Guide: So motzt du für wenig Geld dein Heimkino so richtig auf

Martin Reitbauer 27. February 2016 0 Kommentar(e)

Wer keinen Smart TV besitzt oder das bestehende System bedienungsunfreundlich findet, kann seinen Schirm mit geringem Aufwand  perfekt an Netzwerk und Smartphone anbinden.

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In der Welt der Werbeprospekte ist alles ganz einfach: Sie kaufen den smarten Fernseher, buchen ihn ins Netzwerk ein, registrieren sich für den Streaming-Dienst und das Medien-Bedürfnis ist gestillt.

In der Praxis ist das Angebot von Strea­ming-Diensten lückenhaft, die App von Dienstanbieter A läuft nicht auf dem TV von Hersteller B und die über Jahre gepflegte Serien- und Filmsammlung auf der PC-Festplatte liegt brach, weil in der neuen Wohnung die Kabelstrecke vom PC zum HDMI-Eingang zu lange ist.
Zum Glück gibt es mittlerweile eine Reihe von kostengünstigen Streaming-Sticks und Set-Top-Boxen, mit denen sich alte TV-Hardware nachrüsten lässt. Streaming-Dienste und die Mediatheken von Fernsehsendern lassen sich damit ebenso konsumieren wie Stücke aus der hauseigenen Medien-Bibliothek – für letzteres sorgt Mediencenter-Software mit angeschlossenen Apps.

Steuerung und Wiedergabe

Das Smartphone oder Tablet kann dabei ­einerseits die Rolle des Steuergeräts für die Wiedergabe auf dem großen Schirm spielen. Andererseits kann es die über das Netzwerk bereitgestellten Medien selbst abspielen, ohne dass Sie umständlich Netzwerkressourcen einbinden oder auch nach Dateinamen suchen müssen.

Der Chromecast in der zweiten ­Generation kostet 39 Euro und funkt nun auch im schnelleren  5 GHz-Band mit WLAN ac.

Der Chromecast in der zweiten ­Generation kostet 39 Euro und funkt nun auch im schnelleren
5 GHz-Band mit WLAN ac.

Chromecast

Googles günstiger Streaming-Client, aus dem in der vor wenigen Monaten erschienenen zweiten Generation eher ein Puck geworden ist, beschränkt sich im Wesentlichen auf das Empfangen von gestreamten Inhalten. Anders als die übrigen hier vorgestellten Geräte stellt Chromecast auf dem Fernseher keine Benutzeroberfläche dar und verfügt über keine Fernbedienung – um Medien auszuwählen, zu pausieren oder die Lautstärke zu ändern, brauchen Sie in jedem Fall ein Smartphone.  Um lokale Inhalte vom PC oder NAS zu streamen, können Sie einen Medienserver (siehe Folgeseite) verwenden.

 

Googles Nexus Player für 99 Euro ist eine Möglichkeit, Android TV nachzurüsten. Die Fernbedienung nimmt ­Sprachkommandos entgegen.

Googles Nexus Player für 99 Euro ist eine Möglichkeit, Android TV nachzurüsten. Die Fernbedienung nimmt ­Sprachkommandos entgegen.

Android TV

Googles TV-Betriebssystem hat mittlerweile etliche Hersteller für sich gewinnen können – Sony, Sharp und Philips liefern Fernseher damit aus. Die meisten Nutzer hat das System aber über ­Googles Set-Top-Box Nexus Player gefunden, der per HDMI an Fernseher oder Beamer angeschlossen wird. Android TV bringt eine hübsche Benutzeroberfläche mit großen Kacheln auf den Bildschirm, die Steuerung erfolgt per Fernbedienung. Die Apps von Streaming-Diensten, Fernsehsendern oder Mediacentern werden über den Play Store installiert. Geräte mit Android TV können aber auch per Chromecast-Button vom Smartphone aus bespielt werden.

 

Fire TV streamt in 4K und wird über eine Fernbedienung ­inklusive Spracherkennung gesteuert. Ein Lautstärkeregler fehlt jedoch. (Foto: Amazon)

Fire TV streamt in 4K und wird über eine Fernbedienung ­inklusive Spracherkennung gesteuert. Ein Lautstärkeregler fehlt jedoch. (Foto: Amazon)

Fire TV

Mit Fire TV und dem Fire TV Stick hat Amazon direkte Konkurrenten zu Googles Nexus Player und Chromecast im Programm, die zwar hauptsächlich auf den Amazon-eigenen Dienst Prime Instant Video abzielen, aber auch eine Fülle von ­weiteren Diensten, Apps und Spielen bereitstellt – unter anderem Plex ­Media Server für den Zugriff auf die eigene Video-Sammlung per Netzwerk (siehe Folgeseite). Die maximale Auflösung von Fire TV liegt bei 4K – jene der Google-Produkte nur bei 1080p.

