Das Thema Nachhaltigkeit hat schon seit längerer Zeit auch die Smartphone-Industrie erreicht. Hersteller werben mit Recycling-Versprechen und der Reduzierung von CO2-Emissionen. Elektrogeräte aus zweiter Hand erfahren einen Boom. Die Bemühungen um einen nachhaltigeren Umgang mit Mobiltelefonen scheinen groß. Doch welche Probleme liegen diesen Maßnahmen überhaupt zugrunde? Was gibt es noch immer zu verbessern und wo liegen etwaige Verantwortlichkeiten?
Hoher Rohstoff- und Energiebedarf
Das Problem ist schon länger bekannt: Zur Produktion von Smartphones werden zahlreiche Rohstoffe benötigt, die weltweit immer knapper werden. Dazu gehören seltene Metalle und kritische Rohstoffe wie Metalle der Platingruppe, Kobalt, Niob und leichte Seltene Erden. Die Gewinnung dieser Stoffe ist nicht nur aufgrund ihres begrenzten Vorkommens problematisch. Auch benötigt die Rohstoffförderung, also der Abbau der Stoffe in Minen und der Transport für eine Weiterverarbeitung, inklusive der eigentlichen Produktion und Zusammensetzung des Geräts eine große Menge an Energie.Â
Für den Endverbraucher bedeutet dies, dass ein Smartphone möglichst lange genutzt werden sollte, bevor es durch ein neues Modell ersetzt wird. Dies ist schonender für Energie und Ressourcenbestand. Doch die Verantwortlichkeiten liegen ebenso in der Industrie. Alternative Rohstoffe, geringerer Materialaufwand und kürzere Transportwege sind nur einige Ansätze, die mehr Nachhaltigkeit ermöglichen.
Immer im Trend
Smartphones sind längst weitaus mehr als mobile Alltagsbegleiter. Für viele Menschen sind sie regelrechte Statusobjekte oder Liebhaber-Spielereien. Wenn große Hersteller alljährlich die neuesten Modelle ankündigen, dann sind zahlreiche Kaufwillige bereit, ihr Vorjahresgerät unmittelbar auszutauschen. Die Produktion und Innovation im Bereich der Smartphones gleicht einer Massenabfertigung, die immer neue und immer aktuellere technische Möglichkeiten fordert. Doch zugleich fordert sie einen übermäßigen Aufbrauch der seltenen Ressourcen, die zur Herstellung neuer Handys aufgewandt werden.Â
Wie alle Bereiche der Wirtschaft sieht sich auch der Smartphone-Markt beeinflusst von einem Angebot-Nachfrage-Prinzip. Neue Modelle großer Hersteller erscheinen in kürzesten Abständen, weil eine große Zahl an Konsumenten dazu bereit ist, ihre Geräte in kürzesten Abständen zu ersetzen. Ein nachhaltiger Umgang mit Handys bedeutet, nicht immer dem aktuellen Trend folgen zu müssen und möglichst lange das gleiche Gerät zu verwenden.
Smartphone: ein Wegwerfprodukt?
Wer an ein typisches Handy zu Beginn des 21. Jahrhunderts denkt, assoziiert ein solches Gerät vor allem mit zwei Dingen: Ein Akku, der ewig hält und ein Gefühl von Unzerstörbarkeit. Immer wieder wird modernen Smartphones nachgesagt, dass sie als Wegwerfprodukt designt sind. Während der Akku früher leicht gewechselt werden konnte, muss heute der Profi ran. Kaum fällt es zu Boden, ist der Bildschirm mit einem Riss versehen. Die geringe Lebensdauer moderner Handys scheint kalkuliert, um mehr Gewinn durch den Verkauf neuerer Modelle zu erzielen. Für einen Ressourcen schonenden Umgang mit Smartphones benötigt es von Seiten der Industrie ein Umdenken. Geräte sollten beispielsweise leicht reparierbar sein, um die Lebensdauer zu verlängern.
Fachgerechte Entsorgung
Die wertvollen Ressourcen, die zur Produktion eines Smartphone verwendet werden, müssen nach dem Lebensende des Gerätes nicht einfach verloren gehen. Egal, ob ein noch funktionsfähiges Handy ausgetauscht oder ein kaputtes Modell weggeworfen werden soll – mithilfe einer angemessenen Entsorgung kann auch der Abschied vom einst täglichen Begleiter nachhaltig gestaltet sein. Viele Handybesitzer wissen nicht, wie ein Smartphone fachgerecht beseitigt wird und lassen das Gerät entweder in einer Schublade verstauben oder entsorgen es fälschlicherweise im Hausmüll. Dies ist in keinem Fall empfehlenswert. Vielmehr sollte die Möglichkeit genutzt werden, dass man ein gebrauchtes, aber noch funktionsfähiges Handy verkaufen kann. Ein kaputtes Gerät sollte bei einer spezifischen Entsorgungsstelle abgegeben werden, das geht beispielsweise bei einem Wertstoffhof, einem Elektrofachhandel, einer Annahmestelle von Umweltverbänden oder größeren Supermärkten.