Mit dem Galaxy Alpha will Hersteller Samsung Konsumenten, die sich die Anschaffung eines iPhone 6 überlegen, auf seine Seite ziehen – und liefert dafür tatsächlich eine ganze Reihe guter Gründe.
Zugreifen, wer edlen Look, schlanke Maße und starke Performance in einem Gerät vereint haben möchte.
Wer ein pures Android-Erlebnis und ein großes Display sucht, wartet besser auf das Nexus 6 von Google.
Eigentlich will Samsung ja schon länger, konnte aber nicht: Mit dem Galaxy Alpha hat der südkoreanische Hightech-Konzern endlich auch ein Smartphone auf den Markt gebracht, das (zumindest teilweise) in edles Aluminium gefasst wurde. Denn bisher hat vor allem Hauptkonkurrent Apple mit seinen iPhone-Modellen der Serien 5 und 6 die Kapazitäten der asiatischen Fabriken in Sachen Alugehäuse ausgereizt. Nun hat Samsung, oft für seine Plastikhüllen gehänselt, endlich Produktionslücken gefunden, um sein für weibliche und design-affine Kundschaft positioniertes Galaxy Alpha auf den Markt zu werfen.
Besagter Alurahmen lässt das Galaxy Alpha auch sehr wertig aussehen. Enttäuschung macht sich aber breit, wenn wir das Gerät umdrehen: Dort dominiert wieder Plastik. Der rückseitige Deckel lässt sich abnehmen, um die nanoSIM-Karte einzusetzen oder den Akku entnehmen zu können. Trotzdem macht das Samsung-Smartphone insgesamt eine gute Figur und punktet mit seinen schlanken Maßen (132,4 x 65,5 x 6,7 mm), die das 4,7-Zoll-Display kleiner wirken lassen, als es tatsächlich ist. Mit einem Gewicht von nur 115 Gramm (iPhone 6: 129 Gramm) ist das Alpha dann auch eines der leichtesten Smartphones seiner Klasse.
Beim Display (Super AMOLED) hat Samsung dann aber auch ein wenig gespart und „nur“ eine Auflösung von 1280×720 Pixeln (das ergibt eine Pixeldichte von 312 ppi) gewählt, das im direkten Vergleich mit einem iPhone 6 (1334 x 750 Pixel) dann doch einen Hauch unschärfer aussieht. Auch das Weiß ist nicht ganz rein und hat einen leichten Blaustich.
Aus dem Inneren des Geräts hat Samsung aber herausgeholt, was möglich war. „Wow! Monster!“, meinte der AnTuTu Benchmark-Test zu seinem Octacore-Prozessor (Quadcore 1.8 GHz Cortex-A15 plus Quadcore 1.3 GHz Cortex-A7), der in Sachen Leistung das HTC One M8 oder das Samsung Galaxy S5 doch deutlich abhängen kann. In der Praxis heißt das: Auch aufwendige 3D-Games laufen äußerst flüssig. Aufgrund der schmalen Maße des Smartphones musste Samsung Abstriche beim Akku machen. Der ist mit 1860 mAh Kapazität zwar einen Tick besser als jener des Apple-Rivalen (das iPhone hat 1810 mAh), dennoch bedeutet dies, dass das Gerät fast immer über Nacht an die Steckdose muss, um den nächsten Tag zu überleben – aber das ist man heutzutage von Smartphones ohnehin gewohnt.
Neben NFC, Bluetooth 4.0, WiFi Direct, LTE-Unterstützung und 32 Gigabyte Speicher (leider nicht erweiterbar) ist der Fingerabdrucksensor zur biometrischen Sicherung eine Besonderheit des Galaxy Alpha. Einmal eingescannt, werden Fingerabdrücke fast immer erkannt, zur Not kann man ein Passwort zum Entsperren wählen. Gut sind übrigens auch die mitgelieferten In-Ear-Ohrstöpsel, die auch beim Joggen dort bleiben, wo sind hingehören. Auch die Kamera mit 12 Megapixeln und Autofokus macht ordentliche Bilder und kann sogar Videos in Ultra-HD-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) bei 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen.
Ein leidiges Thema bei Samsung-Smartphones: Ausgeliefert werden sie zumeist mit der hauseigenen TouchWiz UI, die Android 4.4 mit einer Oberfläche versieht, die nicht jedermanns Geschmack trifft. Beim Swipe vom Startscreen nach rechts etwa öffnet sich die eher unnütze Anwendung „My Magazine“, die dem User personalisierte News und Social-Media-Updates präsentieren will. Zudem drängen sich die Samsung-Anwendungen „S Finder“ und „Quick Connect“ mit eigenen Buttons im Benachrichtigungszentrum auf und nehmen den Notifications unnötig viel Platz weg. Echte Android-Fans werden auch dieses Gerät mit purem „Vanilla Android“ versehen wollen.
Mit dem Galaxy Alpha hat Samsung ein Smartphone im Portfolio, das über weite Strecken mit seinem Hauptkonkurrenten iPhone 6 mithalten kann. Perfekt ist es aber auch nicht: Akkuleistung, Bildschirm und Betriebssystem könnten besser sein.