Wahnsinn: Neuer Prozessor denkt wie ein Mensch, kann riechen, fühlen und schmecken

Redaktion 8. August 2014 2 Kommentar(e)

Ein neuartiger Prozessor von IBM kann die Funktionsweise des menschlichen Hirns simulieren. Der Gehirn-Chip soll nicht nur ein Bruchteil der Energie konventioneller Systeme benötigen, sondern sogar riechen, fühlen und schmecken können. 

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Wunderwerk der Technik? Dieser Chip soll das menschliche Gehirn simulieren können. (Bild: IBM)

Wunderwerk der Technik? Dieser Chip soll das menschliche Gehirn simulieren können. (Bild: IBM)

Zusammen mit der renommierten Cornell University hat IBM den Chip vorgestellt, der dem menschlichen Gehirn nachempfunden ist. Beide Partner haben zusammen die Prozessor-Technologie TrueNorth entwickelt, die das Modell der gepulsten neuronalen Netze (Spiking Neural Networks) in Silizium umsetzt, und auf dessen Basis die Recheneinheit läuft. Laut IBM soll der Chip, ganz wie das menschliche Hirn, mehrere Prozesse parallel lösen können. Jeder Chip besteht dabei aus 4096 einzelnen Kernen mit einer Speicherleistung von 100.000 Bits, 1 Millionen „Neuronen“ sowie 256 Millionen „Synapsen“. 46 Milliarden synaptische Rechenoperationen kann der Chip pro Sekunde und Watt ausführen.

Chip könnte von einem Smartphone-Akku angetrieben werden

Ein weiterer Vorteil der Technologie ist ihre fast beliebig ausbaubare Architektur. „Es ist ein Supercomputer von der Größe einer Briefmarke, dem Gewicht einer Feder und dem Stromverbrauch eines Hörgerätes“, erklärte Dharmendra Modha, Chefentwickler von IBM Research. Laut IBM soll der Chip nur rund 70 Milliwatt verbrauchen und könnte bereits jetzt schon von einem Smartphone-Akku befeuert werden. In einem Test hat „Big Blue“ bereits 16 Chips zusammengeschlossen. Zwar werden auch heutige Prozessoren immer kleiner, ein Blick auf aktuelle Laptops oder Smartphones genügt dazu, doch selbstständig Zusammenhänge erkennen, so wie IBMs Gehirn-Chip, können sie aufgrund ihrer binären Bauweise nicht.

Eines Tages, so die Vision der Entwickler, könnte der Chip den Bau von Thermometern ermöglichen, die sogar „riechen“ könnten, welche Krankheit ein Patient und ihn dann zum Arzt schicken. Auch Roboter, die nach Vermissten suchen oder in Brillen verbaute Gehirn-Chips, die Blinden helfen, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden, seien etwa denkbar.

Finanziert vom US-Verteidigungsministerium

Ganze zehn Jahre hat das Team am Chip geforscht und dabei insgesamt rund 53 Millionen US-Dollar von der DARPA, der Forschungsabteilung des amerikanischen Verteidigungsministeriums, erhalten. Am Projekt waren mehr als 200 Leute beteiligt. Passende Software gibt es für den Gehirn-Chip bislang noch nicht, doch IBM hofft darauf, dass Entwickler bald kompatible Soft- und Hardware dafür programmieren.

Was sagt ihr zu IBMs Gehirn-Chip? Begrüßt ihr solche Fortschritte oder machen sie euch ein wenig Angst? 

Quelle & Bilder: IBM Research (via Golem, Heise)

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