 

Die Fernbedienung von Roku ist mit einer Kopfhörerbuchse ausgestattet, um den Fernsehton alleine genießen zu können.

Die Fernbedienung von Roku ist mit einer Kopfhörerbuchse ausgestattet, um den Fernsehton alleine genießen zu können.

Roku

In hiesigen Breiten eher unbekannt, in den USA der Renner: „Roku Streaming Player“, kurz Roku. Das Gerät auf Linux-Basis spielt sowohl Content  von Amazon als auch von Google Play Movies ab – und das in Auflösungen von bis zu 4K. Derzeit ist Roku 4 nur bei wenigen Amazon- und eBay-Händlern verfügbar – verkauft wird das US-Modell. Der Vorgänger Roku 3 ist in modifizierter Form als „Online TV Box“ beim Sender Sky erhältlich – sehr viel mehr als das Sky-Programm anzuzeigen, leistet diese Version aber nicht.

 

Filmcover statt Dateinamen: Plex Media Server durchsucht ihre Mediensammlung und gleicht die die gefundenen Stücke mit Online-Datenbanken ab. So findet er zu (fast) jeder Datei die passenden Meta-Informationen wie Titelbild, Produktionsjahr und Inhaltsangabe. Serien werden nach Titel und Staffel gruppiert.

Filmcover statt Dateinamen: Plex Media Server durchsucht ihre Mediensammlung und gleicht die die gefundenen Stücke mit Online-Datenbanken ab. So findet er zu (fast) jeder Datei die passenden Meta-Informationen wie Titelbild, Produktionsjahr und Inhaltsangabe. Serien werden nach Titel und Staffel gruppiert.

Plex

Der Medien-Server Plex organisiert Ihre Mediensammlung übersichtlich und macht das Streamen per Netzwerk ganz einfach. Die Software läuft auf beinahe allen Plattformen (ob Mobilgerät, Set-Top-Box, PC oder NAS) und verwaltet neben Ihren gespeicherten Filmen und Serien auf Wunsch auch Fotos und Musikdateien. Die Medien lassen sich bei Bedarf aufs Handy synchronisieren oder unterwegs vom Heimserver streamen.

Der Medienverwalter Plex setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Server und Client. Der Server wird auf jenem Gerät installiert, auf dem die Mediendateien (Filme, Serien, Musik..) abgelegt sind. Das kann ein Desktop-Computer oder ein Netzwerkspeicher-Gerät (NAS) sein. Spezielle Installationspakete sind gratis und für jede erdenkliche Plattform erhältlich: Von PC, Mac und Desktop-Linux bis hin zu NAS-Systemen von Synology, Qnap oder Netgear.

Server einrichten

Auf dem Server müssen Sie nach der Installation nicht viel mehr erledigen, als ihm (per Web-Interface) zu zeigen, wo Ihre Filme, Serien und gegebenenfalls Fotos und Musikdateien abgelegt sind.

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Dann beginnt die Software, die Sammlung zu erfassen und übers Internet Metadaten (z.B. Filmcovers) für die Stücke zu suchen. Das kann bei großen Sammlungen schon mal ein paar Stunden dauern. Dateien, die danach neu hinzukommen, werden automatisch erfasst.

Streamen per App

Ist der Server eingerichtet, kommt die Client-Seite dran – jenes Gerät, auf dem die Inhalte abgespielt werden. Auch hier liegt die Stärke von Plex in seiner Vielseitigkeit: Die Client-App ist für praktisch jede Plattform erhältlich – ob Mobilgerät, Smart TV oder Set-Top-Box. Unter anderem läuft Plex auf Android und Android TV, auf Amazons Fire TV, Apple TV und vielen mehr. Per Android-App lässt sich der Content auch auf Chromecast streamen. Auf einigen Plattformen muss man die App zur uneingeschränkten Nutzung allerdings per In-App-Kauf freischalten – 4,33 Euro kostet das bei Android-Phones und Tablets. Sind Sie mit Ihrem Mobilgerät im selben Netzwerk eingebucht wie Ihr Plex-Server, findet die App diesen automatisch und zeigt die Inhalte an.

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Mobile Sync

Der Funktionsumfang von Plex ist zu groß um ihn hier vollständig wiederzugeben. Eines der interessantesten Features ist aber die Möglichkeit, Medien vom Server per WLAN mühelos aufs Mobilgerät zu synchronisieren und dabei die Dateigröße zu senken – etwa um die Serien-Folge von der Festplatte auf einer Zugfahrt mit dem Tablet genießen zu können.

