Es gibt mittlerweile viele VPN-Anbieter, die auch Apps für unsere Android-Geräte anbieten, sodass uns die Entscheidung für einen davon nicht gerade leicht gemacht wird. Manche davon sind kostenlos, andere gibt es gegen Gebühr. Aber so gerne wir auch Kosten sparen, sollte man mit den gratis Anbietern vorsichtig sein, denn auch diese müssen sich irgendwie finanzieren und schließlich haben sie Zugang zu vielen privaten Informationen über uns. So kann es leicht passieren, dass die kostenlosen Apps, die eigentlich Anonymität gewährleisten sollen, genau das Gegenteil bewirken.
Wozu nutzt man ein VPN-Netzwerk?
VPNs werden häufig genutzt um geographische Einschränkungen zu umgehen. Denn nicht alle Online-Inhalte sind in jedem Land zugänglich. So kann es zum Beispiel sein, dass bestimmte Filme oder Serien in einem Land sehr viel später bei diversen Streaming-Diensten verfügbar sind als in einem anderen. Da man sich über VPN mit Servern überall auf der Welt verbinden kann, fallen diese Einschränkungen weg.
Auch Unternehmen und Organisationen nutzen VPN-Verbindungen, um Informationen sicher mit anderen Unternehmensstandorten zu teilen.
Und nicht zuletzt werden VPN-Server natürlich genutzt, um persönliche Daten zu sichern, E-Mail Kommunikationen zu verschlüsseln und sich anonym im Netz zu bewegen.
Auch die Anzahl an Apps, die im Android Store angeboten werden und sich als “kostenlose VPN-Services” ausgeben ist stark angestiegen.
Wurde dieser Dienst ursprünglich für Betriebe, Ämter und andere Organisationen erfunden, ist er mittlerweile auch für viele Privatpersonen nicht mehr wegzudenken und wird auch auf Smartphones häufig genutzt.
Allerdings sind die meisten nicht bereit für etwas zu bezahlen, dass sie nicht dauerhaft nutzen. Deswegen suchen sie lieber nach kostenlosen VPN-Anbietern. Aber bieten diese wirklich den Service, den sie versprechen?
Kostenfreie VPN sind nicht sicher
In einer aktuellen Studie der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation wurden 283 kostenlose Android VPN Apps auf Sicherheit und Anonymität der Nutzer getestet. Die Ergebnisse fallen nicht gerade zufriedenstellend aus. 75 % der Apps nutzten Drittanbieter, die Aufzeichnungen machten und denen man daher nicht trauen konnte. 82 % fragten nach der Zustimmung, um auf sensible Daten wie Accounts und Textnachrichten zugreifen zu dürfen. Aber am schlimmsten: mehr als 38 % brachten Malware mit sich, wie Adware, Trojaner, Werbeanzeigen mit versteckten Viren (Malvertising) und Spyware. Auch einige bekannte und beliebte gratis VPNs waren mit Schadsoftware verseucht. Bei immerhin 18 % der VPN Apps funktionierte die Verschlüsselung nicht, trotz versprochener Sicherheit und Anonymität. Tatsächlich waren viele der analysierten Apps falsch konfiguriert oder wiesen entwicklerbasierte Fehler auf.
Sind kostenlose VPNs wirklich kostenlos?
Um es kurz und schmerzlos zu machen: Nein. Ein VPN zur Verfügung zu stellen ist mit viel Aufwand verbunden. Kein Anbieter stellt einen solchen Service komplett kostenlos und unbegrenzt zur Verfügung. Vielleicht bezahlt man nicht mit Geld, aber dann sicherlich auf andere Weise. Sie bombardieren einen mit Werbeanzeigen, um ihr Geld zu verdienen oder schlimmer noch, sie verkaufen private Daten. Das “Center for Democracy & Technology” fand heraus, dass sogar der beliebteste Dienst dieser Art Namen, Netzwerkdaten und Gerätenummern von Nutzern an Werbepartner verkauft hat. Ein anderer VPN-Anbieter verkaufte sogar Bandbreite seiner Nutzer an Dritte, die dann über deren Internetanschluss illegale Seiten besuchten und Downloads tätigten.
Die Liste solcher und ähnlicher Vergehen ließe sich noch weiter fortführen, da es leider sehr viele zwielichtige Anbieter gibt.
Wie erkennt man einen guten VPN-Anbieter?
Als erstes gilt “Finger weg” bei Gratis-Angeboten, die keine transparente Beschreibung der Nutzungsbedingungen enthalten. Relativ sicher sind kostenlose Basisangebote, bei denen man aber für erweiterte Funktionen zahlen muss. Auch Anbieter, bei denen man kostenlose Probemonate bekommt und im Anschluss ein kostenpflichtiges Abonnement abschließt, sind weitestgehend seriös.
Des weiteren sollte man sich eher nicht für einen in Europa sitzenden VPN-Anbieter entscheiden, wenn man seine Privatsphäre schätzt. Denn Anbieter in der EU sind per Gesetz dazu verpflichtet, Protokolle über ihre Nutzer zu führen.
Garantieren VPNs absolute Privatsphäre?
Es gibt im Internet keine hundertprozentige Sicherheit und Anonymität, auch nicht mit einem VPN. Fehler in der Technologie können zum Beispiel dazu führen, dass Identitäten preisgegeben werden. Und wie in jedem Bereich der Computersicherheit findet auch wenn es um VPN geht ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen denen statt, die die Sicherheit verbessern wollen und denen, die die Sicherheitsbarrieren durchbrechen wollen.
Hundertprozentige Sicherheit gibt es zwar nirgendwo im Leben. Dennoch sollten sowohl im realen Leben, als auch im Internet Maßnahmen ergriffen werden, um sich so sicher wie möglich fühlen zu können. Im Falle der Internetnutzung gehört dazu auch ein gebührenpflichtiges VPN. Ein Stück weit muss man allerdings immer vertrauen.
Weitere Informationen zu Kostenlosen VPN finden Sie hier.