Wie es der Zufall will, schreibe ich heute, an einem Montag Mitte Januar, diesen Langzeittestartikel und habe just gestern Abend ein Update erhalten – also nicht ich, ich bin immer noch der Alte, sondern mein Smartphone-Begleiter seit einem halben Jahr: das Galaxy S7 von Samsung. Die Enttäuschung war groß, als ein Blick in die Einstellungen verriet, dass das Spitzengerät der Koreaner auch heute noch immer mit Android Marshmallow läuft. Ist das von mir benutzte SM-G930F eine Ausnahme?
Seit einigen Tagen gibt es Meldungen von S7- und S7 edge-Benutzern, die bereits die gänzlich neue Software erhielten – anscheinend aber nur eine kleine Testgruppe. Angekündigt war ein Update in der Breite übrigens einmal für Dezember. Vielleicht hat das Debakel mit dem Note 7-Akku die Samsung-Verantwortlichen insgesamt zu mehr Vorsicht gemahnt. Jetzt wird offensichtlich ausführlicher getestet, bevor man irgendetwas veröffentlicht. Lange kann es aber nicht mehr dauern.
Für viele Nutzer ist es jedoch völlig egal, welche Firmware aufgespielt ist und welche Betriebssystemgeneration benutzt wird. Hauptsache das Gerät funktioniert. Das Testprotokoll zeigt genau hier aber Auffälligkeiten. Im Oktober tauchten einige Male Probleme beim Abspielen von Youtube-Videos auf. Der Player ließ sich weder steuern, noch beenden. Meistens erledigte sich das Malheur nach einigen Sekunden von alleine. Einmal war aber ein Soft-Reset nötig. Blöd wenn einem das unterwegs, z.B. im Zug, passiert. Dann kann man schlecht googlen, welche Tastenkombination es für den erzwungenen Neustart braucht und als Notbremse den Akku herausnehmen, das geht bekanntlich bei diesem Gerät auch nicht.
Wir geben aber Entwarnung: Mit einem Update war das Problem Geschichte. Das S7 lief nachher so einwandfrei wie vorher – mühelos, schnell, absturzfrei.
Mühelos trifft vor allem auf den Chip-Satz zu: Das bei uns erhältliche Modell greift auf einen von Samsung selbstproduzierten Achtkerner zurück, der trotz seiner (noch immer) hohen Leistung und des wärmedämmenden Rückens aus Glas nie heiß lief. Das ist wirklich erstaunlich. Lediglich beim Laden mit hohen Strömen (also mit Schnellladegerät) war ein deutlicher Temperaturanstieg zu verzeichnen.
Damit zu einem weiteren großen Pluspunkt: Trotz eines hellen und höchstauflösenden Displays, trotz eines enorm leistungsstarken Prozessors (beides Komponenten, die tendenziell viel Strom verbrauchen) und trotz der sehr kompakten Maße (ein riesiger Akku hat also keinen Platz) läuft das Android-Phone Nr. 1 des Jahres 2016 sehr lange. Man hat ihm Sparsamkeit antrainiert und mit 3.000 mAh Fassungsvermögen ein ausreichend bemessenes Energie-Reservoir zur Verfügung gestellt. Doch es kommt noch besser: Das S7 ist ein echter Ladekünstler. Beeindruckender noch als die Stand-, sind nämlich die Stoppzeiten an der Steckdose (selbst wenn kein Schnellladegerät verwendet wird). Die in unserem ursprünglichen Test gemessenen 1:23 Stunden von 0 auf 100 % fühlen sich im Alltag noch blitzartiger an. Selbst die kürzeste Zwischenbetankung bringt eine spürbare Veränderung des Füllstands.
Was für mich als anspruchsvoller Handy-Fotograf aber am beeindruckendsten ist: Die Kamera des S7 macht unfassbar gute Bilder. Sogar bei Kerzenlicht. Freunde, die damit knipsten, wunderten sich, warum das Handy mehr sehe als sie mit ihren Augen. Dieses Gefühl hat man ansonsten nicht. Neben der Lichtstärke haut einen die Geschwindigkeit des Fokus aus den Socken. Vor allem die dafür verantwortlichen Dual-Pixel scheinen bis heute für einen Vorsprung gegenüber anderen Handy-Kameras zu sorgen.
Wenn etwas besser sein könnte, dann der Fingerabdruck-Scanner. Er brauchte öfter mehrere Anläufe zur Entsperrung und erbittet sich obendrein eine Auszeit, wenn eine bestimmte Zahl an Fehlversuchen erreicht ist. Ich habe ihn irgendwann deaktiviert. Nach Updates scheint er jetzt aber besser zu funktionieren. Ein Wermutstropfen? Keineswegs. Das S7 ist auch nach fast einem Jahr Spitze, es kostet jetzt nur deutlich weniger.