Was bringt 2012?

5. January 2012 0 Kommentar(e)

Welches Betriebssystem gewinnt, welches verliert?

Googles androides Wachstum war in den ersten beiden Jahren unvorstellbar groß und hat sich auch im vergangenen Jahr nicht abgeschwächt. Inzwischen halten die Androiden weltweit über 50% Marktanteil. Da muss ja wohl eine Sättigung eintreten. Das ist auch ganz normal. Mit ein Grund dürfte auch eine Art Selbstzufriedenheit sein, wie man sie bei vielen großen Konzernen während einer Blütezeit schon erlebt hat (Nokia, RIM). Man wird träge, lehnt sich zurück und lässt sich beweihräuchern. In der Zwischenzeit arbeitet die Konkurrenz hart und holt dann überraschend wieder auf. Das war immer so, wird immer so sein, das ist ganz normal. Insofern also für Apple und Google kein gutes Omen. Der positive Aspekt dabei: Android wird auch in diesem Jahr wachsen, nur halt nicht mehr so schnell. Ob die 60% zum Jahresende zu schaffen sind, ist fraglich. Ich denke, dass die Stagnation eher erreicht ist.

Was ist mit Apple? Auch hier gibt es inzwischen eine sehr hohe Selbstzufriedenheit. Redakteure können diese Eigenschaft immer sehr schön am Verhalten der Hersteller gegenüber der Presse messen. Aussagen wie „Wir haben nur ganz wenige Testgeräte für ganz Deutschland, sie müssen ein bis zwei Monate warten“ deuten auf eine solche übersteigerte Selbstgefälligkeit hin. Inszenierungen wie beim Kauf eines neuen iPads, iPhones mögen eine gewisse Zeit lang Wirkung zeigen, aber die Kunden lassen sich nicht jahrelang dadurch beeindrucken. Apples Firmenpolitik der proprietären Produkte, die vor zwei Jahren den Aufschwung positiv beeinflusste, könnte sich nun als Bumerang erweisen. Aber Apple hat ja noch das iPad 3 im Köcher, ein Pfeil der sehr schnell und zielgenau ist. Bislang konnte kein Android-Tablet dem iPad Paroli bieten und so muss man davon ausgehen, dass das iPad 3, das voraussichtlich im zweiten Quartal kommen wird, wieder einen Hype auslösen wird. Die Nachfrage nach dem iPhone 5, das wahrscheinlich nicht vor Ende des dritten Quartals kommt, wird hingegen aufgrund der Konkurrenz nicht mehr jener der Vorgängermodelle entsprechen.

Immerhin soll ja Nokia zusammen mit Microsofts Windows 8 verlorene Marktanteile zurückholen. Die Frage ist, in welchem Ausmaß gelingt dies? Aktuell liegt das mobile Windows bei ca. 2 Prozent Marktanteil weltweit. Die Hürde von 10% am Jahresende wird nur schwer zu knacken sein. Fraglich ist, ob sich die positiven Bewertungen überhaupt in steigenden Verkaufszahlen niederschlagen. Und wenn ja, wann? Welchen Grund sollte es im Moment geben, ein erfolgreiches Betriebssystem wie iOS oder Android zu wechseln, vor allem wo doch ein Gutteil der Anwender auf Apps setzt, die ja im Windows-App-Store nicht wirklich überrepräsentiert sind.

Aber Microsoft hat ja nicht nur Nokia. Microsoft hat ja auch HTC und Samsung. Beide wollen in Zukunft vermehrt auf Windows 8 setzen, zumindest den Anteil steigern. Ein Zugeständnis an Microsoft, das wahrscheinlich durch die Patentverletzungen erzwungen wird. Samsung etwa will den Anteil auf über 15% anheben.

Und RIM? Da hört man schon munkeln, dass verkauft wird. Wo bitte schön soll sich RIM in Zukunft positionieren? Zwischen Android und Apple? Oder zwischen Android und Microsoft? Die Prognose, dass der Anteil von RIM in diesem Jahr weiter zurückgeht, ist nicht gewagt.

Fassen wir zusammen: Android legt weiterhin zu, wahrscheinlich auf ca. 58%. iOS hält aktuell bei knapp 15% und wird diesen Anteil mit ca. 16% halten. Symbian hält jetzt noch ca. 16% und wird wohl auf 10% fallen. Windows wird von aktuell ca. 2% auf nicht ganz 8% zulegen und RIM wird von 11 % auf etwa die Hälfte fallen.

 

Eine mögliche Verteilung der Marktanteile Ende 2012 mit Google als klaren Favoriten (Grafik: CDA Verlag)

Eine mögliche Verteilung der Marktanteile Ende 2012 mit Google als klaren Favoriten (Grafik: CDA Verlag)

 

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Harald Gutzelnig   Herausgeber

Harald hat eigentlich als Herausgeber und Geschäftsführer des hinter dem Portal stehenden Verlags gar nicht viel Zeit Artikel zu schreiben, aber es macht ihm so viel Spaß, dass er dafür sogar ab und an aufs Schlafen verzichtet. Er hofft natürlich, dass dieser Schlafentzug seinen Artikeln nicht anzumerken ist.

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