Seit mehr 120 Jahren steht Autofahren nicht nur für den schnöden Transport von A nach B, sondern auch für Freiheit und Abenteuer. Doch des Deutschen liebstes Kind besitzt auch eine Schattenseite: Jedes Jahr sterben weltweit mehr als 1,2 Millionen Menschen im Straßenverkehr. Google will diesem Wahnsinn den Garaus machen und tüftelt seit mehreren Jahren erfolgreich an selbstfahrenden Autos. Auf einem Presse-Event hat der Suchmaschinenbetreiber nun erneut unterstrichen, wie ernst dem Konzern die automobile Revolution ist.Â
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„Die Zukunft hat mir eine Mitfahrgelegenheit angeboten“, so Reporter Marco della Cava, der für USA TODAY an Googles Veranstaltung teilnahm. Auf dem Dach eines ehemaligen Einkaufszentrums, in dem jetzt Googles sagenumwobenes Forschungslabor Google X untergebracht ist, hat der Internetgigant Journalisten versammelt, um ihnen die Vorzüge seiner autonomen Fahrzeuge zu zeigen.
Die Knutschkugel, die laut Marco della Cava wie eine leicht größere Version eines Fiat 500 aussieht, ist während einer 5 Minuten langen Fahrt eine paar bekannten Alltagshindernissen ausgewichen – inklusive einem Fußgänger, Radfahrer und einem anderen Auto. Beeindruckend, aber auch nicht überraschend: In den letzten Jahren haben Googles selbstfahrende Autos auf öffentlichen Straßen fast zwei Millionen Kilometer zurückgelegt – zusätzlich zu 4,8 Millionen Kilometern, die durch aufwändige Computersimulationen erzeugt wurden.
„Jährlich sterben 1,2 Millionen Menschen im Straßenverkehr“, sagte Chris Urmson, technischer Leiter von Googles autonomen Fahrzeugprojekt. „Mit dieser Zahl habe ich ein großes Problem.“ Doch die Google-Ingenieure wollen mit ihren selbstfahrenden Autos nicht nur die Zahl der Verkehrstoten senken, die in Deutschland vergangenes Jahr bei 3.368 lag, sondern die gesamte Verkehrsinfrastruktur revolutionieren.
Google-Car noch nie an einem Unfall schuld gewesen
Denn das eingangs erwähnte Gefühl von Freiheit und Abenteuer existiert in aller Regel ja nur in der Theorie – praktisch verbringen Autofahrer einen nicht unerheblichen Teil ihrer Zeit im Stau, müssen sich mit Baustellen herumärgern, gesperrten Straßen und anderen Unannehmlichkeiten. Hier könnten autonome Fahrzeuge Abhilfe schaffen, da sie untereinander vernetzt sind und sich damit auch besser auf den Verkehr anpassen können. Folge wären unter anderem weniger und kürzere Staus und eine geringere Umweltbelastung durch Abgase. In den 11 Unfällen, in denen die Google-Cars bisher verwickelt waren, war jedes mal der andere, menschliche Verkehrsteilnehmer schuld.
Dieser „Track Record“ hat auch Sergey Brin beeindruckt, der sich regelmäßig von den selbstfahrenden Autos seines Unternehmens chauffieren lässt: „Es hat mir die Augen geöffnet, wie viel besser Computersysteme im Vergleich zum Menschen doch fahren können“, sagte der Google-Gründer. Wann die ersten Google-Fahrzeuge erhältlich sein werden, konnte Brin zwar noch nicht sagen, aber er sei mit den Fortschritten des Projekts sehr zufrieden.
Quelle: USA TODAY (1), (2)