Neben dem Angebot einer kanadischen Investmentfirma interessieren sich nun auch Cisco, Google und sogar SAP für den angeschlagenen Gerätehersteller.
Research in Motion kontaktierte die Unternehmen, und fragte sie ob Interesse an einer Ãœbernahme besteht. Diese Information kommt von der im Allgemeinen gut informierten Nachrichtenagentur Reuters, die – unter Anderem – auch Intel und Samsung als potentielle Käufer beschreiben.
Die Entscheidung zum Verkauf fiel, da sich das auf dem neuen Betriebssystem BB10 basierende Consumer-Smartphone Z10 schlechter als erwartet verkaufte – über das für Geschäftskunden vorgesehene Q10 und seinen kleinen Bruder Q5 hört man indes keine Klagen.
Es steht mittlerweile außer Frage, dass der kanadische Hersteller von Smartphones diverse Probleme hat – leider sind diese zumindest bis zu einem gewissen Grad hausgemacht. So hat der in den letzten Wochen gezeigte “negative Aktionismus” beim einen oder anderen Firmenkunden Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Systems geweckt.
Der fallende Marktanteil von RIM geht unter Anderem darauf zurück, dass Systeme wie WhatsApp und GottaTxt BBM unnötig machen. Aufgrund des vergleichsweise teuren Upkeeps eines BlackBerry-Smartphones wechseln Jugendliche in Scharen auf im Betrieb preiswertere Telefone – im Zusammenspiel mit der breiter werdenden Smartphone-Demographie (Stichwort: Nicht-Geschäftskunden) ist es nur logisch, dass ein Anbieter von reinen Business-Smartphones “Federn lassen” muss.
Leider scheinen diese (sehr einfachen) Gedanken am derzeitigen Management von RIM komplett vorbeizugehen. Thorsten Heins bestand darauf, das neue Betriebssystem zuerst mit einem All-Touch-Gerät auf den Markt zu bringen – die in der Vergangenheit extrem populären BlackBerries mit Tastatur bekamen das Betriebssystem erst wesentlich später. Da das Z10 für den durchschnittlichen Geschäftskunden unattraktiv ist, blieben die Verkaufszahlen logischerweise unter den Erwartungen.
Nach diesem Rückblick ist es an der Zeit, die Käufer zu analysieren. Cisco und SAP sind beide traditionell stark im Businessbereich vertreten – sie würden RIM primär auf Geschäftskunden ausrichten. Diese Strategie funktioniert mit Sicherheit, und würde den Kanadiern die eine oder andere Synergie ermöglichen – ob dazu allerdings eine komplette Ãœbernahme notwendig ist, darf bezweifelt werden.
Intel und Samsung würden RIM wahrscheinlich nur wegen der Patente halber kaufen. Beide Unternehmen haben ihr eigenes Betriebssystem (TiZen) und dürften somit wenig Notwendigkeit sehen, QNX auf die Menschheit loszulassen.
Am Interessantesten wäre eine Ãœbernahme durch LG. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit versucht, PalmSource aufzukaufen (und besitzt jetzt webOS). Bisher hatten die Koreaner noch nie ein eigenes erfolgreiches Betriebssystem – es wäre durchaus vorstellbar, dass hier eine fruchtbare Kooperation entsteht.
Dabei könnte der sehr stabile Kernel von QNX mit der GUI von webOS kombiniert werden, um ein schnell arbeitendes und adrett aussehendes Smartphone für Consumer zu erzeugen – die Stabilität von QNX ist den meisten anderen Mobilsystemen haushoch überlegen.
Denkt ihr, dass sich Research in Motion nochmal regenerieren wird? Oder wird das Unternehmen den Spuren von Palm und Nokia folgen? Eure Meinung interessiert uns – hinterlasst uns doch bitte ein Kommentar…
Quelle: Reuters