Smartphones erkennen akute Depressionen

Hartmut Schumacher 16. November 2014 0 Kommentar(e)

Kann dein Smartphone erkennen, ob du an akuten Depressionen leidest? Noch nicht. Aber bald soll es möglich sein – indem eine App deine Stimme analysiert.

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Noch ist es nicht soweit, aber Wissenschaftler arbeiten an Software, die es Smartphones ermöglicht, durch Analysieren von Stimmaufzeichnungen zu erkennen, ob ein Mensch an akuten Depressionen leidet. Denn Untersuchungen von Professor Carol Espy-Wilson und ihren Kollegen an der University of Maryland haben gezeigt, dass sich bestimmte Eigenschaften der Stimme verändern, wenn sich die Depressionen von Patienten verschlimmern.

Wenn die depressiven Gefühle von Patienten am stärksten sind, dann neigen sie dazu, langsamer zu sprechen, und es sind mehr Atemgeräusche zu hören. Andere typische Veränderungen in dieser Situation sorgen dafür, dass die Stimme heiser oder rau klingt.

Eine Smartphone-App könnte diese Informationen verwenden, um die Stimme des Patienten zu analysieren, akustische Anzeichen von Depressionen zu identifizieren und dann unterstützende Hinweise zu geben.

Professor Carol Espy-Wilson und ihre Kollegen an der University of Maryland arbeiten an Software, die es Smartphones ermöglichen soll, durch die Analyse der Stimme zu erkennen, ob ein Patient an akuten Depressionen leidet. (Foto: Maryland Technology Enterprise Institute)

Professor Carol Espy-Wilson und ihre Kollegen an der University of Maryland arbeiten an Software, die es Smartphones ermöglichen soll, durch die Analyse der Stimme zu erkennen, ob ein Patient an akuten Depressionen leidet. (Foto: Maryland Technology Enterprise Institute)

Wertvolle Informationen für Patienten und Ärzte

Diese Forschungen sind Teil einer interdisziplinären Initiative an der Universität, die das Ziel hat, Überwachungssysteme für geistige Gesundheit zu entwickeln. Statt sich ausschließlich auf die Berichte von den Patienten selbst zu verlassen, sollen solche Systeme sowohl körperliche als auch psychische Symptome von psychischen Problemen regelmäßig überwachen – und dadurch in der Lage sein, die Patienten und ihre Ärzte mit Informationen über ihren Zustand zu versorgen.

Manchmal sind Patienten nicht in der Lage, zu erkennen, dass sie an akuten Depressionen leiden. Oder sie möchten es nicht eingestehen. Wenn sie jedoch regelmäßige Rückmeldungen erhalten, die auf akustischen und anderweitigen Messungen basieren, dann können sie lernen, ihren psychischen Zustand besser zu überwachen und zu erkennen, wann sie ärztliche Hilfe benötigen.

Besonders geeignet für Jugendliche

Professor Espy-Wilson hofft, dass eine Smartphone-App und die interaktive Natur eines solchen Überwachungssystems Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen werden – eine Gruppe, die besonders anfällig für psychische Probleme ist. „In diesem Lebensabschnitt sind ihre Gefühle vollkommen durcheinander, und dadurch sind sie sehr anfällig für Depressionen. Wir müssen sie erreichen und eine Möglichkeit finden, um Jugendlichen in dieser Phase zu helfen“, erklärt sie.

Quelle: Acoustical Society of America

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Hartmut Schumacher   Redakteur

Hartmut ist ganz vernarrt in Smartphones und Tablets. Allerdings hielt er auch schon Digitaluhren für eine ziemlich tolle Erfindung. Er betrachtet Gedankenstriche als nützliche Strukturierungsmittel – und schreibt nur gelegentlich in der dritten Person über sich selbst.

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