Motorola Mobilitys RAZR i ist das erste in Europa erschienene Smartphone mit einem Intel-Prozessor. Neben hohem Verarbeitungsniveau überzeugt das Telefon mit seinem nahezu randlosem Display.
Aus der vor rund einem Jahr bekannt gewordenen Kooperation zwischen Intel und Motorola Mobility ist das RAZR i entstanden. Die Besonderheit des Geräts liegt in seinem Inneren: Es wird von einem Intel-basierten Prozessor angetrieben. Das Telefon ist das erste seiner Art, das wir in Europa zu Gesicht bekommen. Welche Stärken und Schwächen es aufweist, erfährst du im nachfolgenden Test.
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Das Oberklassen-Smartphone RAZR i ist außerordentlich gut verarbeitet, ganz wie man es von Motorola gewohnt ist. Als Displayglas wird ein besonders widerstandsfähiges Gorilla Glass von Corning verwendet und beim Material für den mattschwarzen Rahmen rund um das Display hat man sich von der Luftfahrt inspirieren lassen: Er ist aus Flugzeugaluminium gefertigt. Dieses ist extrem robust und zugleich äußerst leicht.
Auf der Rückseite des Geräts setzt Motorola auf eine Kombination aus Kunststoff und Kevlar: Die Fläche rund um die Kameralinse besteht aus PVC, doch etwas weiter unten kommt DuPont Kevlar zum Einsatz – eine besonders widerstandsfähige Faser. Das keilförmige Gehäuse des RAZR i ist 122 mm hoch – an der dicksten Stelle misst es exakt 8,3 mm. Insgesamt ist der Eindruck des gegen Spritzwasser geschützten Gehäuses sehr gut und auch an der Haptik gibt es nichts zu bemängeln.
Ähnlich wie das ein Jahr ältere RAZR kommt die i-Version mit einem 4,3-Zoll großen Display. Auch hier verwendet der Hersteller die Super AMOLED Advanced-Technologie. Diese ist geringfügig heller als gewöhnliche Super AMOLED-Panels. Bei der Auflösung hat sich Motorola leider für eine geringe Größe entschieden und bietet lediglich ein Viertel von High Definition (im Jargon „qHD“ genannt), das sind 960 x 540 Pixel. Dies ergibt in Relation zur Displaygröße eine Pixeldichte von 256 ppi, was gerade noch als ausreichend scharf durchgeht. Die Farben sind – wie auch beim „alten“ RAZR – übersättigt, allerdings nicht so stark, wie man es normalerweise von AMOLED-Displays her kennt. Diesem kleinen Manko steht jedoch ein erstklassiger Schwarzwert gegenüber. Eine Besonderheit ist noch erwähnenswert: Die Ränder des Displays sind so schmal, dass man getrost von einem randlosen Bildschirm sprechen kann. Diese Methode punktet nicht nur aus ästhetischer Sicht, sie spart auch Platz.
Wer es beim Kauf nicht mitbekommen hat, dass das RAZR i mit einem Intel-Prozessor arbeitet, wird es spätestens dann erfahren, wenn er einen Blick auf die Rückseite wirft: Dort prangt unübersehbar das Logo des Chip-Herstellers. Verbaut wurde der Atom Z2480 Prozessor mit der Saltwell-Architektur. Dieser Prozessor hat zwar nur einen Kern, unterstützt aber Intels Hyper-Threading-Technologie. Dabei stellt der Prozessor dem System einen virtuellen Kern zur Verfügung, wodurch zwei Aufgaben gleichzeitig erledigt werden können. Die Taktfrequenz ist beachtlich: Bei Games sind bis zu 2.000 MHz möglich, bei einfachen Aufgaben, zum Beispiel beim Mailen oder Telefonieren, schwankt die Frequenz zwischen 600 und 1.400 MHz. Dennoch: Die erzielten Benchmark-Ergebnisse sind ernüchternd. Man sollte diese Ergebnisse mit ein wenig Vorsicht genießen, in unserem Test lief das RAZR i jedenfalls stets flüssig.
Dass der Akku sich schnell leert, ist jedem Smartphone-Besitzer hinlänglich bekannt. Während einige Hersteller vor allem auf Design und Ästhetik setzen, verbaut Motorola traditionell starke Akkus. So kommt auch beim RAZR i ein ordentlicher 2.000 mAh-Akku zum Einsatz. Bei mittlerer Display-Helligkeit und normalem Verbrauch hält der Akku etwas mehr als 16 Stunden. Austauschen lässt er sich leider nicht, weil das Gehäuse fest verschlossen ist. Der interne magere 8 GB Speicher lässt sich aber mittels microSDHC-Karte um bis zu 32 GB erweitern.
Ausgeliefert wird das RAZR i mit Ice Cream Sandwich, allerdings kündigte Motorola noch während der Vorstellung des Gerätes in London eine zeitnahe Aktualisierung auf Android 4.1 Jelly Bean an. Bei der Oberfläche hat sich wenig getan: Motorola, inzwischen eine hundertprozentige Google-Tochter, will seine Oberfläche Stück für Stück an Vanilla UI, der puren Android-Oberfläche, anpassen. Ein paar Differenzierungen gibt es dennoch: die Display-Sperre verfügt über Schnell-Zugriffe und am Homescreen wurde ab Werk ein stylishes 3D-Uhren Widget platziert, das auch Ereignisse und Wetter darstellt. Außerdem kann man die Kurzeinstellungen, wie das Aktivieren und Deaktivieren von WLAN, Bluetooth und GPS, über eine Wischgeste von links aufrufen. Der etwas exotische Intel-Prozessor kann in einzelnen Fällen zu einer Inkompatibilität mit bestimmten Apps führen. Die wichtigsten Apps wie Facebook, Twitter, Foursquare, Dropbox, TuneIn, Instagram, Evernote und viele mehr haben im Test aber anstandslos funktioniert. Einige Schwierigkeiten zeigte der native Browser, dessen Ladezeiten bemerkenswert langsam waren. Wir empfehlen einen alternativen Browser, z.B. Google Chrome.
8 MP und f/2.7 sind gute Werte für eine Kamera, zumindest auf dem Papier. Tatsächlich liefert sie aber nur bei viel Licht gute Ergebnisse. Dafür gibt es aber eine Serienbildfunktion, mit der zehn Bilder pro Sekunde aufgenommen werden können.
Die Verarbeitung des Razr i ist gut und dank des Intel-Chips ist genügend Power vorhanden. Gut gefallen haben uns auch die vielen coolen Software-Anpassungen. Schade ist, dass ein veraltetes Display und eine nicht mehr zeitgemäße Kamera verbaut wurden. Dennoch: Zum Preis von nur 399 € ist das RAZR i durchaus einen Blick wert.