Seit Tagen ist eine App in Österreich in aller Munde. Mit “Lernsieg” haben Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, ihre Lehrerinnen und Lehrer mit Sternen, die wie das Schulnotensystem angelegt sind, zu bewerten. An der Sinnhaftigkeit scheiden sich aktuell die Geister und vor allem in den Konferenzzimmern des Landes wird heftig darüber diskutiert, ob Schüler überhaupt in der Lage sein dürfen, ihre Schule zu bewerten.
Während manche Lehrer die App zwar kritisch sehen, sie “Lernsieg” aber nicht grundsätzlich ablehnen, legen Kritiker den Fokus vor allem darauf, dass zu stark in die Persönlichkeitsrechte der Lehrkräfte eingegriffen wird. Bei bekannten Bewertungsportalen, etwa für Gastronomie oder Verkaufsgeschäfte, ist es schließlich auch nicht üblich, einzelne Bedienstete zu beurteilen. Stattdessen wird der gesamte Betrieb bewertet, “menschliche Eigenheiten” können hingegen nur im Bewertungstext angeführt werden.
Vom Netz genommen
Aktuell ist die App aus dem Play Store verschwunden. Dies liegt daran, dass der 18-jährige App-Erfinder Benjamin Hadrigan am vergangenen Wochenende mit einer Flut an Hass-E-Mails konfrontiert wurde. In einer Stellungnahme heißt es, dass “einem Schüler [diese Beleidigungen] weder in Menge noch Inhalt zumutbar sind. Hadrigan und sein Team haben sich deshalb entschlossen, die App vorübergehend aus dem Netz zu nehmen, um eine Strategie für solche Angriffe zu entwickeln.”
Es sei jedoch geplant, die Anwendung in Kürze wieder in den Stores verfügbar zu machen. Laut Michael Krüger, einem bekannten Medienanwalt, verursacht die App weder datenschutz- noch medienrechtlich Probleme. Es kann davon ausgegangen werden, dass sie “zulässig ist”, so Krüger.
Quelle: derstandard.at