Das Samsung Galaxy S9 & S9+ im Test: Alles beim Alten

Samsung hat auf dem MWC zwei neue Spitzenmodelle vorgestellt. Allzu viel ist ­allerdings nicht neu – und da stellt sich die Frage, ob sich die Anschaffung lohnt. Wir haben die beiden S9-

Modelle zum Duell gebeten.

Wie heißt es so schön? „Never ­change a winning team“ – oder auf gut Deutsch: „Was passt, sollte nicht verändert werden.“ Ein Motto, das sich auch Samsung zu Herzen genommen hat. So mancher Fan hoffte sicherlich auf eine komplette Neuauflage der Serie, doch Samsung wechselt das Siegerteam nicht annähernd, es bessert nur punktuell nach.

Das gilt für beide Modelle. Das Samsung Galaxy S9 wird um 0,5 Millimeter dicker, verliert aber ein wenig an Länge und Breite im Vergleich zum Vorgängermodell. Das Galaxy S9 liegt angenehm in der Hand, lässt sich trotz 5,8 Zoll-Display noch gut fassen und vermittelt einen hochwertigen Eindruck. Für das S9+ gilt das Gleiche: Ein wenig dicker, dafür 1,4 Millimeter kürzer und 0,4 Millimeter breiter. Alle Ecken lassen sich damit nicht mehr erreichen, wer zum Beispiel die Benachrichtigungsleiste öffnen will, muss umgreifen. Das S9+ ist mit einem 6,2 Zoll-Display ausgestattet.

Full HD ist nicht genug

Beide Bildschirme eint die Auflösung von 1.440 x 2.560 Pixeln. Zu kritisieren gibt es da naturgemäß nichts, die Inhalte werden knackig scharf präsentiert. Werkseitig ist die Auflösung allerdings „nur“ auf Full HD+ eingestellt, also 2.220 x 1.080 Pixel. Das schont vor allem den Akku und ist für die meisten Anwendungen auch ausreichend. Ähnlich verhält es sich mit den Helligkeitswerten. Die variieren, abhängig von den gewählten Farbeinstellungen, recht stark, reichen in jedem Fall aber für die Verwendung an sonnigen Tagen. Andere Smartphones haben in diesem Bereich aber die Nase vorne.

Leistungsmonster

Samsung verbaut in den Modellen für Europa den neuesten Prozessor aus eigenem Hause, den Exynos 9810. Der überzeugt in unseren Tests vollends und reiht sich hinter dem iPhone X an zweiter Stelle ein (Galaxy S9+). Überragend sind vor allem die Leistungstests, die alle Konkurrenten aus dem Android-Sektor hinter sich lassen. Das Samsung Galaxy S9 präsentiert sich nur ein wenig schwächer, was vor allem an den ­­­2 GB weniger Arbeitsspeicher liegen dürfte. Wichtiger: Die Sicherheit. Beim Galaxy S8 beziehungsweise auch beim Galaxy Note 8 wurde die Positionierung des Fingerabdruckscanners stark kritisiert – auch von uns. Samsung hat sich dieses Problems angenommen, aber wieder keine perfekte Lösung gefunden. Während sich der Sensor beim kleineren Modell leicht erreichen lässt, erwischten wir uns beim S9+ öfter dabei, auf der Kamera herumzutasten. Taktil müsste der Sensor noch mehr hervorgehoben werden. Samsung scheint aber ohnehin andere Pläne zu haben. Schon bei der Einrichtung wird der sogenannte „Intelligente Scan“ vorgeschlagen, eine Kombination aus Gesichtserkennung und Iris-Scan. Das klappt tatsächlich einwandfrei, ist aber langsamer als der Touch auf den Fingerprintsensor.

Kameras im Check

Die Kamera ist jener Bereich, der die meisten Neuerungen erfahren hat. Hier unterscheiden sich das S9 und das S9+ auch am deutlichsten, abgesehen von der Größe natürlich. Das kleinere Modell besitzt eine 12 MP-Knipse mit optischem Bildstabilisator und variabler Blende. Spannend ist hier vor allem die mechanische Blende, die sich im Pro-Modus zwischen f/1.5 und f/2.4 wechseln lässt. Vor allem die f/1.5-Apertur macht Spaß, lassen sich damit doch auch unter schlechten Lichtverhältnissen gute Aufnahmen erzielen. Noch eine Stufe besser ist die Knipse des Galaxy S9+. Samsung verbaut den gleichen Sensor wie beim S9, stellt diesem aber einen weiteren 12 MP-Sensor zur Seite. Die Dual-Kamera kann damit neben der Weitwinkellinse auch auf eine Telelinse zugreifen. Dank des in der Kamera verbauten zusätzlichen Speichers lassen sich auch 960 fps-Videos (Slow-Mo) aufnehmen. Das klappte in unserem Test allerdings nur sporadisch. Auch AR-Emojis lassen sich erstellen, das Testergebnis is aber ebenfalls nicht berauschend. Davon abgesehen siedeln sich die Kameras der beiden S9-Modelle aber ganz oben an.

Größenvergleich

5,8 Zoll- gegen 6,2 Zoll-Display. Das S9 liegt sicher besser in der Hand, überraschenderweise lässt sich aber auch die Plus-Variante noch gut fassen. Kaum Unterschiede im Vergleich zur S8-Reihe.

Rundum geschützt

Nach dem Industriestandard IP68 sind beide S9-Phones gegen Staub und Wasser geschützt. Wenn das Gerät also einmal nass wird, ist kein Grund zur Panik gegeben.

Fingerprintsensor

Besser, aber nicht perfekt: Der Fingerabdrucksensor sitzt jetzt unter der Kamera, ist aber immer noch nicht deutlich genug davon abgehoben. Auch lästig: Fingerabdrücke sind auf dem Gehäuse gut zu erkennen.