Das derzeit schnellste Android-Tablet zaubert dank Tegra 3 tolle Spielegrafik aufs sehr gute IPS-Display. Mit einem optional erhältlichen Keyboard-Dock verwandelt sich das sehr gut verarbeitete Gerät in ein vollwertiges Android-Notebook mit erweiterter Akku-Laufzeit.
Ein erfolgreicher Verkaufsstart sieht anders aus: Lieferverzögerungen, WiFi-Only und GPS-Probleme sorgten für Unmut bei zahlreichen Vorbestellern des an sich sehr interessanten Tablets. Wir haben noch rechtzeitig vor Redaktionsschluss eines der begehrten Geräte ergattern können und verraten euch, was das Transformer Prime tatsächlich zu bieten hat.
… ein hochwertig verarbeitetes und pfeilschnelles Tablet suchst, das sich zudem per Docking-Station in ein Notebook verwandeln lässt.
… auf einem Tablet weder aufwändige Spiele noch Office-Applikationen verwenden willst und du dich auch mit günstigeren Alternativen zufrieden gibst.
Mit dem Transformer Prime legt Asus die Hardware-Messlatte im Tablet-Sektor ein gehöriges Stück nach oben. Der taiwanesische Hersteller – dem bereits mit dem Vorgänger ein durch und durch gelungener Hybrid aus Tablet und Notebook gelungen ist – setzt beim Prime nämlich auf einen Tegra 3 Quad Core-Prozessor von Nvidia. Somit ist es das erste Gerät, in dem die leistungsstarke dritte Generation der Tegra-Plattform verbaut ist. Die vier Prozessorkerne verfügen über eine Taktfrequenz von jeweils 1,3 GHz, der starke Grafikprozessor sorgt zudem dafür, dass nicht nur diverse Multimedia-Inhalte wie HD-Videos flüssig laufen, sondern dass auch Spiele, die in Kooperation mit Nvidia entwickelt werden, noch schöner und grafisch aufwändiger daherkommen, als auf Tablets der Konkurrenz. Das Transformer Prime ist aber kein Stromfresser, sondern lässt sich auch in einem ausbalancierten oder energiesparenden Modus betreiben. Diese Modi sind nicht nur Gimmicks, sondern drosseln die CPU-Leistung tatsächlich, um so für deutlich längere Akkulaufzeit zu sorgen. Ganz allgemein bedeuten vier Kerne übrigens nicht automatisch kürzere Akkulaufzeiten, denn eine Besonderheit der Tegra 3-Plattform ist es, dass neben den vier Hauptkernen auch ein fünfter, so genannter „Companion Core“ vorhanden ist. Dieser wird bei weniger anspruchsvollen Aufgaben, wie etwa der Wiedergabe von Musik oder beim Abrufen von E-Mails aktiv, und schont somit den Akku. Laut Asus hält der Akku des Transformer Prime bei kontinuierlicher Verwendung 12 Stunden durch – sicherlich ein großzügig bemessener Maximalwert, aber 10 Stunden sind locker drin.
Doch im Transformer Prime schlummert nicht nur Highend-Hardware, auch das Design ist erwähnenswert. Die komplett aus Aluminium gefertigte Rückseite verleiht dem Gerät einen sehr hochwertigen Touch, was durch einen schwer in Worte zu fassenden, kreisförmigen Schimmer verstärkt wird. An der Vorderseite sind hingegen nur minimale Unterschiede zu anderen 10.1 Zoll-Tablets auszumachen, einzig das markante Asus-Logo und die breiten schwarzen Ränder sind etwas spezieller. Um gleich bei Design-Eigenheiten zu bleiben: Das Transformer Prime gehört mit 0,83 Zentimetern zum dünnsten, was du derzeit auf dem Tablet-Markt kaufen kannst – die schärfsten Konkurrenten Apple iPad 2 und Samsung Galaxy Tab 10.1 sind rund 5 Millimeter dicker. Mit einem Gewicht von 586 Gramm ist das Asus-Tablet etwas leichter als das iPad 2 und um etwa 30 Gramm schwerer als das Galaxy Tab 10.1. Insgesamt unterscheiden sich alle Geräte in Sachen Größe, Gewicht und Haptik also nur minimal.
