Schummelt Samsung bei Benchmark-Tests des Galaxy S4? Entsprechende Berichte, wonach Samsung gezielt die Leistung nach oben schraubt, sorgen derzeit für Aufsehen.
Mit Benchmark-Ergebnissen ist das immer so eine Sache. Auf der einen Seite sagen sie relativ wenig über die echte Performance eines Smartphones im täglichen Gebrauch aus, andererseits brüsten sich die Hersteller dennoch immer gerne mit guten Werten. Nicht ohne Grund, denn gute Werte in AnTuTu, Velamo und Co. lassen sich schließlich auch gut vermarkten. Doch wie weit würden manche Hersteller gehen, um gut bei Benchmarks dazustehen? Im Fall von Samsung anscheinend sehr weit, sogar bis zum Betrug.
Es ist schon paradox: Da hat das Samsung Galaxy S4 mehr als genug Power unter der Haube, je nach Region wird das aktuelle Flaggschiff aus dem Hause Samsung mit einem Snapdragon 600 bzw. Exynos 5 Octa Core-Prozessor angetrieben, dennoch war das dem südkoreanischen Hersteller anscheinend zu wenig und Samsung sah sich wohl gezwungen, ordentlich in die Trickkiste für gute Benchmark-Ergebnisse zu greifen. Oder einfach gesagt: zu betrügen.
Aber wie genau hat Samsung nun betrogen? Laut den Kollegen von AnandTech, die den Skandal aufgedeckt haben, hat Samsung tief in der Firmware des Galaxy S4 mehrere Zeilen Code versteckt, die den Prozessor übertakten, sobald ein Benchmark-Test auf dem S4 ausgeführt wird. Sobald also eine App wie AnTuTu, GLBenchmark, Quadrant usw. ausgeführt wird, wird die Taktrate der GPU von 480 auf 533 Megahertz erhöht. Im Normalbetrieb läuft die Grafikeinheit, die PowerVR SGX 544MP3, auf 480 Megahertz und wird auch zu keiner Zeit hochgetaktet. Nur bei Benchmark-Tests wird der Takt der GPU auf 533 Megahertz angehoben und auf diese Weise erreicht Samsung die zum Teil deutlich besseren Werte. Auf bis zu 10 Prozent bessere Ergebnisse soll Samsung dadurch gekommen sein.
Offenbar ist bisher nur die Version mit dem Exynos 5 Octa Core-Prozessor von den Tricksereien betroffen, über die Variante mit dem Snapdragon 600 gibt es noch keine entsprechenden Berichte. Obwohl natürlich nicht auszuschließen ist, dass auch das Modell mit dem Qualcomm-Prozessor betroffen ist. Auch generell muss man sich die Frage stellen, ob Samsung der einzige Hersteller ist, der zu solchen Mitteln greift? Gerade deshalb sollte man beim Kauf eines Smartphones nicht zu sehr auf die Benchmark-Ergebnisse schielen, sondern, wie bereits erwähnt, auf die Performance im täglichen Gebrauch achten.
Wie seht ihr das Ganze? Seid ihr empört, dass Samsung hier offenbar gezielt betrogen hat? Oder haben euch Benchmarks ohnehin nie interessiert?
Quelle: AnandTech (via go2Android, AreaMobile)