Das von Samsung gefertigte Galaxy Nexus ist mittlerweile 13 Monate alt. Gemessen an der Geschwindigkeit, mit der neue Mobiltelefone erscheinen und die damit verbundenen Technologien weiterentwicklt werden, gehört es mit diesem Alter zu den Oldtimern unter den Smartphones. Warum mich das nicht stört und weshalb für mich viel Plastik, ein austauschbarer Akku und schnelle Updates wichtiger sind als die neueste Technik, lest ihr in diesem höchst subjektiven Kommentar.
Die Vorgeschichte
Mein erstes Smartphone war ein gebrauchtes Motorola Milestone. Eigentlich wollte ich schon viel früher in die Welt der Touchbedienung und Apps eintauchen, gereicht hat es 2008 bei mir aber nur für einen iPod Touch und später dann eben für ein Milestone von Motorola. Mit diesem Gerät kam ich zum ersten Mal mit Android in Berührung und lernte das Betriebssystem – obwohl es damals noch in den Kinderschuhen steckte – schnell lieben. Die solide Verarbeitung und das wirklich praktische Hardware-Keyboard änderten aber nichts daran, dass ich schon bald mit einem bis heute bestehenden Problem konfrontiert wurde: Android-Updates. Ich wusste mir zwar mit alternativen Custom ROMs zu helfen, auf lange Sicht musste aber dann doch ein neues Smartphone her. Im Mai 2011 – also ungefähr zur gleichen Zeit, als das erste „Android Magazin“ erschien –, holte ich mir dann das Nexus S. Obwohl der Mega-Seller Galaxy S2 in den Startlöchern stand, fiel meine Entscheidung bewusst auf das Nexus S, welches technisch weitgehend auf dem Vorgänger des S2 basierte. Die Gründe dafür sind in etwa ident mit den Gründen, weshalb ich das Galaxy Nexus, welches ich seit dessen Erscheinen im Dezember 2011 in Verwendung habe, so schätze.
1. Das Galaxy Nexus erhält noch auf absehbare Zeit Updates
Wer mich und meine Kommentare kennt, den dürfte dieser Punkt nicht wundern. Aktuelle und schnelle Update sind für mich DAS Feature schlechthin, weshalb für mich persönlich keine anderen Android-Smartphones ausser der Nexus-Reihe in Frage kommen. Ein Mitgrund ist aber sicherlich auch, dass hier das „pure“ Android ohne jegliche Anpassungen zum Einsatz kommt. Auch die virtuellen Navigations- und Menütasten möchte ich nicht mehr missen.
Es bleibt natürlich abzuwarten, ob Google dem Galaxy Nexus auch weitere Updates, wie etwa auf Android 5.0, spendieren wird. Das ist nämlich gar nicht so sicher, denn auch der offizielle Support für das Nexus S wurde mit Android 4.2 eingestellt. Aufgrund der Modder-Freundlichkeit des Galaxy Nexus und der riesigen Custom ROM-Community dürfte aber auch das kein sonderlich großes Problem darstellen.
2. Das Galaxy Nexus ist robust und widerstandsfähig
Für viele Besitzer des Galaxy Nexus stellt sich ohnehin nur die Frage, ob sie auf ein Nexus 4 umsteigen oder nicht. Für mich persönlich ist einer der Gründe, warum ich privat nicht auf ein Nexus 4 umsteigen möchte – ja ihr lest richtig – das „billige“ Plastikgehäuse des Galaxy Nexus im Gegensatz zum „hochwertigen“ Gehäuse mit Glasrückseite des Nexus 4. Ich bin zwar ein vorsichtiger Mensch, dennoch ist mir mein Galaxy Nexus in den vergangenen 13 Monate das ein oder andere mal auf den Boden gefallen. Bis auf ein paar kleinere Schrammen hat es das Gehäuse immer gut weggesteckt. Beim Nexus 4 wäre ich mir da nicht so sicher. Außerdem werden bei mir in Bezug auf eine Glas-Rückseite Erinnerungen an die Aufschreie der iPhone-Gegner wach, die das iPhone 4 und 4S, welches die gleichen Materialien verwendet. Aber gut, das ist wieder ein andres Thema.
3. Das Galaxy Nexus schluckt verschiedenste Ersatz-Akkus
Okay, dieser Pluspunkt ist zwar recht speziell, für mich aber dennoch extrem wichtig. Denn während der Standard-Akku mit 1750 mAh wirklich unterdimensioniert ist, kam ich mit dem offiziellen 2000 mAh Ersatz-Akku von Samsung gut über meine Runden.
Das war mir alles aber noch etwas zu schmal bemessen, weshalb ich seit einiger Zeit einen 4000 mAh Akku (!) von Mugen Power Batteries verwende. Mein Galaxy Nexus gewinnt jetzt zwar keine Schönheitswettbewerbe mehr und bringt auch ein ordentliches Gewicht auf die Waage, dafür hält mein Akku aber locker drei Tage oder einen extrem geschäftigen Arbeitstag durch. Einen Test zum Mugen-Akku findet ihr hier.
4. Das Galaxy Nexus ist dank Android 4.2 flotter denn je
Last but not least ist für mich erneut die Software einer der ganz großen Pluspunkte des Gerätes. Seit mit Android 4.1 „Project Butter“ eingeführt wurde, schnurrt mein Galaxy Nexus wie ein Kätzchen, wirkliche Performance-Unterschiede bei der alltäglichen Bedienung konnte ich im direkten Vergleich mit Quad Core-Smartphones nicht wirklich feststellen. Aber klar, wenn es um aufwändige Spiele oder dergleichen geht, haben S3, One X+ oder Nexus 4 klar die Nase vorne. Für derartige Spielereien habe ich aber ohnehin mein Nexus 7.
Fazit
Ich werde mein Galaxy Nexus wohl noch einige Zeit in Verwendung haben, vor allem den riesigen Akku möchte ich definitiv nicht mehr missen. Wie ich in meinem Review zum Galaxy Nexus von vor gut einem Jahr bereits geschrieben habe, war das Galaxy Nexus nie ein technischer Überflieger, das muss es meiner Meinung aber auch gar nicht sein. Was die Preis-Leistung betrifft, kann es mit dem Nexus 4 (sofern es denn einmal lieferbar sein sollte) nicht mithalten und ich würde auch jedem, der sich jetzt erstmalig ein Nexus-Smartphone kaufen möchte, das Nexus 4 empfehlen. Aus den genannten Gründen ist für mir persönlich aber ein Umstieg nicht reizvoll.
Wie sieht es bei euch aus, teilt ihr meine Meinung? Ich würde mich über Kommentare, Kritik und Anregungen freuen!