Wird man bald E-Ink Displays drahtlos per NFC aufladen können? Ein Forschungsprojekt zwischen den Universitäten von Washington und Massachusetts und Intel soll es möglich machen.
Die Anwendungsmöglichkeiten von Near Field Communication sind vielfältig. Mit NFC lassen sich u.a. Kontaktdaten austauschen, Informationen auslesen und sogar Bezahlungen tätigen. Dennoch hat sich der drahtlose Übertragungsstandard bisher noch nicht im Massenmarkt durchsetzen können. Doch ein Forschungsprojekt zwischen zwei amerikanischen Universitäten und Intel könnte NFC jetzt zum Durchbruch verhelfen.
Der Clou: das drahtlose Aufladen von E-Ink-Displays mittels NFC.
Dabei machen sich die Forscher die Funktionsweise von NFC zunutze, die aus zwei Komponenten besteht: einmal dem aktiven Chip, der sich in vielen aktuellen Smartphones befindet und den passiven Tags, in denen Informationen gespeichert sind. Der aktive Chip erzeugt dabei ein leichtes elektromagnetisches Feld (Induktion). Dadurch werden die in den passiven Tags gespeicherten Informationen freigegeben und an das Smartphone übertragen. Treffen zwei aktive Chips aufeinander, also z.B. zwei NFC-fähige Smartphones, können sie direkt miteinander kommunizieren. So funktioniert zum Beispiel Android-Beam.
Dieses Induktionsfeld kann jedoch auch dazu verwendet werden, um Energie drahtlos zu übertragen. Auf diese Weise funktioniert beispielsweise das drahtlose Aufladen des Nexus 4 mittels passendem Qi-Ladegerät. Ein Forschungsteam der Universitäten von Washington und Massachusetts hat sich diese drahtlose Stromversorgung jetzt zunutze gemacht und mit Hilfe von Intel ein E-Ink-Display entwickelt, was per Induktion aufgeladen werden kann.
E-Ink-Displays kennen wir bisher vor allem aus E-Readern wie dem Amazon Kindle. Dort ermöglichen sie ein für die Augen schonendes Lesen, da sie auf keine Hintergrundbeleuchtung angewiesen sind. Weitere Vorteile von E-Ink-Displays sind überragende Akkulaufzeiten und gute Benutzbarkeit selbst bei direkter Sonneneinstrahlung.
Der jetzt entwickelte Prototyp kommt auf eine Größe von 2,7 Zoll und hat einen 0,17 Millimeter dicken Akku mit einer Leistung von 1 mAh an Board. Gefüllt wird der Akku, wenn er sich in direkter Nähe zu einem NFC-fähigen Smartphone befindet. Auch Daten können an das Display übertragen, beispielsweise einfache Screenshots, wie man im Video – ganz unten – sehen kann. Der interne Speicher von 0,5 MB FRAM kann 20 solcher Bilder speichern.
Die Einsatzmöglichkeiten solcher Displays sind schier grenzenlos: Sie könnten Smartphones als zusätzliche Displays dienen, um stromsparend Benachrichtigungen anzuzeigen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt ja bereits das YotaPhone. Doch im Gegensatz zum russischen Dual-Screen-Android müssten die Displays nicht notwendigerweise am Smartphone angebracht sein, sondern könnten unabhängig von ihnen funktionieren und zum Beispiel Einkaufslisten, Notizen oder sogar Maps anzeigen. Weitere Anwendungszwecke ergeben sich mit Sicherheit auch im sog. Wearable Computing, also am Körper getragene Computersystemen wie z.B. Smart Watches.
Bereits nächsten Monat will das Forschungsteam seine Ergebnisse auf einer Konferenz veröffentlichen und die benutzte Hard- und Software noch vor Ende des Jahres unter einer Open Source-Lizenz verfügbar machen.
Was haltet ihr von der Technik? Wird es in Zukunft praktische Anwendungszwecke geben oder verkommt es zum nutzlosen Gimmick?Â
Quelle: NFC Brief (via Android Next, Android Authority)