Huawei Mate S im Test

Mitspielen im Konzert der Großen? Huawei möchte mit dem Mate S den Frontalangriff auf Samsung und Co starten. Die offizielle Präsentation spielte jedenfalls alle ­Stücke. Wir klären, ob das ­Gerät den Vorschuss­lorbeeren gerecht wird.

 

So spannend sich die IFA in Berlin für die breiten Zuschauermassen auch präsentierte, für die Hersteller gibt es Jahr für Jahr dasselbe Problem: Hunderte Aussteller drängen ins Rampenlicht, Pressekonferenzen reihen sich aneinander und unsere neugierigen Augen wissen gar nicht, wo sie zuerst hinblicken sollen.

Da schau her!

Jeder Aussteller ist gezwungen mit seinen Neuheiten für Aufsehen zu sorgen – was Huawei diesmal eindrucksvoll gelungen ist. Schon zwei Tage vor dem offiziellen Messebeginn präsentiert, war das Huawei Mate S eines der begehrtesten Ausstellungsobjekte – und das will bei der namhaften Konkurrenz schon was heißen. Es verwundert aber nicht, dass das Mate S die Blicke der Fachpresse und Besucher auf sich zog. Denn Huawei hat ein Schmuckstück präsentiert, das sich sowohl äußerlich als auch funktionell sämtliche Lobeshymnen verdient hat. Auch wir hängen uns da an, soviel sei jetzt schon verraten. Nach dem Mate 7, das voriges Jahr im Rahmen der IFA vorgestellt wurde, rudert der chinesische Hersteller wieder ein Stück zurück, um genau ein halbes Zoll genaugenommen. Um so viel ist das Full HD-Display nämlich geschrumpft, es misst nun 5,5 Zoll, das Vorjahresmodell sprengte mit einem 6 Zoll-Panel ja beinahe die Grenzen gängiger ­Jackentaschen.

Kein Schritt zurück

Dieses Jahr wird nicht gesprengt: Die Größe ist optimal, das Gerät liegt beeindruckend angenehm in der Hand. Das liegt allerdings nicht nur an den handlicheren Maßen, auch der bildhübsche Unibody aus Aluminium, zu den Rändern formschön abgeflacht, trägt einen erheblichen Teil zum Charisma des Phones bei. Das Gesamtbild ist stimmig, das Mate S ist zweifellos mehr als die Summe seiner Teile, was Huawei im Rahmen der Präsentation auch immer wieder betonte. Sogar eigene Models wurden zum Herzeigen des schicken Telefons eingeflogen.

Verbesserte Erkennung und neue Funktionen: Mit dem Fingerprint-Sensor liefert Huawei sein Meisterstück.

 

Außen und innen hui

Aber es stimmen auch die inneren Werte, und die sind ja ohnehin von größerer Bedeutung. Huawei bleibt sich in dieser Hinsicht treu: Die CPU fertigt man wie gewohnt selbst; was lange währt, wird endlich gut, sozusagen. Der Kirin 935, ein Achtkerner mit bis zu 2,2 GHz Taktung, strotzt nur so vor Leistung. 51.399 Punkte im AnTuTu-Benchmark stellen dies eindrucksvoll unter Beweis. Der Rest ist High End-Standard: 3 GB RAM, Android 5.1, überzogen von der hauseigenen Oberfläche, die nach wie vor etwas an Apple erinnert. Dazu kommen 32 oder 64 GB interner, erweiterbarer Speicher.

Viele Neuheiten, nicht für alle

Spannend wird es bei den neuen Funktionen: Das Display beispielsweise wurde mit einer „Force Touch“ getauften Technologie ausgestattet, erkennt nun also auch Druckstufen. Wer mag, packt einen Apfel (kann auch eine Birne sein) auf das Display, das Smartphone zeigt umgehend das Gewicht an. Dieses Detail ist zweifellos beeindruckend, vorerst aber ausschließlich der 128 GB-Variante vorbehalten – und die lässt noch auf sich warten.

An der dünnsten Stelle ist der Rahmen um das Display gerade einmal 2,65 Millimeter dick – Modelmaße, die für ein tolles Handling sorgen.

 

Verbesserte Helferlein

Deutlich alltagstauglicher sind da schon die neuen Funktionen des Fingerprint-Sensors: Huawei hat auch die letzten Schwächen ausgemerzt, und so präsentiert sich der Sensor nun eine Nuance schneller und genauer. Und er fungiert beim Mate S gewissermaßen auch als Hardwaretaste. Mit Wischbewegungen lässt sich beispielsweise durch die Galerie wandeln, ein Wisch von oben nach unten öffnet das Benachrichtigungsmenü. Das klappt tadellos, womit es Huawei gelingt, den Sensor noch enger in den Alltag zu integrieren. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch noch „Knuckle Control“: Das Display unterscheidet zwischen Fingern und Knöcheln, ein Doppel-Tap mit dem Knöchel holt das Gerät etwa aus dem Ruhezustand.

Klopf, klopf: Mit den Knöcheln beginnt der Zauber. Gemalte Buchstaben öffnen Apps, ein doppelter Tipp weckt das Smartphone auf.

 

Fazit

Huawei überzeugt mit dem Mate S auf voller Linie und macht eine klare Ansage an die Konkurrenz. Der Preis hat es allerdings auch in sich. Der kleine Herausforderer von nebenan ist Huawei damit definitiv nicht mehr – das ließ auch die pompöse Pressevorstellung erkennen.

 

 



Tolle Verarbeitung, starke Hardware

Zahlreiche nützliche Software-Features

 

Kein drahtloses Laden

Force Touch nur für 128 GB-Version

 

 

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