Sie sind die zwei Seiten derselben Android-Medaille: Google & Samsung. Doch wer ist abhängiger vom anderen, wer sitzt schlussendlich am längeren Hebel? Google – oder vielleicht doch Samsung? Ein Pro- und Contra.Â
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Kaum zwei Firmen prägen so sehr das Gesicht von Android wie Google und Samsung. Google gibt als Android-Entwickler die generelle Entwicklung des Betriebssystems vor und entscheidet ganz alleine, welche Features Einzug in die Software halten und welche draußen bleiben. Samsung wiederum ist nicht nur der größte Hersteller von Android-Smartphones, sondern dominiert den globalen Smartphone-Markt insgesamt.
Beide sind also voneinander abhängig: Samsung benötigt Googles Software-Know-How, Google braucht Samsungs Marketing-Millionen und die unnachahmliche Fähigkeit des südkoreanischen Herstellers, den Markt mit Millionen und Abermillionen an Android-Smartphones zu überschwemmen, die für jedes Portemonnaie das passende Gerät bieten. Sie sind in einer Symbiose gefangen, der eine kann nicht ohne den anderen – oder etwa doch? Ein Pro- und Contra.
Samsung ist nicht zu schlagen
Samsung bietet alles an. Und noch mehr. In unseren Breitengrade mag das Unternehmen hauptsächlich als Hersteller von Smartphones, Computer und Fernsehgeräten bekannt sein, doch das Produkt-Portfolio ist in Wahrheit so viel größer: Vom Maschinenbau über Versicherungen bis hin zu Containerschiffen, die den Warenfluss der globalisierten Welt schultern. Ganz richtig: Die Millionen Smartphones, die Samsung in Asien fertigt, werden auf Containerschiffen nach Europa transportiert, die ebenfalls das Samsung-Logo tragen. Samsung ist überall – und genau das ist die größte Waffe des Mischkonzerns. Diese Allgegenwart gibt Samsung das Potential einer in dieser Form noch nie dagewesenen Produkt-Integration.
Vom „Internet der Dinge“ ist in letzter Zeit wieder öfters zu hören. Einer Welt, in der alle elektronischen Gerät miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. Völlig problemlos, ohne großes Zutun des Nutzers. Samsung ist so ziemlich der einzige Hersteller, der diese Vision in die Tat umsetzen kann. Wer bietet denn sonst Smartphones und Tablets an, Computer und Notebooks, Drucker und Monitore, Fernseher und Blu-Ray-Player, Kühlschränke und Mikrowellen – die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen. Wenn Samsung alle seine Produkte auf sinnvolle Art und Weise miteinander vernetzt, kann der Hersteller damit eine User Experience schaffen, mit der nicht einmal Apple mithalten kann.
Sicher: An der Software-Front, traditionell die Schwachstelle des Unternehmens, haben die Südkoreaner noch Probleme. Aber Samsung hat in der Vergangenheit den Willen und die Fähigkeit bewiesen, zu lernen und daran zu arbeiten. Man kann etwa von TouchWiz halten, was man will, aber: Die Benutzeroberfläche hat sich mit jeder Generation verbessert, wurde schlanker und ausgereifter. Früher oder später wird Samsung auch den Dreh in Sachen Software heraus haben – und dann kann niemand mehr Samsung stoppen.
Google gewinnt am Ende
Am Ende ist Samsung für Google nur ein Hardware-Hersteller. Einer unter vielen. Heute verdient Samsung Brot und Butter im Android-Geschäft, ja. In zwei Jahren kann das aber auch LG sein, Huawei oder einer der anderen, aufstrebenden chinesischen Hersteller. Wer den Markt mit Android-Smartphones überschwemmt, kann Google letztendlich egal sein –  Hauptsache, auf den Geräten ist die Google-Suche prominent platziert und sichert dadurch Werbeeinnahmen. Und mit dem Mobile Application Distribution Agreement (MADA) hat sich Google auch ordentlich abgesichert, dass erstens die eigenen Software-Dienste auf so ziemlich jedem Androiden zu finden sind und zweitens die großen Hersteller, wie eben Samsung, nicht mal schnell einen Android-Fork auf ihren Smartphones installieren und Google damit aussperren.
Android mag zwar offen sein und kann von jedem nach eigenem Gusto verwendet werden, der Play Store ist es aber nicht. Der Zugang zum Play ist Googles Geheimwaffe, denn: Was ist schon ein noch so tolles mobiles Betriebssystem, wenn es darauf keine Apps gibt? Samsung hat bereits versucht, einen eigenen App Store aufzubauen – und ist kläglich gescheitert. Genauso wie Samsung mit Tizen bisher gescheitert ist und davor mit Bada. Es lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Samsung kann nicht Software. Doch: „Software sells Hardware“, wie ein altes IT-Sprichwort weiß. Ohne Android werden Samsungs Smartphones – trotz billigem Plastikgehäuse – wie Blei in den Regalen liegen bleiben. Und übrigens: Wie schnell man von der Nummer 1 zum Nischenhersteller werden kann, zeigt das Beispiel Nokia ganz gut.
Was meint ihr: Wer hat im Kampf um die Android-Vorherrschaft die besseren Karten in der Hand, Samsung oder Google?Â
(Idee: The Verge)