Samsung macht Metall: Das Samsung Galaxy A5 im Test

Samsung gilt vielen als der Hersteller, der High Tech in vornehmlich lieblosem Kunststoffgewand auf den Markt bringt. Mit dem neuen Buchstaben A hat die Optik spürbar an Gewicht gewonnen. Musste dafür aber die Technik leiden?

 

Samsungs neues Design sorgt für ein spontanes “Wow”.

Das Display und die Rechenleistung sind dagegen eher nur lau.

Zeitgemäß kantiges Design und geringes Gewicht begeistern in erster Linie Smartphone-Ästheten.

Das pixelarme Display und die Recheneinheit können mit dem Luxus-Body nicht Schritt halten.

Ein jeder aus der Redaktion, der dieses Smartphone in die Hand nimmt, konstatiert intuitiv: „Das ist flach“ und „Wow, das ist aber leicht“. In der Tat, man fragt sich, ob hier der Akku fehlt oder gleich das ganze ­Innenleben wie bei einem Dummy. Damit dringt man unbewusst gleich zur Kernfrage vor: Wie viel ­Substanz verbirgt sich unter‘m schicken Kleid?

So flach, dass die Kameraeinheit keinen Platz mehr findet. Das mag den einen oder anderen stören. Die schlanke Eleganz des Alugehäuses wird jedoch kaum geschmälert.

 

Kantige Aluflunder

Doch bleiben wir noch kurz beim Äußeren. Sowohl der Rahmen als auch die Rückseite bestehen ausschließlich aus Aluminium. Die Kanten sind scharf und in Silber abgesetzt, die Ecken sind nur mäßig gerundet, das rechteckige Profil ist betont. Der Rücken scheint aus dünnem Material gefertigt. In Verbindung mit der rauen Oberfläche wirkt er nicht ­solider als einer aus Kunststoff. Das stört aber nicht, es sollen nur die Materialskeptiker beruhigt werden. Damit Fingerabdrücke sichtbar werden, muss man schon fettig gegessen haben, und zwar mit den Fingern. Öffnen kann den Korpus nicht mehr. Der Akku ist fix verbaut, für alles andere gibt es Slots (SIM-Karte nur im Nanoformat). Auf der Vorderseite wartet Gorilla-Glas 3 zum Schutz des HD-Displays. Bei ­einer Größe von 5 Zoll ergibt sich für die Auflösung von 1280 x 720 Punkte leider nur eine Pixeldichte von 294ppi. Das ist ein relativ geringer Wert. Für ein verwöhntes Auge kann die daraus resultierende Optik unscharf sein. Ausreichend hell ist der Schirm auf jeden Fall, die Farben wirken sehr kräftig. Manchem erscheinen sie gar übersättigt. Das liegt aber im Auge des Betrachters.

Multi Window ermöglicht den gleichzeitigen Zugriff auf zwei Apps. Allerdings geht das komplizierter als beim Samsung Alpha.

 

Durchschnittliche Power

Unter dem Display warten die Kraftwerke eines Smartphones. Was die im A5 leisten? Der Antutu-Test spuckt für das System aus Qualcomm Snapdragon 410 (1,2-GHz-­Quadcore) und 2-GB-RAM Werte des HTC One M7 aus – eines Topmodells von vor zwei Jahren. Beim Grafiktest ergbt sich eine Performance, die hinter der des S3 herhinkt – dem Samsung-Flagschiff aus 2012. Dafür verantwortlich zeichnet die Adreno 306-GPU. Auch nur eine Durchschnittsleitung zeigt sich bei der Browsergeschwindigkeit. 2000 Punkte bilden das Mittelfeld. Alles in allem wirkt das Powerhouse nur halbherzig ausgestattet.

Die Stempelfunktion z.B. gibt Bildern automatisch Titel, Über- und Unterschriften. So auch dem von einem unserer Redaktionsräume. Leider werden die Bilder dabei automatisch verkleinert.

 

Für’s Fotografieren gemacht

Eine Stärke des preislich im Mittelfeld angesiedelten Geräts ist sicher die Kamera nebst ­zugehöriger Software. Mit 4128 x 3096 Pixel löst sie hoch auf, startet per Wischen direkt aus dem Sperrbildschirm und macht auch bei wenig Licht gute Bilder. Der eigenes für Lichtverhältnisse am Abend konzipierte Nacht­modus verwandelt nicht automatisch jedes Bild in Tupfenmalerei. Einen GIF-Maker gibt es obendrein und einen Selbstauslöser, mit man Selfies mit der Hauptkamera machen kann. Er erkennt, wenn das Gesicht richtig positioniert ist und löst nach einem Piepston aus. Die Zweitkamera mit 5 MP tut es aber auch. ­Neben der üblichen Nachbearbeitung sind auch allerlei Modifikationen möglich – sei es freihand oder per Vorlage.

Schnellladung & KitKat

Bei intensiver Nutzung hält der Akku das A5 8,5 Stunden am Leben. Ein iPhone 6 bringt es auf keine 8 Stunden, der Konzernbruder S5 ermattet aber erst bei über 10. Praktisch ist beim A5 die Schnelladefunktion. Eine halbvolle Batterie verspricht der Hersteller beim leeren Gerät schon nach 30 Minuten.

Weniger erfreulich ist die Situation beim Betriebssystem. Es ruft Unverständnis hervor, wenn ein aktuelles Smartphone voraussichtlich nicht das aktuelleste Betriebssystem ­erhalten soll – ein älteres, vergleichbares, gleich teures und besser ausgestattetes ­Modell vom selben Hersteller aber schon. Die Rede ist vom ähnlich schicken Samsung ­Alpha.

Fazit

Ein schickeres Smartphones gibt es nicht – zumindest von Samsung. Das alte Prinzip „Technik vor Design“ wurde hier umgedreht: Das A5 ist ein ­Telefon für design­bewusste Sparer. Nicht beim Preis, aber bei der Performance.



Ansprechendes Design

Trotz Metallrahmen extrem leicht

 

Niedrig auflösendes Display

Relativ hoher Preis

 

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