Guide: Das Eigenheim mit Multiroom überall beschallen

Martin Reitbauer 24. February 2016 0 Kommentar(e)

Kupferkabel ade! Mit Musikverteilsystemen bringen Sie den guten Ton drahtlos in jeden Raum. Wir zeigen, wie Sie die Systeme einrichten und mit dem ­Smartphone nutzen.

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Schon über ein Jahr ist es her, dass ­Google das neue Streaming-­Protokoll „Google Cast for audio“ vorstellte und damit frischen Wind in die Welt der Multiroom-­Audiosysteme brachte. Anfangs beherrschten nur einzelne Geräte von LG, Sony und Denon das Protokoll, mit dem sich Musik per Smartphone und WLAN drahtlos auf den Lautsprecher bringen lässt. Ein Jahr später ist das Angebot im Begriff, sich zu vervielfachen: Die Hersteller Bang & Olufsen, ­Harman/Kardon, Raumfeld, Philips und ­Pioneer kündigten an, die Streaming-Technologie in ihre Lautsprecher zu verbauen. ­Außerdem hat Google mit dem 39 Euro teuren „Chromecast Audio“ eine günstige Möglichkeit geschaffen, bestehende Hifi-Systeme ins Netzwerk einzubinden. Auf der Hardware-­Seite scheint sich also ein neuer Standard ­abzuzeichnen, der die Produkte verschiedener Hersteller miteinander „sprechen“ lässt.

Auf Seiten der Software und Musikdienste sind die Fortschritte von Google Cast ­dagegen eher schleppend. Zwar sendet seit ­letztem Herbst auch der Streaming-Platzhirsch ­Spotify auf Google Cast – der neue Dienst ­Apple Music, der auch auf Android zu nutzen ist, verzichtet aber genauso darauf wie Amazons Musik­dienst Prime Music: Den großen Anbietern ­behagt es nicht, dass Google die Kontrolle über das Streaming-Protokoll hat. Die Apps und Protokolle der Lautsprecherhersteller selbst behalten also ihre Berechtigung – sie binden diese Dienste auf anderen Wegen ein.

Ist der Google Cast-Lautsprecher aktiviert, (oder die Puck-förmige, 39 Euro teure Nachrüstlösung Chromecast Audio per Klinkenkabel an den bestehenden Lautsprecher angeschlossen) gilt es zunächst, die Chromecast-App auf dem Smartphone zu installieren.

Mit ihr wird das Gerät ins WLAN eingebucht und eingerichtet. Im Falle von Lautsprechern mit integriertem Google Cast brauchen Sie zur Einrichtung oft zusätzlich die App des Herstellers – etwa um zwei Geräte zu einem ­Stereo-Paar zusammenzuschließen, was mit der Chromecast-App (noch) nicht geht. Im Zuge der Einrichtung können Sie jedem Lautsprecher einen Namen geben – wie etwa „Wohnzimmer“.

Aus Apps streamen

Um die Wiedergabe in einem bestimmten Raum zu starten, tippen Sie in der betreffenden Musik- oder Radio-App einfach auf den Cast-Button . Sie bekommen eine Liste der im WLAN eingebuchten Lautsprecher präsentiert, aus der Sie einen wählen.

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Gruppen einrichten

Um den Ton in mehreren Räumen gleichzeitig wiederzugeben, können Sie Ihre Google Cast-Geräte zu Gruppen zusammenfassen. Dazu navigieren Sie ins Geräte-Tab der Chromecast-App, tippen auf den Menü-­Button eines der Lautsprecher und wählen „Gruppe erstellen“. Sie legen einen Namen fest und haken die gewünschten Geräte an. Die angelegten Gruppen werden bei der Wiedergabe wie ein einzelner Lautsprecher über den Cast-Button ausgewählt.

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Gesamten Ton umleiten

Unterstützt eine App das direkte Streamen per Google Cast-Button nicht, kann der ­Nutzer einfach den gesamten Ton-Output des Smartphones auf den gewünschten Lautsprecher umleiten. Dazu öffnet man die Chromecast-App und wählt im Menü den Punkt „Bildschirm/Audio Streamen“. Viele Android-Oberflächen machen diese Funktion auch direkt über die Schnelleinstellungen zugänglich. Die Musik kommt dann nicht direkt aus dem Internet auf den Lautsprecher, sondern nimmt einen Umweg über das Smartphone. Auch Benachrichtigungstöne werden dann dort wiederge­geben, was sonst nicht der Fall ist.

Mehrere Nutzer

Bei Google Cast geht‘s demokratisch zu: ­Jeder, der im WLAN eingebucht ist, kann über die Chromecast-App Streams starten und auch laufende Musik pausieren oder stoppen – egal, wer den Stream ­gestartet hat.

 

Google Cast for audio

Es ist einer der einfachsten und kostengünstigsten Wege, um sein Heim drahtlos zu beschallen: Lautsprecher, die Google cast for audio beherrschen, werden über den Cast-Button   mit Ton beschickt. Dieser ist in den verschiedensten Musik- und Radio-Apps zu finden. Ein kürzlich veröffentlichtes Update des Protokolls macht es möglich, die selbe Tonquelle auf mehreren Lautsprechern wiederzugeben.

Geräte mit Google Cast

Wie eingangs erwähnt, verbauen immer mehr Lautsprecherhersteller Google Cast in ihre Produkte. Aktuell sind das Sony, LG und Denon. Schon bald kommen auch Bang & Olufsen, Harman/Kardon, Raumfeld, ­Philips, Pioneer und Onkyo dazu. Bestandsgeräte lassen sich über einen AUX-Eingang aber leicht nachrüsten.

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Chromecast Audio

Der kleine Puck von Google wird per Klinken-Kabel (per Adapter auch über S/PDIF) an einen Aktivlautsprecher oder die Stereoanlage angeschlossen. Für 39 Euro „spricht“ Ihre Anlage Google Cast.

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Sony SRS-X77/X99

Sony hat mittlerweile etliche Lautsprecher mit Google Cast im Programm – neben den stationären Modellen SRS-X77 oder SRS-99 gibt es mit dem „h.ear go“ auch ein portables Modell mit Akku.

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LG Music Flow H3/H5/H7

LG war bei Google Cast mit seiner Music Flow-Serie von Anfang an mit dabei. Die Auswahl erstreckt sich vom kleinen H3 und dem tragbaren H4 bis zu den größeren Stereo-Modellen H5 und H7.

Streaming-Apps mit Google Cast

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Spotify: Die erfolgreichste Streaming-App. Google Cast gibt‘s leider nur mit Premium-Abo.

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Google Play Music: Die eigene Musiksammlung gratis in die Cloud laden oder per Abo streamen.

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Deezer: Streaming-Dienst mit großer Song-Auswahl. Android Magazin-Testsieger 2015.

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BeyondPod: DER Podcast-Manager. Zu empfehlen ist die Bezahl-Version mit Auto-Updates.

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TuneIn Radio: Mit dieser App streamen Sie eine Unzahl von Radiostationen auf Google Cast.

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Rocket Player: Für lokal auf dem Handy gespeicherte Musik ist Rocket Player eine gute Option.

 

Sonos

Der amerikanische Lautsprecher-Hersteller Sonos ist einer der Pioniere im Geschäft mit Netzwerk-Boxen. Ãœber die hauseigene App ist eine große Anzahl von Streaming-Diensten nutzbar – darunter auch Amazon Prime Music und Apple Music (in einer Beta-Version).

Sonos-Lautsprecher werden, wie andere ­Multiroom-Produkte auch, über eine herstellereigene App mit dem WLAN am Standort verbunden. Darüber hinaus bauen die Geräte aber ein zusätzliches Mesh-Netzwerk („SonosNet“) untereinander auf, dank dessen man die Geräte auch außerhalb der WLAN-Reichweite positionieren kann – wenn der nächste Lautsprecher nahe genug ist. Als Alternative verfügen die Geräte über einen kabelgebundenen Netzwerkanschluss.

Eine App, um sie zu knechten

Die Dominanz von Sonos am US-Markt hat zur Folge, dass die großteils ebenfalls dort ansässigen Musikstreaming-Dienste sich gerne in die App des Herstellers integrieren lassen. So ist das Sonos-System eines der wenigen, das auch von Apple Music streamt. Der Menüpunkt „Musikdienst hinzufügen offenbart eine riesige Auswahl.

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Haben Sie einen Dienst ausgewählt, werden Sie einmalig auf die Seite des Anbieters weitergeleitet, wo Sie sich einloggen und den Zugriff von Sonos autorisieren.

Ausnahme: Google Play Musik

Grundsätzlich wird das Sonos-System also von der Sonos-App aus gesteuert. Eine Ausnahm ist Googles Dienst „Play Musik“: Hier können Sie auch aus der Google-App heraus Musik abspielen, die Sonos-Boxen erscheinen per Tipp auf den Cast-Button – so als wären sie per Google Cast verbunden. Detail am Rande: Google Play Musik streamt per DLNA auf das Sonos-System – ein herstellerübergreifender Standard, den Sonos inoffiziell unterstützt. In ein Google Cast-System lassen sich Sonos-Boxen aber nicht integrieren – und das wird vorerst auch so bleiben, wie ­Sonos auf Anfrage bestätigt.

Raum-Gruppen

Die Wiedergabe des selben Tons auf mehreren Geräten ist bei Sonos etwas flexibler gestaltet als bei Google Cast. Geräte lassen sich zu Stereo-Paaren zusammenfügen und Räumen zuordnen. Die Räume wiederum werden zu Gruppen zusammengefasst. Bei der Wiedergabe lässt sich die Lautstärke sowohl für die gesamte Gruppe als auch für die einzelnen Räume anpassen – eine Möglichkeit, die man bei Google Cast schmerzlich vermisst.

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Lokale Sammlungen

Wer seine Musik nicht aus der Cloud streamen will, kann mit Sonos natürlich auch lokale Dateien abspielen. Das funktioniert vom Handy-­Speicher ebenso wie über Freigaben (SMB) im Heimnetzwerk. Außerdem gibt es für PC und Mac das Gratisprogramm „Sonos Controller“, das die Sammlung auf dem Gerät indiziert und für das Streaming per App bereitstellt.

Geteilte Verantwortung

Jeder, der im WLAN eingebucht ist und die Sonos-App installiert hat, kann die Wiedergabe steuern. Spielt ein Teilnehmer Musik ab, erhalten auch die anderen einen entsprechenden Sonos-Eintrag in der Benachrichtigungszeile – komplett mit Kontrollbuttons und Song-Infos.

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Die Sonos-Familie

Sonos-Lautsprecher sind in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich. Über ein Gerät namens „Sonos Connect“ lassen sich auch bestehende Hifi-Anlagen in das Netzwerk einbinden.

 

Bluetooth als Mittel zur Musikübertragung

Drahtlos-Musik – das ist für die Masse der Konsumenten immer noch gleichbedeutend mit Bluetooth. Ãœber das A2DP-Profil (Advanced Audio Distribution Profile) erlaubt der Funkstandard die Ãœbertragung von Musik an Boxen oder Kopfhörer auf kurze Distanz in relativ hoher Qualität – im ­Gegensatz zum von Bluetooth ebenfalls unterstützten „Handsfree“-Profil, das den Ton für Telefongespräche in niedriger Qualität an Headsets oder Freisprecheinrichtungen überträgt. In den letzten Jahren haben manche Hersteller die Ãœbertragungsqualität mit dem sogenannten aptX-Codecs weiter gesteigert.
Die Nachteile von Bluetooth gegenüber Netzwerk-Streaming liegen aber weniger in der Tonqualität als im Praktischen:

  • Distanz – Die Reichweite von Bluetooth ist oft zu gering, um von einem zentralen Gerät aus jeden Raum der Wohnung zu erreichen
  • Mehrere Räume – Bluetooth streamt nur von einer Quelle auf ein Ziel. Stereo- oder Mehrraumsysteme sind daher kaum erhältlich.
  • Gesamter Ton – Anders als Netzwerk-Streaming­geräte überträgt Bluetooth immer den gesamten Ton – inklusive lästiger Benachrichtigungstöne.
  • Akkuverbrauch – Bluetooth erfordert eine ununterbrochene Datenverbindung zwischen Smartphone und Lautsprecher. Das braucht jede Menge Strom.

 

Raumfeld

Der Berliner Hersteller Teufel hat mit seiner Raumfeld-Serie ein Portfolio an vernetzten Lautsprechern aller Größen und Preisklassen. Mit einem Software-Update, das der Hersteller für dieses Frühjahr angekündigt hat, können die Boxen auch über Google Cast angesteuert werden.

Grundsätzlich werden die Raumfeld-Lautsprecher über eine herstellereigene App („Raumfeld Controller“) mit Musik beschickt.

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Diese spielt einerseits Medien vom Mobilgerät selbst ab, andererseits greift sie auf Sammlungen im Netzwerk zu, die über UPnP AV bereitgestellt sind – das geht etwa mit einem Windows-PC, einem NAS oder einer Fritz!Box mit externer Festplatte ganz einfach – die Netzwerkressourcen werden in der App automatisch gefunden.

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Außerdem verfügen einige der Raumfeld-Komponenten über einen USB-Anschluss, an den sich die Sammlung z.B. per Stick anstecken lässt. Zudem klinken sich in die App etliche Streaming-Dienste wie Spotify, Tidal, Napster ein.

Google Cast, Spotify Connect

Die Auswahl an Streaming-Diensten ist derzeit überschaubar, wird sich aber schon in Kürze vervielfachen: Zur Branchenmesse CES hat der Hersteller angekündigt, seine ­Geräte per Firmware-Update Google Cast fähig zu machen. Schon jetzt beherrschen die ­Geräte das Protokoll „Spotify Connect“, mit dem aus der Spotify-App heraus auf Raumfeld ­gestreamt werden kann. Das setzt allerdings ein Premium-Konto bei dem Dienst voraus.

Hörzonen

Die verschiedenen Lautsprecher werden in der App jeweils einem Raum zugeordnet und können innerhalb dieses auch zu Stereo-Paaren kombiniert werden. Beim Abspielen wählt man die gewünschten Räume aus – der Nutzer kann natürlich auch verschiedene Streams in verschiedene Räume legen.

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Das Raumfeld-Portfolio

Die Auswahl bei Raumfeld-Netzwerklautsprechern reicht vom kleinen Würfel One S bis hin zu den großen aktiven Standboxen Stereo L. Eine Soundbar integriert den Fernseher ins System, der „Raumfeld Connector“ bindet die bestehende Stereoanlage ein.

 

Weitere Systeme

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Denon Heos

Die Lautsprecher der Heos-Reihe von Denon ­kommen in verschiedenen Größen. Die Hersteller-­App streamt u.a. Spotify, Deezer und Tidal, die Unterstützung von Google Cast wurde angekündigt.

 

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Samsung WAM

Das System WAM von Samsung umfasst Lautsprecher im Preisbereich von 50 bis 800 Euro und arbeitet auch mit Samsung-Fernsehern zusammen. Google Cast wird nicht unterstützt.

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Bose SoundTouch

Die vernetzten Lautsprecher von Bose sind in drei Größen erhältlich. Die Unterstützung von Streaming-­Diensten ist überschaubar (Spotify, Deezer) Google Cast derzeit nicht vorgesehen.

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Harman Kardon Omni+

Die Omni-Serie von Harman Kardon empfängt Musik unter anderem von Spotify, Deezer und Tidal. Die im Januar vorgestellten neuesten Modelle unterstützen auch Google Cast.

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