Die angekündigte Übernahme von WhatsApp durch Facebook hat viele Nutzer dazu bewegt, sich nach Alternativen umzusehen. Die Instant Messenger Threema und Telegram verzeichnen einen rasanten Nutzerzuwachs.
Das hatte Mark Zuckerberg sich so sicherlich nicht vorgestellt, als er 19 Milliarden US-Dollar für den beliebtesten aller Instant Messenger, WhatsApp, ausgegeben hat. Nach der Bekanntgabe des Deals verspüren viele Nutzer plötzlich den Drang der bald zu Facebook gehörigen App den Rücken zuzukehren und alternative Messenger-Apps zu nutzen.
Alternativen zu WhatsApp gibt es viele, zwei Apps kristallisieren sich nun aber unmittelbar nach der Ankündigung des Facebook-WhatsApp-Deals als Gewinner hervor: Threema und Telegram. Gegenüber dem Handelsbatt verkündet Martin Blatter, einer der Threema-Entwickler, dass man innerhalb der ersten 24 Stunden nach Bekanntgabe der WhatsApp-Übernahme die Nutzerzahl verdoppeln konnte. Inzwischen nutzen 400.000 Anwender aktiv den sicheren Instant Messenger aus der Schweiz. Und Blatter geht davon aus, dass der Trend weiter anhält – weitere 200.000 Nutzer könnten über das Wochenende noch dazukommen und man hofft zudem, dass man noch im ersten Halbjahr 2014 gar die eine-Million-Nutzer-Schallmauer durchbrechen kann. Dabei dürfte vor allem die Tatsache helfen, dass neue Nutzer versuchen, den ganzen Freundeskreis mitzuziehen, denn was nützt der sicherste Messenger, wenn niemand anderes ihn nutzt? Interessant ist zudem, dass rund 80 Prozent der Threema-Nutzer aus Deutschland stammen – hier scheint der Wunsch nach Sicherheit und Datenschutz in der Kommunikation besonders stark ausgeprägt zu sein.
Einen noch größeren Zuwachs kann dagegen die App Telegram vorweisen. Über Twitter hat das russische Unternehmen hinter der App stolz verkündet, dass innerhalb von zwei Tagen 800.000 neue Nutzer hinzugekommen sind, und die App nun Nummer 1 in der Schweiz, Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Mexiko und sechs weitere Ländern ist.
#Telegram is now the #1 App in Switzerland, Austria, Germany, Netherlands, Mexico + 6 more countries. Over 800 000 new users signed up today
— Telegram Messenger (@telegram) 21. Februar 2014
Aber wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten und so keimt auch bereits erste Kritik an Telegram. Der Software-Sicherheitsexperte Geoffroy Couprie hat den Open Source Code der App auseinandergenommen und unter die Lupe genommen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Verschlüsselungstechnik veraltet und angreifbar ist. In die gleiche Kerbe schlägt der Kryptographie-Experte Moxie Marlinspike, der sich auf Hackernews eine lange Diskussion mit den Telegram-Entwicklern geliefert hat. Wie es nun wirklich um die Sicherheit von Telegram tatsächlich steht, lässt sich derzeit noch nicht abschließend sagen, dass diese allerdings trotzdem höher ist, als bei WhatsApp, dürfte wohl niemand bezweifeln.
Quellen: Handelsblatt und Twitter (Telegram) (via Androidnext)