Im Patentstreit mit Apple hat Hiroshi Lockheimer Samsung nun Schützenhilfe gegeben. Vor Gericht hat der Vizepräsident der Softwareentwicklung für Android ausgesagt, dass Google an den in Frage stehenden Features schon vor dem iPhone gearbeitet habe.
Nachdem Apple die eigene Beweisführung im milliardenschweren Patentstreit mit Samsung nun abgeschlossen hat, geht der südkoreanische Konzern jetzt in die Offensive und holt sich Schützenhilfe von Google. Als ersten Zeugen hat Samsung nun Hiroshi Lockheimer in den Zeugenstand geladen, der beim Suchmaschinenprimus Vizepräsident der Softwareentwicklung für Android ist und Einblicke in die Entstehungszeit von Android geben soll.
Eigene Identität für Android
Die Vorwürfe Apples, Samsung habe die Patente des iPhone verletzt, konterte Lockheimer mit der Aussage, Google habe an vielen der in Frage stehenden Features schon vor der Veröffentlichung des iPhones 2007 gearbeitet. So wollte man an einer “eigenen Identität” für Android arbeiten und mochte es, “Ideen selbst zu entwickeln”, versicherte Lockheimer der Jury. Er selbst sei 2006 zum Android-Team gestoßen, nachdem Google das kleine Startup rund um den ehemaligen Android-Chefentwickler Andy Rubin ein Jahr zuvor übernommen hat.
Mit der Befragung von Lockheimer will Samsung im Prozess wohl geltend machen, dass Google die fraglichen Features unabhängig von Samsung entwickelt hat und die Patentklage ein Angriff auf Android im Allgemeinen sei. Der Internetgigant selbst, immerhin Entwickler von Android, ist bisher nicht ins Visier von Apple geraten. Der kalifornische Computerkonzern konzentriert sich lieber auf Hardwarehersteller wie Samsung oder HTC, die Smartphones auf Basis von Android anbieten.
Apple fordert 2,191 Milliarden US-Dollar
Im Prozess argumentiert Apple, dass Samsung nur durch Kopie des iPhones und allen voran dem Diebstahl von fünf elementaren Patenten, erst so einen Erfolg haben und zur Nummer 1 der Smartphone-Hersteller aufsteigen konnte. Im Auftrag von Apple hat Christopher Vellturo, Ökonom bei Quantitative Economic Solutions, den entstandenen Schaden auf 2,191 Milliarden US-Dollar taxiert – entgangener Gewinn in Höhe von 1,067 Milliarden US-Dollar sowie Lizenzgebühren von 1,124 Milliarden US-Dollar.
Samsung hingegen widerspricht der Darstellung Vellturos energisch und betont, dass der eigene Erfolg auf Features basiere, die das iPhone gar nicht erst anbietet – wie etwa wechselbare Akkus, LTE, NFC, verschiedene Software-Features wie Multi-Windows und auch größere Displays. Vor allem letztgenannter Punkt hat Apple in internen Dokumenten bereits eingestanden.
In gut zwei Wochen wird das Urteil erwartet. Dann werden wir wissen, wer den Gerichtssaal als Sieger verlässt.
Was meint ihr, wer den Patentstreit für sich entscheiden wird: Apple oder Samsung?Â
Quelle: Cnet (via Wallstreet Journal)