Google hat seine günstige Smartphone-Reihe „Nexus“ nach sieben Jahren beerdigt – die Nachfolger heißen „Pixel“, werden vom Tech-Riesen selbst hergestellt und sind deutlich teurer. Dem iPhone sollen sie das Fürchten lehren. Ob das gelingt?
Seit Januar 2010, also mehr als sechs Jahre lang, hat Google jährlich ein neues Nexus-Smartphone präsentiert: Als Leuchtfeuer und Leitbild für die Android-Welt, als Konzept dessen, was nach Googles Meinung ein Smartphone sein und können soll. Eine schlanke Bedienoberfläche, schnelle Software-Updates, keine Überfrachtung mit unnötigen Apps. Ein angenehmer Nebeneffekt für die Konsumenten: Die Hardware war (mit einigen Ausnahmen) sehr günstig zu bekommen, oft im Bereich von 200 bis 250 Euro.
Teurer als bisher
Diese Zeiten sind scheinbar vorbei: Die Nexus-Nachfolger Pixel bzw. Pixel XL (Test umseitig) kosten 759 bzw. 899 Euro. Mit mehr Speicher sind die Geräte sogar noch teurer. Damit spielt Google nun preislich in der Liga des iPhones und Samsungs Galaxy-Reihe. Nimmt man die Geräte zur Hand fällt auch gleich die neue Wertigkeit ins Auge: Das Gehäuse wird wie beim iPhone durch einen “Unibody“ gebildet, der aus einem Stück Aluminium gefräst wird. Etwas seltsam mutet dabei die großflächige Ausnehmung auf der oberen Rückseite an, die je nach Farbvariante aus weiß, schwarz oder blau hinterlegtem Glas besteht. Die Fläche dient dazu, die Empfangs- und Sendequalität für die verschiedenen Funktechniken zu verbessern – man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass sich das Gerät dadurch vor allem stärker vom iPhone abheben soll. Wie schon bei den indirekten Vorgängern aus der Nexus-Reihe ist der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite platziert, wo er mit dem Zeigefinger bedient wird und den Bildschirm verlässlich und auch einigermaßen schnell entsperrt. Auch in anderen Bereichen reagiert das Pixel recht zackig – Bedienoberfläche, App-Starts, Multi-Tasking, der schnelle Vierkern-Prozessor und der großzügige Arbeitsspeicher (4 GB) machen sich bezahlt.
Einen besonderen Fokus hat Google auch auf die Kamera des Pixel gelegt: Der Bildsensor ist von Sony, der Autofokus stellt auf mehrere Arten (Laser, Phase) scharf und als Draufgabe können Pixel-Besitzer unbeschränkt Bilder in bester Qualität in der Google-Cloud speichern.
Google Assistant
An der Software (Android Nougat 7.1) ist einiges neu und vieles davon wird auf die Pixel-Phones beschränkt bleiben (also nicht auf Android 7.1-Geräten von Drittherstellern verfügbar sein). Die wichtigste Sache ist der „Google ÂAssistant“, ein neuer Chatbot, der Spracheingaben versteht und mit künstlicher Intelligenz darauf antwortet und handeln soll wie ein richtiger Gesprächspartner. Ähnliches war mit „Google Now“ zwar schon bisher möglich, der „Assistant“ soll den Nutzer aber besser verstehen und Kontextinformationen (Standort, Termine, zuvor Gesagtes) besser berücksichtigen. Im Test bewährte sich der Assistent zwar tatsächlich besser als Google Now – mehr als punktuell ist der Erfolg der künstlichen Intelligenz aber nicht.
Im Detail:
Zubehör:
Daydream View
Die virtuelle Realität (VR) ist ein wichtiges Zukunftsthema – auch für Google. Mit „Daydream“ hat der Anbieter vor einigen Monaten eine neue Plattform für VR-Inhalte vorgestellt, die im November starten soll. Als Zubehör für Pixel und Pixel XL ist nun eine neue VR-Halterung mit Lupenlinsen erhältlich, in die die Geräte eingespannt werden. Die Polsterung ist abnehmbar und kann auch gewaschen werden. Mit dabei ist auch ein kleiner Bluetooth-Controller zur Steuerung.
79,- Euro / hier erhältlich
Chromecast Ultra
Der „Chromecast“ ist ein kleiner Streaming-Empfänger, der per HDMI-Anschluss an den TV gesteckt wird und über eine WLAN-Anbindung Inhalte aus dem Internet oder vom Smartphone auf den großen Schirm bringt. Die eben vorgestellte, neueste Version „Chromecast Ultra“ kann anders als der Vorgänger auch Videos in 4K (UHD)-Auflösung und an entsprechenden TVs auch in HDR (also mit größerer Farbdynamik) streamen. Geändert hat sich auch der Preis: 69 statt 40 Euro.
69,- Euro / hier erhältlich