Der Traum der meisten Smartphone-Besitzer: ein Akku, der deutlich länger durchhält, als dies derzeit der Fall ist. Die zweitbeste Lösung: eine Möglichkeit, den Akku schneller aufzuladen. Die „Quick Charge 2.0“-Technologie lässt genau dies Wirklichkeit werden.
Schon seit 2012 entwickelt der Prozessorhersteller Qualcomm seine Akkulade-Technologie „Quick Charge“. Die 2013 vorgestellte Quick-Charge-Version 2.0 ist mittlerweile in einer ganzen Reihe von Android-Smartphones und -Tablets integriert.
Der Sinn von Quick Charge besteht darin, die Akkus von Smartphones, Tablets und anderen elektronischen Geräten schneller aufzuladen. Qualcomm verspricht Ladezeiten, die um bis zu 75 Prozent reduziert sind. In Labortests gelang es dem Hersteller, einen 3.300-mAh-Akku innerhalb von 30 Minuten von 0 auf 60 Prozent aufzuladen. Mit einem konventionellen Ladegerät ließ sich in derselben Zeitspanne lediglich eine Aufladung auf 12 Prozent erreichen.
Qualcomm weist allerdings darauf hin, dass die konkreten Ladezeiten davon abhängen, wie der Hersteller des Smartphones die Quick-Charge-Technologie implementiert hat. Und tatsächlich waren in unseren Praxistests die Mess-Ergebnisse etwas weniger dramatisch – aber letzten Endes doch sehr beeindruckend. Details dazu finden Sie in dem Kasten „Drei Ladegeräte im Vergleich“.
Voraussetzungen
Was benötigen Sie, um in den Genuss dieser kurzen Aufladezeiten zu gelangen? Ganz einfach: ein Smartphone (oder Tablet), das einen Snapdragon-Prozessor verwendet und das Quick-Charge-Verfahren unterstützt. Nachrüsten lässt sich diese Technologie nicht. Die Auswahl an geeigneten Geräten ist inzwischen recht groß (siehe Liste ganz unten). Darüber hinaus muss auch das eingesetzte Ladegerät kompatibel zu dieser Technologie sein.
Gefährlich?
Schnelles Aufladen gilt generell als schädlich für den Akku – weil es dessen Lebenszeit verringert. Qualcomm verspricht jedoch, dass die Quick-Charge-Technologie den Akku nicht überfordert, sondern ihn lediglich so schnell auflädt, wie es vom Akkuhersteller maximal vorgesehen ist.
Wie funktioniert das?
Herkömmliche Ladegeräte sind Âbegrenzt auf eine Spannung von 5 Volt, eine Stromstärke von etwa 2 Ampere und eine Leistung von 7,5 Watt. Quick-Charge-Â2.0-Ladegeräte dagegen können eine höhere Spannung verwenden – bis zu 12 Volt (und bis zu 15 Watt). Das führt dazu, dass der Akku schneller aufgeladen wird. Eine derartig hohe Spannung während des gesamten Ladezyklus täte dem Akku allerdings nicht gut. Daher verwenden die Ladegeräte unterschiedliche Spannungen (5, 9 oder 12 Volt) und Stromstärken, abhängig vom Ladezustands des Akkus: Bis etwa zur 70-ÂProzent-Marke wird der Akku schnell geladen und anschließend langsamer.
Drei Ladeverfahren im Vergleich (Sony Xperia Z4 Tablet)
Für einen Praxistest haben wir den 6.000-mAh-Akku des Xperia Z4 Tablets mit drei verschiedenen ÂLadegeräten aufgeladen. Das Quick Charge 2.0-Ladegerät lud das Gerät in weniger als der halben Zeit.
Quick Charge 2.0 nachrüsten?
Einige Smartphones mit Quick Charge 2.0 werden noch mit Ladegeräten ausgeliefert, die den Schnelllade-Standard nicht beherrschen. Es sind aber sowohl von den Smartphone-Herstellern als auch von Zubehörproduzenten Quickcharge 2.0-zertifizierte Ladegeräte zum Nachrüsten erhältlich, z.B. das Motorola TurboPower 15 für€29,99 Euro oder der HTC Rapid Charger 2.0 für 20 Euro. Von Aukey gibt es sogar fürs Auto ein entsprechendes Ladegerät – es verfügt über zwei Ladeports und kostet 15 Euro.
Folgende Geräte unterstützen bereits Quick-Charge 2.0:
- Galaxy Note Edge
- Galaxy Note 4
- Nexus 6
- Moto X (2. Gen)
- LG G4
- LG G Flex 2
- HTC One M9
- HTC One (M8)
- HTC Desire Eye
- Xperia Z3+
- Xperia Z3
- Xperia Z2 Tablet
- uvm.
Qi: drahtlos und schnell
Auch das drahtlose Aufladen wird in Zukunft  schneller ablaufen: Das Wireless Power Consortium hat neue Spezifikationen für seine verbreitete Ladetechnologie Qi veröffentlicht. Mit Geräten nach diesen Spezifikationen wird es möglich sein, 15 Watt Leistung an Smartphones zu übertragen, die das drahtlose Schnellladen unterstützen. Bislang sind lediglich 5 Watt möglich. Konkrete Erscheinungstermine für die ersten Geräte nennt das Consortium allerdings noch nicht.