Als im September die Phonebloks-Kampagne die Runde durch die sozialen Netzwerke machte, musste die großartige Idee einer modularen Smartphone-Plattform schnell als Utopie abgestempelt werden. Motorola und Google scheinen allerdings anderer Meinung zu sein und haben “Project Ara” vorgestellt, das in Zusammenarbeit mit den Phonebloks-Machern aus der Idee nun doch Realität machen soll.
Als im September die Phonebloks-Kampagne gestartet wurde, waren die sozialen Netzwerke schnell voll davon. Die Idee eines modularen Smartphones fand zwar schnell viele Anhänger, allerdings wurde die Social-Media-Kampagne schnell aufgrund mehrerer Gründe als unrealistisch abgestempelt: Die einzelnen Module würden zu teuer, das Projekt für den Hersteller zu unwirtschaftlich und das eigentliche Smartphone letztendlich zu groß und dick – dachten zumindest viele Beobachter und Experten, mich eingeschlossen. Google und Motorola sind jedoch anderer Meinung und haben bereits vor einem Jahr mit der Arbeit an dem “Project Ara” begonnen, das die Vision eines modularen Smartphones Realität werden lassen soll.
Dafür wurde die Phonebloks-Idee aber nicht bloß übernommen, vielmehr wird zusammen mit den Phonebloks-Entwicklern an der Umsetzung des Konzepts gearbeitet. Motorola kümmert sich dabei um die technische Umsetzung und will bereits Ende des Jahres ein Module Development Kit (MDK) veröffentlichen und verschiedene Hersteller einladen Module für Project Ara zu entwickeln. Die Phonebloks-Entwickler werden sich um die Community kümmern. Als interessierter Nutzer kann sich bereits als sogenannter Ara Scout bewerben, um zu helfen, das Projekt zu formen. Dafür wird es eine App und eine Community geben, in der Nutzer ihren Input einbringen können – die aktivsten Nutzer werden das daraus entstehende Smartphone kostenlos erhalten, der Rest zumindest verbilligt.
Mit einem großen Unternehmen wie Google, in Form von Motorola, erscheint das Konzept der modularen Smartphone-Plattform plötzlich durchaus realistisch. Sollte es gelingen Project Ara umzusetzen, wäre dies eine gewaltige Revolution im Smartphone-Bereich.
Zudem scheint es absolut logisch, dass ausgerechnet Motorola sich diesem Konzept annimmt. Nach der Übernahme durch Google stellte sich oft die Frage, wie der Mobilfunkhersteller aus der Krise geführt werden und sich gegen die starke Konkurrenz behaupten kann. Das Moto X (das anfänglichen Gerüchten zufolge bereits ein modulares Smartphone werden sollte) ist zwar ein tolles Smartphone mit spannenden Features, alleine reicht es aber nicht aus, um die Wende für Motorola herbeizuführen – Project Ara hat dagegen schon deutlich höhere Chancen dies zu erzielen. Und wenn es ein Unternehmen gibt, das den für die Umsetzung eines derart ambitionierten und visionären Projekts benötigten langen Atem besitzt, ist es mit Sicherheit Google, wie derzeit bereits mit Google Glass bewiesen wird.
Quelle: Motorola Blog (via Android Police)