Das Warten hat ein Ende: Android O ist endlich offiziell und auch schon auf den ersten Smartphones eingetroffen. Wir verraten, worauf Sie sich freuen dürfen.
Erste Beta, zweite Beta, dritte Beta…das Warten auf eine neue, finale Android-Version kann mitunter zur Geduldsübung ausarten. Seit Anfang des Jahres kursieren Gerüchte, Nachrichten und vermeintliche Fixmeldungen zur Veröffentlichung – und dann geht es doch immer ganz plötzlich. Am 21. August präsentierte Google die neueste Iteration des Betriebssystems offiziell, recht passend zum Ende einer Sonnenfinsternis im US-amerikanischen Raum. In einem Video wurde dann auch verraten, wofür das „O“ steht: Oreo. Und als hätte das nicht gereicht, präsentierte Google auch noch eine Statue in Manhattan, recht nahe an Nabisco, einem Hersteller von Süßwaren.
Warum das? Richtig vermutet: Nabisco kreierte den ersten Oreo-Keks. Mittlerweile gehört die Marke aber zum Mondelēz-Konzern. Die zweite Zusammenarbeit mit einem Hersteller von Süßwaren also, nach Android 4.0 mit Beinamen „KitKat“.
Genug aber mit dem Ausflug in Richtung in technikfremde Industrien, sehen wir uns an, was Android 8.0 Oreo kann.
Also: Sehen wir uns an, was Android 8.0 Oreo zu bieten hat. Viele Neuerungen waren ja bereits im Vorfeld durch die diversen Beta-Versionen bekannt, einige andere Features allerdings nicht.
Neuheit 1: Verbesserte Einstellungen
Vielleicht nicht die spektakulärste Neuerung und ein wenig unterschätzt, deshalb aber nicht weniger sinnvoll: Google hat mit Android O das Einstellungsmenü überarbeitet. Selten genutzte Einträge werden unter „Erweitert“-Kontextmenüs zusammengefasst, was der Übersichtlichkeit enorm zugutekommt. Darüber hinaus wurde die Optik auf den aktuellsten Stand gebracht. In funktioneller Hinsicht zu nennen: Die bessere Speicherverwaltung („Intelligenter Speicher“) samt automatischem Foto-Upload zu Google Fotos.
Neuheit 2: App-Benachrichtigungen
Alternative Oberflächen zeigen schon länger kleine Kreise mit Zahlen neben einem App-Icon an, die beispielsweise symbolisieren, wie viele ungelesene Nachrichten der Nutzer hat. Google geht mit Android 8 noch einen Schritt weiter und verpasst ausgewählten Anwendungen Benachrichtigungen direkt über dem App-Icon. Allerdings: Eine Zahl fehlt und der „Dot“, mit dem eine Benachrichtigung angezeigt werden soll, ist teilweise sehr schlecht zu erkennen. Praktisch ist aber die Möglichkeit, direkt aus einem Kontextmenü auf die Notification zu reagieren (langer Druck).
Neuheit 3: Notification-Leiste
Mit Android 8.0 erhält die Benachrichtigungsleiste ein funktionelles wie optisches Update. Die Datumsleiste und der Schnellzugriff auf die Einstellungen befinden sich nun am unteren Rand der Leiste. Neu ist darüber hinaus die Möglichkeit, bei einzelnen Icons Schnelleinstellungen öffnen zu können. Beispiel „Nicht stören“: Sie können nun direkt in den Notifications festlegen, in welchen Fällen Sie eine akustische Benachrichtigung wünschen. Anderes Beispiel: Ein Tipp auf den kleinen Pfeil neben dem WLAN-Icon öffnet eine Übersicht aller verfügbaren Netzwerke.
Neuheit 4: Nützliche Kleinigkeiten
Damit Sie nicht ständig das WLAN aus- und wieder einschalten müssen (etwa um Akku zu sparen), schaltet es sich mit Android O automatisch ein, wenn Sie sich in den eigenen vier Wänden befinden. Dazu speichert das System sichere Netzwerke. Nicht minder praktisch: „Smart Text“, eine Funktion, die kontextbasierte Hilfestellungen bietet. Sie markieren zum Beispiel eine Telefonnummer, woraufhin die Telefon-App angezeigt wird. Außerdem dabei: „Autofill“. Das ist bereits bekannt, je nach Formular schlägt Android 8 passende Informationen zum Ausfüllen vor.
Neuheit 5: Bitte nicht stören
Bei Punkt 3 haben wir die Möglichkeit, einzelne Benachrichtigungen stumm zu schalten, bereits kurz erwähnt. Das Feature ist aber mächtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein macht.
Google bietet mit Android 8.0 „Benachrichtigungskanäle“ an, die Entwicklern die Möglichkeit geben, die Benachrichtigungen der jeweiligen Apps zu unterteilen. Das heißt für den Nutzer: Je nach persönlichen Präferenzen lassen sich diesen Benachrichtigungskategorien verschiedene Eigenschaften zuweisen. Außerdem können Sie „Regeln“ für Werktage, das Wochenende oder spezielle Events erstellen. Und: Auf Wunsch erinnert Sie das System an bestimmte Benachrichtigungen.
Neuheit 6: Performance-Steigerungen
Klar: Wenn Google eine neue Android-Iteration auf den Markt wirft, wurde natürlich auch der Unterboden entsprechend verbessert. Soll heißen: Verschiedene Änderungen sollen die Leistung des Smartphones weiter verbessern. So reguliert ein neuer Mechanismus die verschiedenen Hintergrundaktivitäten, was der Akkulaufzeit zugute kommen dürfte. Außerdem schreibt Google den App-Entwicklern nun gewissermaßen vor, wie lange die Hintergrundaktivitäten anhalten dürfen. Auch die Standortbestimmung wird strenger kontrolliert. Und: Neue Sicherheitsbestimmungen halten Einzug.
Android 8.0 ist nicht der ganz große Wurf, das lässt sich recht rasch feststellen. Das soll aber nicht heißen, dass die neuen Features nicht ihren Sinn hätten; Tatsache ist aber, dass sich Google abermals darauf konzentriert, an einzelnen Schrauben zu drehen – und auf die ganz großen Änderungen verzichtet.
Notwendig wäre das aber auch nicht gewesen, immerhin gab es bei Android 7 nicht allzu viel zu kritisieren.
Einzelne Neuerungen wie die „Bild im Bild“-Funktion oder die umfangreicheren Benachrichtigungspunkte machen allerdings nur bedingt Sinn und lassen sich darüber hinaus auch nur mit einigen ausgewählten Anwendungen nutzen. Hier lässt Google auf jeden Fall Potenzial liegen, zumindest die Armada an hauseigenen Anwendungen sollte flächendeckend mit den neuen Funktionen kompatibel sein.
Aber: Die kleineren optischen Anpassungen gefallen, die neu gestaltete Benachrichtigungsleiste macht Sinn und die Überarbeitung des Einstellungsmenüs war ohnehin an der Zeit. Darüber hinaus sind auch unter der Oberfläche einige Änderungen passiert, die sich positiv auf Akkulaufzeiten und Performance auswirken sollen. Das fällt vielleicht nicht groß auf, darf aber keineswegs unterschätzt werden. Abzuwarten bleibt, ob Google die kleineren Makel noch ausbessern kann – bis Android O auf einer relevanten Menge an Geräten läuft, ist immerhin noch Zeit.
Android O hat noch zu wenig Anteil, um in der Statistik aufzuscheinen. Nach wie vor laufen viele Geräte (geschätzt eine Milliarde) noch mit einer alten Version.