Während der Festnetzanschluss zumindest für junge Privatleute immer uninteressanter wird und viele bereits darauf verzichten, gehört dem Mobilfunk nicht erst seit gestern die Zukunft, denn nach GSM, UMTS, HSDPA und LTE bringt sich schon seit einiger Zeit mit 5G die fünfte Generation in Stellung. Doch während die neue Technik vor allem in vielen asiatischen Ländern schon längst angekommen und zum Standard geworden ist, schreitet der Ausbau gerade in Deutschland noch sehr langsam voran. Es gibt zwar bereits einige entsprechende Funkmasten, aber noch wirkt die Verfügbarkeit eher nach einem Testlauf. Von einer flächendeckenden Versorgung sind wir hierzulande jedenfalls noch meilenweit entfernt.
China prescht vor
Dass Länder wie Südkorea hier eine Vorreiterrolle haben, ist mittlerweile ja bekannt. In Sachen 5G prescht allerdings mit China ein regelrechtes Schwergewicht nach vorne und treibt seinen 5G Ausbau in exorbitanter Geschwindigkeit voran. Während hier und in vielen Teilen Europas noch nicht einmal die größten Städte komplett versorgt sind, widmet sich China nicht nur bereits ländlichen Regionen, sondern spendiert auch Orten das neue 5G, in denen die Technik im Grunde kaum notwendig ist – zumindest in diesem Stadium. Stattdessen geht es allein ums Prestige, wenn man 5G jetzt auch dort nutzen kann, wo Telefonie bislang wenn überhaupt nur mit einem Satellitentelefon möglich war – von Datentransfer ganz zu schweigen.
So hat China die neue Technik jetzt nicht irgendwo ins verwaiste Innenland gebracht oder auf einer einsamen Insel im Pazifik installiert, sondern gleich mal auf den höchsten Berg der Erde: den Mount Everest im Himalaya mit seinen 8.848 Metern Höhe. Wer also die beinahe neun Kilometer in Zukunft erklimmt, kann gleich danach vom Gipfelkreuz ein Selfie von sich in die Welt schicken und seine Leistung bei Instagram, Facebook und anderen Plattformen direkt verewigen – zumindest wenn man ein 5G fähiges Smartphone wie z. B. das Samsung Galaxy S20 Ultra, das Huawei Mate 20 X, das OnePlus 8 Pro, das Sony Xperia 1 oder auch das LG V50 ThinQ sein eigen nennen kann.
Technik von Huawei
Die Installation der Sendemasten soll jedoch nicht dauerhaft auf dem Berg verbleiben, weshalb interessierte Bergsteiger schnell ihre Ausrüstung zusammen suchen und sich auf den Weg machen sollten, was in Zeiten von Corona wohl eher aussichtslos zu sein scheint. Der chinesische Telefonanbieter China Mobile hat zusammen mit dem Netzwerkausrüster Huawei auf der Nordseite des Mount Everest drei Basisstationen errichtet – in 5.300 (Basislager), 5.800 (Übergangslager) sowie in 6.500 Metern Höhe (Zwischenlager der Bergsteigerroute). Immerhin 25 Kilometer Glasfaserkabel sowie drei Ölmotoren mussten verlegt bzw. befördert werden, um Wissenschaftler zu unterstützen, die den höchsten Berg der Erde mit moderner Technik neu vermessen wollen. Dies ist noch für dieses Jahr geplant. Nach Abschluss der Arbeiten will man die 5G Sendemasten dann wieder entfernen.
Augenscheinlich sind die Wartungskosten in dieser Höhe dann doch nicht so günstig bzw. wirtschaftlich in Bezug auf den dort oben zu erwartenden wirtschaftlichen Ertrag. Prestige hin oder her. Immerhin soll die verbaute Technik aber bis zu ihrem Abbau Download-Raten von knapp 1,7 Gbit/s und etwa 216 Mbit/s im Upload bieten. Die New China News Agency Xinhua hat damit bereits Livestreams in HD-Qualität bereitgestellt.