Cloud-Speicher, NAS-Systeme, FTP-Server – die Möglichkeiten, Daten kabellos verfügbar zu machen, gibt es mittlerweile zur Genüge. Der Nachteil der meisten Varianten: Sie sind ortsgebunden beziehungsweise müssen diese Geräte über die Steckdose mit Strom versorgt werden. Ein kleines Gerät will hier Abhilfe schaffen. Wir haben CloudFTP genauer unter die Lupe genommen.
Das Gerät des Herstelles Sanho bedient sich eines einfachen Konzeptes: Es stellt Daten, die auf einem Festspeicher (USB-Stick, Festplatte, Kamera etc.) gespeichert sind, kabellos zur Verfügung, die Dateien werden per WLAN bzw. über ein Ad hoc-Netzwerk übertragen.
Die Einrichtung funktioniert ist dabei simpel: Einfach das Speichermedium in den USB-Port des handlichen Gadgets stöpseln und den CloudFTP-Adapter hochfahren. Aber Achtung: Das kleine Teil abeitet nur mit USB 2.0, Festplatten oder Speicher-Sticks mit schnellerer USB 3.0-Technologie werden entsprechend limitiert. Ist CloudFTP dann hochgefahren, schnappst du dir dein Smartphone, Tablet, Notebook und öffnest das WLAN-Einstellungsmenü.
Hier suchst du nach verfügbaren Netzwerken, und wählst den Eintrag „CloudFTP“ aus. Die Verbindung dauert nur wenige Sekunden. Bei Notebooks wird beim Netzwerkverbindungs-Symbol in der Schnellstartleiste rechts unten wahrscheinlich ein Rufzeichen aufscheinen, das muss dich aber nicht beunruhigen: Das Symbol erscheint nur, weil du keinen Internetzugriff mehr hast. Um auf die Dateien zugreifen zu können, muss der Browser geöffnet werden. Hier tippst du die IP-Adresse 192.168.0.1 ein, danach gelangst du auf die Übersichtsseite des Drives. Hier sollte dein Festspeicher aufscheinen, die gespeicherten Dateien kannst du nun betrachten, kopieren, löschen, verschieben etc.
Bei wenig breitbandintensiven Dateien wie Dokumenten, Bildern usw. können bis zu acht Anwender auf den USB-Speicher zugreifen, bei Filmen und Musik ist die Anwenderzahl auf drei beschränkt. Um Mediendateien abspielen zu können, brauchst du allerdings einen passenden Player. Übrigens: Ihr könnt auf die Daten auch ohne Browser zugreifen, indem ihr beispielsweise die App „ES Datei Explorer“ verwendet.
Wir empfehlen auch die Nutzung einer solchen App, die Darstellung im Browser klappt nicht einwandfrei – mehr dazu weiter unten. Wir haben die App “ES Datei Explorer” verwendet, hier eine Kurzanleitung zur Einrichtung.
Öffne das App-Menü, tipp auf “FTP” und im aufscheinenden Menü wieder auf “FTP”. Danach legst du die Servereinstellungen fest. Tippe die IP-Adresse von CloudFTP (192.168.0.1) bei “Server” ein, setze den Modus auf “Aktiv” und lege einen Benutzernamen und ein Passwort fest. Danach ein Tipp auf “OK”, und schon sollte der Server laufen.
Und noch eine Möglichkeit bietet CloudFTP: Optional kann sich das Gerät auch in ein bestehendes WLAN-Netzwerk einwählen, um Daten mit anderen Geräten, die sich in dem Netzwerk befinden, auszutauschen. Der Vorteil: Du musst keinen PC zwischenschalten. Außerdem kann sich CloudFTP so auch mit dem Internet verbinden, um sich beispielsweise mit Dropbox und anderen Cloudspeichern zu synchronisieren.
Im Test klappte die Erstellung des Ad hoc-Netzwerkes rasch und ohne Probleme, einzig die Darstellung der Ordnerstruktur im Browser (Google Chrome) war nicht in Ordnung: Auf einem Galaxy Note 2 war das Bild nicht richtig skaliert, die Bedienung war damit kaum möglich. Fairerweise müssen wir hier erwähnen, dass das auch ein Problem seitens Samsung bzw. TouchWiz sein kann. Dennoch: Bei der Implementierung der Oberfläche wäre mehr Liebe zum Detail wünschenswert gewesen. Bei unserem Ultrabook und einem Nexus 7 gab es auf jeden Fall keinerlei Probleme, die Nutzung funktionierte einwandfrei. Wir raten deshalb zur Verwendung eines Dateimanagers wie dem bereits erwähnten ES Datei Explorer (siehe oben).
Die Vorteile des Systems liegen auf der Hand: Du kannst Daten mit mehreren Nutzern gleichzeitig teilen, auch von unterwegs – immerhin läuft CloudFTP mit einem 2600 mAH-Akku, bis zu fünf Stunden Dauerbetrieb sind kein Problem. Natürlich kannst du das Teil während der Verwendung auch an eine Stromquelle anschließen, zum Streamen eines Films auf dein Notebook etwa. Die WLAN-Leistung stimmte in unserem Versuch, es gibt allerdings Stimmen, die die Verbindung als zu langsam bezeichnen.
Eine tolle Idee, die allerdings noch nicht ganz perfekt umgesetzt wurde. Auf Smartphone stören die Darstellungsfehler bei der Nutzung im Browser, USB 3.0 vermissten wir auch schmerzlich. Insgesamt aber eine runde Sache, die den Umgang mit mehreren Speicherquellen deutlich vereinfacht.
Das Testgerät wurde uns zur Vergügung gestellt von der stephan-gmbh.