Das 10.1 Zoll-Display mit einer Auflösung von 1280 x 800 Pixel verwendet ein bei Highend-Geräten mittlerweile übliches IPS-Panel. Ein großer Vorteil der In-Plane-Switching-Technik ist die hohe Farbechtheit und die sehr geringe Blickwinkelabhängigkeit, wodurch sich Kontrast und Helligkeit des Displays auch bei seitlicher Betrachtung so gut wie nicht verändern. Im direkten Vergleich zum Sony Tablet S oder zum Samsung Galaxy Tab 10.1 wirkt das Transformer Prime einen Tick heller und vor allem kontrastreicher. Auf Wunsch lässt sich auf dem Transformer Prime aber noch ein eigens von Asus integrierter Super IPS+ Modus aktivieren. Dadurch wird die Bildschirmhelligkeit noch einmal einen Tick hochgeschraubt, was vor allem im Freien bei direkter Sonneneinstrahlung zu einer besseren Lesbarkeit des Displays beiträgt. Das ist zwar nett gemeint, Spiegelungen sind im Freien aber weiterhin vorhanden.
An Extras hat das Transformer Prime einen Schacht für eine bis zu 32 GB große Micro SD-Karte sowie einen Micro HDMIAnschluss zu bieten. Mit letzterem lässt sich das Tablet bequem an einen HD-Fernseher anschließen, um Inhalte dort wiederzugeben. Das macht auch durchaus Sinn, denn aufwändige Spiele wie Shadowgun – die sogar speziell für Tegra 3 optimiert sind – können sich auch auf einem 50 Zoll-Fernseher noch sehen lassen. Wer sich das Transformer Prime mitsamt Keyboard-Dock kauft (was wir dir, sofern du an diesem Gerät Interesse hast, ans Herz legen), kann mit dem Tablet die namensgebende Transformation durchführen und das Prime in ein Notebook verwandeln.
Ab Werk ist Honeycomb Version 3.2.1 vorinstalliert, mit der das Transformer Prime sehr flüssig arbeitet. Die Version wurde von Asus mit einigen wenigen Veränderungen an der Benutzeroberfläche ausgestattet. Unser Testgerät wurde noch kurz vor Redaktionsschluss mit einem Update auf Android 4.0.3 versorgt, die Asus-Benutzeroberfläche blieb aber auch mit Ice Cream Sandwich erhalten. Eine Erwähnung wert ist der beim Transformer Prime integrierte Cloud-Dienst von Asus namens „MyCloud“. Dieser bietet großzügige 8 GB Speicherplatz auf den Asus-Servern, zudem kann man auch vom PC aus via Webbrowser auf den Speicher zugreifen. Ansonsten werden noch eine Handvoll mehr oder weniger nützlicher Apps – Kritiker sprechen hier von „Bloatware“ – vorinstalliert mitgeliefert. Zu den nützlicheren zählt hier die App MyNet, mit der sich unterschiedliche Medien, wie etwa Fotos, Musik oder Videos, über den DLNA-Standard im Netzwerk von oder auf diverse Geräte streamen lassen. Außerdem ist die ansonsten kostenpflichtige und recht gute Office Suite namens Polaris Office mit dabei.
Neben einigen minder spannenden Apps für den grauen Büroalltag, hat Asus auch gleich noch einige gute Spiele vorinstalliert, die vor allem dazu dienen sollen, die grafischen Möglichkeiten des Gerätes aufzuzeigen. Und tatsächlich: In Kombination mit dem tollen Bildschirm, entfalten mitgelieferte Games wie Shadowgun, Riptide GP oder Glowball ihre volle Pracht.
Wo viel Licht ist, muss auch Schatten sein, und deshalb gibt es natürlich auch am Transformer Prime etwas auszusetzen. So ist die Qualität der Lautsprecher nur durchschnittlich und auch die Rückkamera liefert nur mäßige Bilder. Letzteres lässt sich aber bei einem Tablet verschmerzen. Anders sieht es hingegen mit Problemen bezüglich des GPS-Empfängers aus. So arbeitet dieser aufgrund der Konstruktionsweise des Tablets sehr unzuverlässig und ist über weite Strecken gar nicht zu gebrauchen. Bei Asus entschloss man sich deshalb dazu, das GPS-Feature komplett aus den offiziellen Spezifikationen zu streichen. Mittlerweile soll aber an einem Update gearbeitet werden, das die scheinbaren Hardware-Probleme nun softwareseitig beheben soll. Dass es das Tablet nur als WiFi-Variante gibt, dürfte auch einige potenzielle Käufer – etwa den Autor dieses Artikels – stören.
In Summe ist das Transformer Prime das bislang beste Android-Tablet, das durch das hochwertige Keyboad-Dock zudem auch als Notebook-Ersatz durchgeht. Während die einen dank ungemein leistungsstarker Hardware bei Spiele und sonstigen Multimedia-Inhalten auf ihre Kosten kommen, dürfte für die anderen die Tastatur das Gerät besonders attraktiv machen. Weil sich das Dock – anders als bei anderen Tablets – direkt mit dem Transformer Prime verbinden lässt, steigt zudem die Akkulaufzeit deutlich.