Gerade in der Smartphone-Herstellung müssen die Arbeiter oftmals sehr extreme Arbeitsbedingungen hinnehmen – Fingerzeig auf Apple bzw. Foxconn. Das Fairphone soll das ändern.
Eine finnische Firma ist es leid, dass die Menschen in den Entwicklungsländern unter extremen Bedingungen Smartphones bzw. deren Bestandteile herstellen müssen. Bürgerkriege, Hungerlöhne, Kinderarbeit und Ressourcenverschwendung werden direkt mit dem Herstellungsprozess assoziiert. Das FairPhone soll dies alles ändern.
Problem 1: Die Rohstoffe
In einem solchen Elektrogerät sind 60 verschiedene Stoffe enthalten. Einige davon kommen nur in ganz speziellen Regionen vor, wie zum Beispiel Tantal oder Coltan. Diese beiden Rohstoffe kommen vor allem im Kongo vor und werden dort auch abgebaut. Das Problem damit ist allerdings, dass der Erlös meist in den Kassen der Bürgerkriegsfraktionen landet. Genau an dieser Stelle hat bereits die US-Regierung versucht, die Ausbeutung zu unterbinden. Ein Gesetz besagt, dass US-Unternehmen genau belegen müssen, woher sie die Rohstoffe bezogen haben, ehe sie weiterverarbeitet werden. Im FairPhone geht man einen anderen Weg. Man versucht die Materialen aus zertifizierten Unternehmen bzw. Minen zu beziehen. Gold wird beispielsweise über FairGold bezogen, was faire Arbeitsbedingungen und einen gerechten Lohn garantiert.
Problem 2: Die Arbeitsbedingungen
Wie bereits eingangs erwähnt sind vor allem die Bedingungen, unter denen die Arbeiter leiden, den Finnen ein Dorn im Auge. Auch hier versucht man nur Zulieferer zu engagieren, die für faire Arbeitsbedingungen sorgen. Allerdings ist der Erfinder von FairPhone, Bas van Abel, mit dieser Lösung auch nicht zufrieden, da man nicht weiß, wie die Zulieferer der Zulieferer ihre Arbeiter behandeln.
Problem 3: Nachhaltigkeit
In den heutigen Smartphones ist es gang und gebe, dass alle Teile fest miteinander verbunden sind und kaum etwas ausgetauscht werden kann. Bei einem Defekt wird oftmals das ganze Smartphone weggeworfen. Umweltbewusst betrachtet ist dies eine Katastrophe. Selbstverständlich haben sich auch hier die Entwickler Gedanken darüber gemacht. Das Gerät ist so konzipiert, dass jeder Baustein ersetzt werden kann, so van Abel. Damit hätte man eine geringere Umweltbelastung und ein profitableres Geschäft. Allerdings ist diese Vorgehensweise nur logisch, da die Rohstoffe ja durch den fairen Handel mehr kosten, als bei den anderen Smartphones.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung
Vor ca. 20 Jahren hat man sich über die Ausbeutung von Menschen in den Entwicklungsländern in der Textilbranche aufgeregt. Es hat zwar eine Weile gedauert, allerdings sind heute die Arbeitsbedingungen der Menschen in dieser Branche um einiges besser. Ähnlich muss man die Situation beim FairPhone sehen. Dieses Projekt gibt den Startschuss für die Veränderungen, während alle restlichen Hersteller die momentane Philosophie weiter verfolgen und tragen müssen. KPN, der größte Mobilfunkprovider in den Niederlanden, hat bereits einen Kaufvertrag von 5.000 FairPhones unterzeichnet. Bas van Abel verkündet auch, dass man derzeit mit T-Mobile und Vodafone im Gespräch sei. Das Gerät soll zwischen 250 und 300 Euro kosten und mit Android ausgestattet sein. Sehr interessant ist das Design, dass etwas aussieht wie jenes der Lumia-Geräte.