Kommentar: Lösen Smartphones und Hybridgeräte Digitalkameras ab?

Redaktion 22. September 2012 2 Kommentar(e)

Smartphonekameras sorgen für akzeptable Bilder, sind immer mit von der Partie, lassen Bildbearbeitung direkt am Gerät zu und sorgen zudem noch für die Möglichkeit des schnellen Teilens. Gewöhnliche Digitalkameras haben es schwer (bis unmöglich) da mitzuhalten. Nun scheint die Lösung des Problems in greifbare Nähe gerückt zu sein: Digitale Kompaktkameras mit Android-Betriebssystem.

Kamera mit Smartphonecharakter

Längere Zeit schon beklagen die Hersteller von Kompaktkameras einen Verkaufszahlenrückgang. Kein Wunder, wo doch bereits jedes Smartphone mit einer Kamera ausgestattet ist. Und auch wenn die Qualität der mit einem Smartphone getätigten Schnappschüsse meist nicht ganz mit der einer Kompaktkamera mithalten kann, überwiegen für Schnappschussjäger und Partyfotografen die Vorteile einer Smartphonekamera im Gegensatz zur normalen Digicam. Wohl wichtigster und schlagkräftigster Vorteil, der sich jedoch von keiner Kamera je überbieten lassen wird: Das Smartphone ist immer mit dabei. Doch auch die Möglichkeit des sofortigen Hochladens auf die diversen Netzwerke sowie die vielen Bearbeitungsmöglichkeiten direkt am Smartphone, bereits während der Aufnahme als auch danach, sprechen für viele Pro Smartphone- und Contra Kompaktkamera. Diese Erkenntnis hat nun auch die Fotoindustrie erreicht. Das Ergebnis: Eine Mischung aus Smartphone und Kamera mit Android-Betriebssystem.

Die Galaxy Cam überzeugt durch einen 21-fachen Zoom, ein 4,77 Zoll großes Display sowie die neueste Android-Version Jelly Bean. Leider ist das Gerät etwas globig und schwer.

Teilen und Bildbearbeitung direkt auf der Kamera

Diese Android-Kameras (mittlerweile gibt es bereits von Nikon ein Modell ab Ende September im Handel, Polaroids Fassung ist bis dato nur in den USA verfügbar und Samsungs Galaxy Camera folgt im Oktober) sehen von vorne aus wie ganz normale Kompaktkameras, wirft man jedoch einen Blick auf das Display, zeigt sich eine klassische Smartphone-UI. Dies bringt nun für den Anwender jede Menge Vorteile. Erst einmal das für die angesprochene Zielgruppe wohl wichtigste Feature: Soeben aufgenommen Schnappschüsse sind dank WLAN und UMTS unmittelbar bei Facebook, Flickr und Co. hochgeladen. Zudem ist ein Zugriff auf alle verfügbaren Apps in Googles Play Store möglich. Dadurch ist nicht nur ein Download von zahllosen Kamera-Apps gegeben, auch Bildbearbeitungssoftware oder lustige Effektprogramme finden sich in Googles virtuellem Marktplatz. So versieht man soeben aufgenommene Bilder gleich direkt auf der Kamera mit den gewünschten Effekten, ein Aufhellen oder Scharfzeichnen der quasi noch warmen Fotos erweist sich als Kinderspiel. Die so vielfältig im Play Store vorhandenen Apps sorgen jedoch auch gleich direkt während der Aufnahme für Möglichkeiten, von der eine Standardkamera nur träumt.

Die Nikon S800c ist kleiner und leichter als das Modell von Samsung, hat jedoch auch ein kleineres Display und verfügt nur über einen 10-fach-Zoom.

