Derzeit macht auf Facebook und diversen Blogs die Meldung die Runde, dass der Fotodienst Instagram nach der jüngsten AGB-Änderung die Fotos seiner User ungefragt verkaufen darf. Warum das nicht so einfach geht, erklären wir euch in diesem Artikel.
Zeitungs-Enten gibt es seit den Anfängen des Journalismus. Und während sich Falschmeldungen selbst unter gewissenhaft arbeitenden Journalisten und Bloggern auch heute noch die Runde machen, verbreiten sich allerhand abenteuerlicher Gerüchte in sozialen Netzwerken wie Twitter, Google+ oder Facebook noch rasanter und unreflektierter. Vor allem Themen, die die Privatsphäre auf Facebook betreffen, sorgen immer wieder für Stürme der Entrüstung – und entpuppen sich wenig später als Hoax, also als Falschmeldung und Ente. Jüngstes Beispiel: Angeblich plane das soziale Fotonetzwerk Instagram, welches vor einigen Monaten von Facebook aufgekauft wurde, nach einer AGB-Änderung die Fotos seiner User künftig zu verkaufen. Und das ohne Namensnennung und ohne jeglicher Vergütung für die Macher der Bilder. Namhafte US-Webseiten wie Cnet.com oder Mashable.com berichteten gestern in umfangreichen Artikeln darüber.
Das alles klingt natürlich überaus dreist und ruft berechtigterweise viele Kritiker auf den Plan. Ein Abschnitt aus den aktualisierten Instagram-AGBs lautet:
You agree that a business may pay Instagram to display your photos in connection with paid or sponsored content or promotions without any compensation to you.
Das klingt verdächtig nach den Facebook-AGB-Änderungen, bei denen auch viele User befürchteten, ihre privaten Fotos bald in Werbeanzeigen für Fußpilz-Crème wieder zu finden. Nach etwas Recherche-Arbeit stößt man in den AGBs aber auf folgenden Abschnitt:
To help us deliver interesting paid or sponsored content or promotions, you agree that a business or other entity may pay us to display your username, likeness, photos (along with any associated metadata), and/or actions you take, in connection with paid or sponsored content or promotions, without any compensation to you.
Wie Nilay Patel von TheVerge.com schreibt, handelt es sich bei dieser Änderung um die ersten Anzeichen für ein Werbe-System welches an die “Sponsored Posts” von Facebook erinnert. Darüber hinaus hatte Instagram bereits seit seinen Anfangstagen die Berechtigung die Bilder seiner User uneingeschränkt zu nutzen, da der Dienst ansonsten gar nicht agieren könnte.
Fazit
Instagram wird sicherlich nicht die Bilder seiner User an Dritte verkaufen und ihr werdet auch sicherlich nicht schon bald eure Instagram-Fotos in irgendwelchen Werbeanzeigen sehen. So wie Facebook wird der vom sozialen Netzwerk aufgekaufte Fotodienst künftig aber sicherlich versuchen, aggressiv aus den Daten seiner User Kapital zu schlagen. Werbeanzeigen, die an die “Sponsored Posts” von Facebook erinnern, könnten also schon bald auf Instagram Realität sein, bzw. umgekehrt Instagram-Fotos auf Facebook für derartige individualisierte Werbungen genutzt werden.
Die neuen Instagram-AGBs treten am 16. Januar 2013 in Kraft und können hier in voller Länge nachgelesen werden: http://instagram.com/about/legal/terms/updated/.
Quelle: TheVerge.com