Das FBI kritisiert Google und Apple heftig für die Verschlüsselung von Smartphone-Daten

Hartmut Schumacher 27. September 2014 2 Kommentar(e)

Sowohl Google als auch Apple haben in letzter Zeit die Verschlüsselungsmöglichkeiten für Smartphone-Daten verbessert. Nicht jedem gefällt dies jedoch. Der FBI-Direktor James Comey findet ungewöhnlich deutliche Worte.
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FBI-Direktor James Comey: „Was mir daran Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass Unternehmen etwas auf den Markt bringen, das es Menschen ausdrücklich erlaubt, sich über das Gesetz zu stellen.“ (Foto: Federal Bureau of Investigation)

James Comey, der Direktor des US-amerikanischen Inlandsgeheimdienstes Federal Bureau of Investigation (FBI) ist unzufrieden darüber, dass Google und Apple Smartphones vermarkten, deren Inhalte nicht von Ermittlungsbehörden durchsucht werden können.

„Was mir daran Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass Unternehmen etwas auf den Markt bringen, das es Menschen ausdrücklich erlaubt, sich über das Gesetz zu stellen“, sagte Comey in einem Gespräch mit Journalisten im Washingtoner FBI-Hauptquartier.

Es sei möglicherweise an der Zeit für eine Diskussion darüber, ob wir Dinge machten, die nicht länger Sinn ergäben und die nicht länger damit im Einklang stünden, dass die USA sich als Rechtsstaat begreife, in dem niemand über dem Gesetz stehe. FBI-Beamte hätten bereits Kontakt mit beiden Unternehmen aufgenommen, „um zu verstehen, was sie denken, und warum sie glauben, [derartige Schutzmaßnahmen] seien sinnvoll“.

Ausnahmen bei Terrorangriffen

Comey sagte, er verstünde zwar das Bedürfnis nach Privatsphäre, in extremen Situationen (beispielsweise bei einem Terrorangriff) sei es jedoch erforderlich, dass die Regierung Zugriff auf mobile Geräte habe.

Natürlich sei es gut, dass es nötig ist, für eine Durchsuchung beispielsweise eines Schranks oder eines Smartphones einen Gerichtsbeschluss zu erwirken. Es ergebe jedoch keinen Sinn, einen Schrank auf den Markt zu bringen, der sich nie öffnen lasse – selbst dann nicht, wenn es zum Beispiel um eine Kindesentführung gehe.

Google und Apple: stärkerer Schutz privater Daten

Der Anlass für diese Äußerungen dürften die Ankündigungen von neuen Verschlüsselungspraktiken sein, die Google und Apple in den letzten Tagen veröffentlicht haben:

In der nächsten Version des Betriebssystems Android (die bislang noch unter dem vorläufigen Namen „L“ bekannt ist und voraussichtlich Ende dieses Jahres erscheint) wird die bisher lediglich optionale Verschlüsselung sämtlicher Daten nun zum Standard. „Die Schlüssel werden nicht außerhalb des Geräts gespeichert, so dass es nicht möglich ist, sie Ermittlungsbehörden auszuhändigen“, so die Google-Sprecherin Niki Christoff.

Ähnlich sieht es aus bei der am 17. September 2014 erschienenen Version 8 von Apples Smartphone-Betriebssystem iOS: Anders als bei früheren Versionen dieses Systems ist es nun auch Apple selbst nicht mehr möglich, auf die persönlichen Daten zuzugreifen, wenn das Gerät mit einem Kennwort geschützt ist.

Quellen: The Wall Street Journal, The Huffington Post, Federal Bureau of Investigation, The Washington Post, Apple

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Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

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