Intel zückt die Schere und schneidet alte Zöpfe ab: Erstmals seit 18 Jahren bekommt der USB-Standard eine neue Klasse für Anschlüsse. Auf dem Intel Developers Forum hat der Chiphersteller Stecker und Anschlüsse des USB 3.1 Typ C vorgestellt. Der USB 3.1 Typ C ermöglicht eine höhere Datenübertragungsrate, außerdem sind die Anschlüsse noch kompakter und die Stecker lassen sich in jeder Ausrichtung benutzen – das klassische Oben und Unten bei USB-Steckern gehört damit der Vergangenheit an.Â
Ende des Wirrwarrs
Ganze Generationen hat schon die Frage umgetrieben, wie herum das USB-Kabel nun eingesteckt wird. Gut, ich übertreibe gerade. Aber das Wirrwarr war dennoch nervig und zumindest ich konnte mir die richtige Seite nie merken und habe den Stecker grundsätzlich immer falsch eingesteckt. Damit ist jetzt Gott sei Dank Schluss. Auf dem IDF in China hat Intel nämlich erstmals Bilder und Daten zum neuen Typ C für USB 3.1 der Öffentlichkeit präsentiert. Noch sind das zwar nur Renderbilder, doch nach der Ankündigung Ende letzten Jahres zeigt sich der neue Standard wenigstens.
Noch kleiner als Micro B
Neben den bisher bestehenden Standards, Typ A und Typ B, wird es mit Typ C bald also einen weiteren Standard in der USB-Welt geben. Der neue Typ ist C noch kompakter als Typ Micro B für USB 3.0, so muss beispielsweise eine Buchse für Typ C nur 2,5 x 8,3 Millimeter groß sein. Abgerundete Ecke und die nun in der Mitte angebrachte Platine, die es ermöglicht, den Stecker in jeder Ausrichtung zu benutzen, erleichtern weiter die Benutzung. Vor allem Smartphones, Tablets und dünne Ultrabooks dürften von dieser Schrumpfung profitieren.
Höhere Datenübertragungsrate & USB Power Delivery
Aber nicht nur eine Verkleinerung hat Typ C zu bieten, auch technisch wurde der neue Standard aufgebohrt und zukunftssicher gemacht. Obwohl die neuen Stecker und Anschlüsse kleiner als Micro B für USB 3.0 sind, beherrschen sie alle Funktionen von USB 3.1. Dazu gehört die Übertragung von 10 Gigabit pro Sekunde, die in Generation 2 Einzug halten soll. Bisher sind lediglich 5 Gigabit pro Sekunde möglich.
Auch die Stromübertragung (USB Power Delivery) unterstützt der neue Standard. Die Anschlüsse selbst sind für bis zu 5 Ampere ausgelegt. Bei 5 Volt wäre so eine Übertragung von 25 Watt möglich, wobei die nicht näher spezifizierten Standardkabel laut Präsentation von Intel jedoch nur 3 Ampere aushalten – hier wären also nur 15 Watt möglich. Ob der Standard auch 20 Volt bei 3 Ampere unterstützt, also insgesamt 60 Watt, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Damit wäre es zum Beispiel möglich, kleinere Laptops per USB-Kabel aufzuladen – sicherlich ein Traum vieler von uns.
Nicht kompatibel zu bisherigen Steckern
Der erstmals 2011 vorgestellte USB-AV-Standard wird von Typ C ebenfalls unterstützt. Parallel zum Aufladen kann USB Audio/Video auch einen Film übertragen und nutzt ein Basic Device Profile (BDP). Bisher bietet USB 3.1 jedoch keinen HDCP-Kopierschutz oder die Bandbreite von Displayport 1.3 oder HDMI: beide bieten Unterstützung von 4K-Auflösungen bei 60 Hz, während UBS-AV 3.1 nur 30 Hz schafft.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber auch: USB Typ C ist mechanisch nicht kompatibel zu bisherigen Steckern und Anschlüssen, was aufgrund der verkleinerten Bauweise logisch ist. Hier sind Adapter vorgesehen, die von den Herstellern wohl den Geräten beigefügt werden.
Quelle: Golem.de