Ausgesperrt vom eigenen Handy

Ransomware ist in den letzten zwei Jahren zu einem echten Phänomen geworden. Waren es früher PC-Anwender, die sich vor Viren schützen mussten, sind heute vermehrt Smartphone-Nutzer betroffen. Im Schadensfall kann es passieren, dass der Anwender den Zugang zu seinen Handy-Daten vollständig verliert.

 

Die gewaltige Zunahme an Infektionsfällen, in denen Smartphones mit Schadsoftware angesteckt wurden, spricht eine eindeutige Sprache. Herrschte bis Anfang 2014 noch weitgehend Ruhe, hat seither ein echter Run auf Android als Angriffs-Plattform eingesetzt.

Zu unterscheiden sind dabei zwei Varianten von Viren. „Lock-Screen Ransomware“ verwehrt dem Handybesitzer den Zugriff auf alles, was hinter dem Sperrbildschirm des Smartphones liegt. In manchen Fällen hilft es zwar, das Gerät im abgesicherten Modus zu starten und dann die hinterhältige Software zu löschen. Meist aber steht der Verzweifelte vor der Wahl, das Handy aufzugeben oder Lösegeld zu zahlen.

Die zweite Virenart nennt sich „Crypto-Ransomware“ und verschlüsselt sämtliche Anwenderdaten. Auch hier tritt die Schadsoftware mit einer Lösegeldforderung an das Opfer heran. Ist das Malheur einmal geschehen, lässt sich oft wenig tun. Besonders gemein: Selbst wenn der Handybesitzer der Forderung der Erpresser nachkommt, bedeutet das noch lange nicht, dass er dann aus dem Schneider ist. Einige Virenprogrammierer denken gar nicht daran, ihren Opfern das Handy nach Zahlungseingang wieder freizugeben. Andere setzen die Schadsoftware so auf, dass ein tatsächliches Entschlüsseln der Geräte technisch gar nicht möglich ist.

Die Sicherheitsfirma ESET rät Android-Nutzer dazu, auf die Installation von Apps zu verzichten, sofern diese nicht aus den offiziellen Stores stammen. Ebenfalls wichtig sei es, stets über ein Backup der eigenen Daten zu verfügen, so ESET. Vorteilhaft sei ferner, das Handy zu rooten, weil dann mehr Möglichkeiten bestünden, die Viren durch Zurücksetzen des Smartphones wieder los zu werden.

Von einer Lösegeldzahlung raten die Sicherheitsexperten dringend ab. Damit fördere man lediglich die Kriminellen. Sinnvoller sei es, sich an eine Sicherheitsfirma zu wenden, um in Erfahrung zu bringen, welche Entsperrmethoden für das betroffene Handy bekannt sind. Gelegentlich führt hier bereits eine gründliche Google-Recherche zum Ziel – was wiederum zeigt, wie stark verbreitet die Erpresser-Viren mittlerweile sind.

Quelle: WeLiveSecurity