Iris-Scanner, IP68-Gehäuse und USB-C: Das Galaxy Note 7 ist aus dem Sack und die meisten Gerüchte bewahrheiten sich. Das Phablet hat viel mit seinem Cousin Galaxy S7 gemein – Android Magazin konnte vorab schon einen Blick auf das Gerät werfen.
Deutschland ist ein „Note-Land“, bestätigt Samsung – die Geräte aus der Phablet-Reihe mit dem integrierten Stift zeigten hierzulande seit je her starke Verkaufszahlen. Dass das Vorjahres-Exemplar Note 5 dennoch nicht in die heimischen Läden kam, war eher den schwächelnden Absätzen in anderen europäischen Märkten geschuldet. Nun aber ist die Welt wieder in Ordnung für Note-Fans: Samsung überspringt eine Versionsnummer und bringt das Note 7 in allen Märkten.
Dass das Phablet nun die gleiche Zahl im Namen trägt wie die aktuelle Ausgabe von Samsungs S-Reihe ist kein Zufall: Es teilt sich mit dem Galaxy S7 eine ganze Menge: Der Prozessor ist der gleiche (Europa: Exynos 8890, USA: Snapdragon 820), der Hersteller verbaut die gleiche 12 Megapixel-Kamera (wenn auch mit Software-Aufwertung) und auch die Ausstattung ist weitgehend gleich – „Galaxy Foundation“ nennt Samsung diese Gemeinsamkeiten . Einige Dinge machen das Note 7 aber doch besonders. Ein Iris-Scanner entsperrt den Bildschirm, das Gehäuse ist wasserdicht und Samsung verbaut darin erstmals die verdrehsichere USB-C-Buchse. Einen Anschluss für Samsungs neue, blitzschnelle UFS-Speicherkarten, von dem in Gerüchten die Rede war, gibt es jedoch nicht.
Bevor wir uns dem Gerät von außen nähern, hier eine Übersicht zu den Spezifikationen:
Schon beim Note 5 war die Rückseite aus gebogenem Glas, nun ist auch das Displayglas zu den Seiten hin abgerundet. Beim Design legen die Koreaner also besonderen Wert auf Symmetrie. Die Maße (153,5, 73,9x 7,9, 169 Gramm) sind praktisch die selben wie beim Note 5 und auch am matten Alurahmen hat sich wenig geändert.
Neu ist allerdings die wasser- und staubdichte Bauweise (IP68), die noch dazu ohne lästige Abdeckungen auskommt. Der Ladeport ist intern gegen eindringendes Wasser und Schmutz abgedichtet. Die Tatsache, dass es sich dabei um einen USB-C-Buchse handelt, erwähnt Samsung nur ganz beiläufig. Kein Wunder, ist der Hersteller doch einer der letzten, der auf die neue, verdrehsichere Steckernorm einschwenkt.
Nicht ganz der Norm entsprechend ist allerdings die Stromversorgung, bei der Samsung weiterhin auf sein proprietäres „Adaptive Fast Charge“ setzt, anstatt die für USB-C vorgesehenen 5 V / 3A bereitzustellen. Immerhin ist aber wie auch beim S7 eine Ladespule im Gerät verbaut, mit der sich der 3.500 mAh starke Akku drahtlos laden lässt.
Dieses neue Feature war wohl zu kurios, um es von der Gerüchteküche fernzuhalten: Tatsächlich verfügt das Note 7 über einen Iris-Scanner, mit dem es seinen Besitzer anhand der Regenbogenhaut erkennt und den Bildschirm entsperrt.
Eingerichtet und angelernt wird der Iris-Scanner sehr ähnlich wie der Fingerprintsensor. Man hält das Gerät in ca. 30 cm Entfernung vors Gesicht und blickt in den Bereich der Frontkamera. Dort sitzt ein Infrarot-Emitter und -Sensor, der die Augen abtastet. Vom Umgebungslicht ist die Sache daher unabhängig, der Sensor sollte auch im Dunkeln funktionieren. In den wenigen Minuten, die wir für den Test hatten, klappte das Entsperren nach einer kurzen Übungsphase recht gut – und das trotz dicker Brillen (von denen Samsung bei der Nutzung des Sensors genau so abrät wie von Kontaktlinsen). Allerdings muss der Nutzer vor dem Blick Richtung Sensor auf dem Display nach oben wischen – es sind zum Entsperren also zwei Handlungen nötig. Das macht die Sache wesentlich langsamer – wer stattdessen den Fingerabdrucksensor nutzt, ist in der halben Zeit am Startbildschirm.
Zwei Drittel der Note-Besitzer benutzen den Eingabestift S-Pen zumindest ein Mal pro Woche, wenn man dem Hersteller glaubt. Mit dem Note 7 bekommt der Stift so einige neue Funktionen („Air Commands“) spendiert, die über das bekannte bekannte Pop-Up-Menü zugänglich sind.
Eine Lupenfunktion (siehe Bild) vergrößert den Bildschirmbereich unter der Stiftspitze, um das Lesen zu vereinfachen. Und ein Übersetzungstool lässt den Nutzer einzelne Wörter oder Sätze mittels Stift markieren und in andere Sprachen übertragen. Auch Sprachausgabe ist dabei möglich.
Notizen lassen sich auch auf dem Sperrbildschirm verfassen und dort anheften – wobei Samsung seine verschiedenen Notizen-Apps (Scrapbook, S-Note, Memo, Action Memo) auf eine einzige zusammenfasst, die schlicht „Samsung Notes“ heißt.
Die Stift-Hardware wurde ebenfalls überarbeitet – die Spitze des Griffels ist nun feiner und ermöglicht Eingaben auch bei nassem Bildschirm oder gar unter Wasser. Die diesbezüglichen Produktdemos waren recht eindrucksvoll, auch wenn das Szenario etwas alltagsfern ist.
Im Rahmen von Samsung Sicherheits-Software KNOX erhält das Note 7 eine Funktion, auf die manche Nutzer schon länger warten: Der „Secure Folder“ ist ein Bereich im Gerätespeicher, der sich mit einem eigenen Passwort (oder jeder anderen auf dem Gerät vertretenen Authentifizierungsmethode) absichern lässt – ganz unabhängig von der Bildschirmsperre. Hier lassen sich sensible Fotos und andere Dateien speichern, ganze Apps direkt installieren (die dann in der gewöhnlichen App-Übersicht nicht auftauchen) oder nur die App-Daten von bereits vorhandenen Apps ablegen, um zum Beispiel einen zweiten Dropbox-Account mit der Dropbox-App zu nutzen, ohne sich abmelden zu müssen.
Wie erwartet kommt mit dem Wechsel von Micro-USB auf USB-C auch eine neue Version von Samsungs VR-Brille Gear VR auf den Markt. Die neue Gear ist schwarz statt weiß (um Fremdlicht zu minimieren) und vergrößert den Sichtbereich von 96 Grad auf 101 Grad. Außerdem wurde die Polsterung verstärkt. Ein mitgelieferter Adapter stellt die Rückwärtskompatibilität zum S7 her.
Das Galaxy Note 7 wird in D-A-CH am 2. September in den Handel kommen – exakt zum Start der IFA in Berlin also. Interessenten können sich aber schon jetzt bei Samsung für den Kauf vormerken lassen, am 16. August startet eine „Pre-Sales“-Phase: Wer das Note da über einen der Samsung-Kanäle kauft, erhält es spätestens drei Tage nach Verkaufsstart. Zum Preis schweigt sich Samsung derzeit leider noch aus – man kann aber davon ausgehen, dass sich das in den nächsten Tagen ändert.