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Infrarot-Fernbedienung

Manche Smartphones und Tablets sind mit einem Infrarot-Sender (oft auch „IR-Blaster“ genannt) ausgerüstet. Damit lassen sich grundlegende Funktionen von Fernsehern und anderen Entertainment-Geräten steuern, ohne die eigentliche Fernbedienung des Geräts zur Hand nehmen zu müssen.

Bei Smartphones mit der entsprechenden Hardware liefert der Hersteller die dazugehörige App oft schon mit. Im Falle von Smart TVs arbeiten diese Anwendungen aber auch oft über das WLAN statt über Infrarot.

 

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Kodi

Kodi – auch bekannt unter seinem früheren Namen XBMC – ist eine freie Mediacenter-Software mit langer Tradition, die auf einer großen Zahl von Plattformen läuft. Neben Windows, Linux, und Mac fällt darunter auch Android, Android TV und der Raspberry Pi.

Haben Sie das Paket für das Betriebssystem Ihres Mediacenters heruntergeladen und installiert (oder im Fall einer Set-Top-Box wie dem Nexus Player die Kodi-App über den Store geladen), müssen Sie Kodi zunächst zu den Speicherorten Ihrer Medien lotsen. Das kann entweder ein lokaler Ordner auf dem PC sein, oder eine Netzwerkfreigabe (zum Beispiel per SMB oder NFS).

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Im nächsten Schritt („Inhalte festlegen) teilen Sie Kodi mit, welche Art von Medien der betreffende Ordner enthält. Bei Videos haben Sie die Wahl zwischen „Filme“, „Serien“ und „Musikvideos“.

Allesfresser

Was Video-Formate und -kodierungen angeht, ist Kodi nicht wählerisch – die Software spielt praktisch alles ab. Sobald Sie den Ordnerpfad bestätigt haben, scannt Kodi Ihre Sammlung und sucht in Online-Datenbanken nach passenden Meta-Daten wie Titel, Genre, Filmcover und so weiter.

Video-Netzwerker

Die Inhalte können Sie nun über das ­Gerät wiedergeben, auf dem Kodi läuft – Ihrem ­Medien-PC oder Ihrer Android TV Set-Top-Box.Die Wiedergabe steuern Sie (wenn vorhanden) über die dazugehörige Fernbedienung oder per Smartphone App („Kore, Official Remote for Kodi“ oder „Yatse, the Kodi/XBMC Remote“

UPnP-Server

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Wollen Sie Ihre Medien nicht auf dem Mediencenter selbst wiedergeben, sondern übers Netzwerk etwa aufs Smartphone oder Tablet streamen, können Sie Kodi über die Einstellungen auch als UPnP-Server einrichten. Mit einer App wie „Bubble UPnP“ greifen Sie auf die Medien zu und können sie damit z.B. auch an einen Chromecast schicken.

 

 

VLC_Smartphone_Steuerung

VLC per App und Smartwatch fernsteuern

VideoLAN Client (kurz VLC) ist wohl der beliebteste freie Media-Player für den Desktop und steht im Ruf, einfach alles abzuspielen – egal welcher Codec und welches Containerformat. Wenn Sie Ihre Videos mit VLC auf dem PC-oder Laptop-Monitor genießen (oder diesen per Kabel an den Fernseher oder Beamer angeschlossen haben), können Sie die Wiedergabe mit der App „VLC Mobile Remote“ bequem vom Smartphone aus steuern. Sie müssen dazu nur im selben Netzwerk sein wie der PC und die im Player die Bedienung übers Netz freigeben. Ein Setup-Assistent in der App hilft Ihnen bei der Einrichtung – im Grunde müssen Sie in VLC nur das richtige Häkchen setzen, ein Passwort wählen und dieses in der App eintragen. Nettes Extra: Die Steuerung des Players funktioniert mittels „VLC Mobile Remote“ auch per Android Wear Smartwatch.

 

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Videostream for Google Chromecast

Googles Chromecast ist fürs Streamen von Inhalten über das Internet gebaut – nicht über das lokale Netzwerk. Mit einigen Kniffen lässt sich das aber dennoch einrichten. Ist das Video auf dem Smartphone gespeichert, können Sie mit der Chromecast-App kurzerhand den gesamten Bildschirminhalt inklusive Ton übertragen. Ist das Material auf dem PC, behelfen Sie sich mit einer Erweiterung für den Chrome-Browser namens „Videostream for Chromecast“ , die Sie gratis im Chrome Web Store beziehen können. Die Erweiterung ist ganz minimalistisch aufgebaut: Sie wählen ein Video von der Platte, den gewünschten Chromecast im Netzwerk – schon startet das Video. Mit einer gleichnamigen App für Android können Sie die Wiedergabe vom Sofa aus steuern.

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