Ärger in Russland: Google darf seine Android-Apps nicht mehr bündeln

Redaktion 6. October 2015 0 Kommentar(e)

Galgenfrist: Bis zum 18. November hat Google Zeit, in Russland einen „gleichberechtigten Zugang“ zur Android-Plattform zu gewährleisten. Das haben nun die obersten Wettbewerbshüter des Landes verkündet. Weigert sich der Internetkonzern, droht eine harte Geldstrafe. 

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Zugegeben, es ist eine ziemlich vage Formulierung, die die russische Kartellbehörde hier gewählt hat: Was genau ist denn mit einem „gleichberechtigten Zugang“ zur Android-Plattform gemeint? Im Kern geht es darum, dass Google Hardware-Herstellern wie etwa Samsung oder LG nicht nur im Detail vorschreibt, welche Google-Apps sie vorzuinstallieren haben, sondern auch untersagt, Anwendungen von Mitbewerbern zu installieren. Natürlich müssen sich die Hersteller nicht daran halten – immerhin ist Android ja nicht nur open source, sondern auch kostenlos und kann von jedermann nach Gutdünken verwendet werden. Weigern sich die Hersteller allerdings, so erhalten sie nach Googles Mobile Application and Distribution Agreement (MADA) keine Zertifizierung für den Play Store.

Mit mehr als 1,4 Millionen Apps ist der Play Store aber die erste Anlaufstelle, um auf Android-Smartphones oder Tablets Apps und Spiele zu installieren – und da Software nun einmal Hardware verkauft, davon kann Windows Phone bekanntlich ein Liedchen singen, entscheidet der Zugriff auf den Play Store mehr oder minder allein über den Erfolg am Markt. Alternativen, wie etwa der Amazon App Shop, können es auch aktuell noch nicht mit Quantität und Qualität des Play Stores aufnehmen.

Frist bis zum 18. November

Eben diese Bündelung, dieses „Friss oder stirb“-Prinzip, dass Herstellern den Zugang zum Play Store nur als Gesamtpaket mit anderen Google-Apps ermöglicht, wurde von der russischen Kartellbehörde FAS nach ausführlichen Ermittlungen nun für rechtswidrig erklärt. Beschwert hatte sich mit Yandex der größte Suchmaschinenanbieter des Landes, der aber aufgrund von Googles Android-Erfolg in den vergangenen Jahren stetig Marktanteile an die Konkurrenz aus Mountain View abgeben musste.

Nun hat Google bis zum 18. November 2015 Zeit, einen „gleichberechtigten Zugang“ zur Android-Plattform sicherzustellen, wie es schwammig von der FAS heißt. Kommt der Internetgigant dieser Aufforderung nicht nach, droht eine empfindliche Geldbuße. Dann muss Google bis zu 15 Prozent des Umsatzes als Strafe zahlen, den der Suchmaschinenanbieter im Jahr 2014 mit seinem Apps auf dem russsichen Markt erzielte. Zum Inhalt der Entscheidung der FAS hat sich Google noch nicht geäußert.

Quelle: Reuters

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