Kamera mit Smartphonefunktionen

Und das Beste: Das ist noch längst nicht alles! Denn der virtuelle Marktplatz bietet bekanntlich nicht nur Kameraapps. Da gibt es beispielsweise Games, welche den Fotoapparat in eine Spielkonsole verwandeln. Natürlich sind auch Kalender, E-Mail-Programm und Internetbrowser mit von der Partie. Den Möglichkeiten sind hier kaum Grenzen gesetzt. Besonders praktisch und sinnvoll ist natürlich auch die Verwaltung der Bilder in Ordnern sowie das namentliche Markieren von Personen. Und wer gerade keine Hand frei hat, steuert seine Kamera einfach mithilfe seiner Stimme über die Sprachsteuerung (bei der Galaxy Kamera). Nützliches Feature am Rande: Natürlich ist ein Speichern der Bilder in diversen Clouddiensten direkt von der Kamera weg durchführbar, was einen Zugriff auf diese von jedem Gerät an jedem Ort zu jeder Zeit möglich macht.

Die SC1630 von Polaroid gibt es aktuell nur in den USA. Ob und wann es eine Markteinführung in Europa geben wird, wurde bis dato nicht veröffentlicht.

Gute Bildqualität in Vergleich zu Smartphonekameras

Doch all diese Dinge sind ja bekanntlich auch mit einem Smartphone möglich, den Unterschied zu eben jenem bringt nun die Bildqualität der Android-Kameras mit sich. So verfügt beispielsweise die Samsung Galaxy Camera über ein 21-faches Zoomobjektiv mit einer Brennweitenabdeckung von 23 bis 483 mm (KB). Mit dem CMOS-Sensor mit 16,3 Megapixel, einem 4,77 Zoll großem HD Super Clear-Touchscreen und einem 1,4 GHz getaktetem Quad-Core-Prozessor hebt sich die Samsung Galaxy Camera deutlich von den Modellen von Nikon und Polaroid ab.

So gib es bei der Nikon COOLPIX S800c zwar auch 16 Megapixel, jedoch nur einen 10-fach Zoom und auch der OLED-Touchscreen mit nur 3,5 Zoll ist deutlich kleiner. Mit nur 184 Gramm ist die Nikon jedoch wesentlich leichter als die immerhin 305 Gramm (!) schwere Galaxy Kamera.

Das Pendant von Polaroid, die SC1630, mit ebenfalls 16 Megapixeln verfügt nur über einen dreifach Zoom, die Brennweite liegt bei 36-108 Millimetern. Der noch kleinere 3,2-Zoll-Touch weiß mit seinen 800×400 Pixeln nicht wirklich zu überzeugen. Das Nikon Modell läuft übrigens mit Android 2.3, Polaroid hat gar nur 2.2 an Bord, Samsung punktet hier ganz überlegen mit der neuesten Android Version 4.1 Jelly Bean.

Die Nikon COOLPIX S 800c kostet 399 Euro, der Preis für Samsungs Galaxy Kamera ist voraussichtlich in einem höheren Bereich angesiedelt und die Polaroid SC1630, die bis dato nur in den USA erhältlich ist, kostet dort nur umgerechnet rund 230 Euro. Ob es eine Markteinführung des Polaroid-Modells in Europa geben wird ist leider noch nicht bekannt.

Weiterführende Informationen zu den drei Kameramodellen gibt es übrigens hier:

Nikon COOLPIX S800c               Polaroid SC1630                   Samsung Galaxy Camera

Sieht man nur das Display der Samsung Galaxy Camera , könnte es sich dabei ebenso um ein Smartphone handeln. Die Menütasten ebenso wie das UI sind identisch mit den Samsung-Smartphones.

Fazit

Die neuen Kameras mit Android-Betriebssystem sind in jedem Fall eine interessante Neuheit, über die es sich Gedanken zu machen gilt. Schließlich sind die Bilder der Smartphonekameras ja wirklich in Ordnung, von richtig gut sind sie aber noch weit entfernt. Und auch wenn die neuen Kamerawunder so viele Funktionen vorzuweisen haben, Telefonieren ist dabei nicht im Portfolio, dies obliegt auch weiterhin den Smartphones.

Ob nun die neuen Android-Kameras die Lücke zwischen Kamera und Smartphone schließen können, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten weisen. Vor allem in das Modell von Samsung setzt man, obwohl etwas globig und schwer, große Erwartungen.

Was haltet ihr von diesem neuen Konzept? Würdet ihr euch für eine Android-Smartphonekamera entscheiden oder findet ihr die Idee sinnlos und bereits jetzt zum Scheitern verurteilt?

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