen.