Den schlappen Akku per WLAN aufladen – reine Zukunftsmusik? Ganz und gar nicht. Forscher an der Duke-University haben ein System entwickelt, um Mikrowellen vom WLAN anzuzapfen und in Energie umzuwandeln.Â
Man wartet auf einen dringenden Anruf, muss noch eine wichtige E-Mail abschicken oder sich die Karte zum nächsten Termin anzeigen lassen – es gehört zur Satire des Lebens, dass der Akku immer in den ungünstigsten Momenten schlappmacht. Trotz aller Innovationen im Smartphone-Sektor haben die Akkus nur wenig mit dem allgemeinen Fortschritt mitgehalten. Zwar haben auch die Ingenieure an der renommierten Duke-University noch keine Lösung für das Akku-Problem gefunden, doch ihre Forschungen könnten das Aufladen von Akkus revolutionieren – über WLAN.
Von der Funktionsweise ähnlich einer Solarzelle
Aus relativ günstigen Materialien, die besondere elektromagnetische Eigenschaften besitzen, haben die findigen Ingenieure ein neuartiges, kabelloses Instrument entwickelt. Die Funktionsweise ähnelt der einer Solarzelle, die Lichtenergie in elektrischen Strom umwandelt. Doch statt des Lichts werden Mikrowellen angezapft, die von anderen Energiequellen wie Satelliten oder WLAN-Signalen stammen.
“Unsere Forschungsarbeit demonstriert einen einfachen und kostengünstigen Ansatz für die elektromagnetische Energiegewinnung”, erklärt Steven Cummer, Professor für Elektro- und Computertechnik an der Duke University und Chef-Designer des Projekts, stolz die Entwicklung. “Das schöne an dem Konzept ist, das seine Basisbausteine sowohl für sich selbst stehen als auch zusammenarbeiten können. Will man die gewonnene Energie erhöhen, muss man lediglich mehr Blöcke aneinander reihen”, erklärt der Forscher die einfache Erweiterbarkeit der Technologie.
Das Anwendungspotential sei riesig, vor allem im Hinblick auf den Mobilfunksektor: “Mit zusätzlichen Modifikationen könnte diese Art der Energiegewinnung in ein Handy verbaut werden, um dieses kabellos wieder aufzuladen, wenn es gerade nicht gebraucht wird.”
Effizienz verbessern
Das Forscher-Team, bestehend aus Steven Cummer und seinen Kollegen Allen Hawkes und Alexander Katko, arbeitet im Moment noch hart daran, die Effizienz zu erhöhen. “Wir wollen die höchstmögliche Energieeffizienz erreichen”, unterstreicht Hawkes. Bisherige Versuche seien mit einem Ergebnis von sechs bis zehn Prozent noch eher enttäuschend gewesen, doch “mit dem neuen Design ist es uns gelungen, diesen Wert dramatisch auf 37 Prozent zu steigern, was in etwa mit der Leistung von Solarzellen vergleichbar ist”, ergänzt der Ingenieur.
Strom aus Musik
Es sei auch möglich, so die Forscher, andere Frequenzen zur Stromerzeugung zu nutzen: “Unser Ansatz ermöglicht es aber prinzipiell auch, ganz andere Frequenzen und Arten von Energie wie etwa Vibrationen oder Klangenergie zur Stromgewinnung zu nutzen”, so Alexander Katko. Mit ihrer Arbeit zu den sog. Meta-Materialien wollen die Forscher zeigen, dass sie auch für den Endkunden nützlich sein können.
Akkus per WLAN aufladen – was meint ihr, wie lange wir auf die Serienreife noch warten müssen?Â
Quelle: innovations-report