Mit dem Xperia Z2 hat Sony
die Schwächen des Vorgängers ausgebügelt
Sony spendiert dem sehr guten Xperia Z1 ein Update und bügelt mit dem Z2 Schwachpunkte wie das Display aus. Ob das Xperia Z2 nun das perfekte Smartphone ist und wie es sich gegenüber den Flaggschiffen der Konkurrenz schlägt, verraten wir Ihnen in diesem Test.
Ideal, wenn Sie Wert auf ein edles, unkonventionelles Design legen und Top-Hardware bevorzugen.
Nichts für Sie, wenn Sie ein kompaktes Smartphone oder eine absolut zuverlässige Kamera wollen.
Seit das Joint-Venture mit dem schwedischen Telekommunikations-Unternehmen Ericsson Anfang 2012 eingestellt wurde, gibt das japanische Traditionsunternehmen Sony in Sachen Smartphones richtig Gas. Ein Kind dieses neu erwachten Elans ist die Xperia Z-Serie, aus der das Z2 den mittlerweile dritten Ableger darstellt. Wie die beiden Vorgänger glänzt das Smartphone mit einem eigenständigen, formschönen Design, einer sehr guten Kamera, einer Top-Performance und Extras wie einem wasser- und staubdichten Gehäuse. Ob dies gegen die starke Konkurrenz von HTC, LG und Samsung ausreicht und bisherige Kinderkrankheiten in Sachen Display-Qualität ausgebügelt wurden, versuchen wir in diesem Test zu klären.
Kampfansage à la Sony
Während dies längere Zeit nicht der Fall war, kann Sony mit der Z-Serie endlich wieder ganz vorne mitmischen. Was Design und Material betrifft, können nur das HTC One sowie das neuere One (M8) dem Xperia Z2 das Wasser reichen. Das Sony-Flaggschiff besitzt allerdings wieder ein Extra, mit dem nur das Galaxy S5 dienen kann: Schutz gegen Staub und Wasser nach IP55 bzw. IP58. Hinter diesen kryptischen Abkürzungen verbirgt sich ein Schutz gegen „Staub in schädigender Menge“ sowie die Fähigkeiten, dauerhaft unter Wasser tauchen zu können. Damit ist das Z2 widerstandsfähiger als etwa das Galaxy S5, welches eine IP67-Zertifizierung aufweist und damit maximal 30 Minuten in 1 Meter Wassertiefe durchhält.
Ende der Kinderkrankheiten
Im Vergleich zum erst im September 2013 vorgestellten Xperia Z1 halten sich die Neuerungen in Grenzen – zumindest auf den ersten Blick. Das Gehäuse ist für das ungeübte Auge nicht vom Vorgänger zu unterscheiden, obwohl kleinere Design-Änderungen, wie etwa ein breiterer Hörschlitz, durchaus vorhanden sind. Entscheidend ist aber, dass sich Sony den kleineren Schwächen des Xperia Z1 offensichtlich durchaus bewusst war und beim Z2 anstatt eines Full HD TFT-Displays nun ein weitaus farbenfroheres und vor allem kontrastreicheres IPS LED-Panel verbaut.
Legt man die aktuellen Top-Modelle Galaxy S5, HTC One (M8) und LG G2 neben das Z2, merkt man, dass Sony in Sachen Display-Qualität endlich ganz vorne mitspielt – und zwar mindestens auf dem Niveau des hervorragenden HTC One (M8). Das Galaxy S5 tanzt als einziges Smartphone mit AMOLED-Bildschirm etwas aus der Reihe und liefert den besten Schwarzwert. Das geht allerdings zu Lasten der Farbechtheit und der Darstellung von Weiß, wo etwa das Xperia Z2 deutlich besser abschneidet.
Performance satt
Als Herz des Z2 fungiert ein Snapdragon 801 (MSM897AB) Quad Core-Chip mit 2,3 GHz aus dem Hause Qualcomm, der in exakt gleicher Form auch im HTC One (M8) werkelt. Das Galaxy S5 benutzt hingegen den etwas schnelleren MSM879AC, der mit 2,5 GHz getaktet ist, abseits von Benchmark-Statistiken aber keinerlei subjektiv spürbare Unterschiede bietet. In Kombination mit 3 GB Arbeitsspeicher ist beim Xperia Z2 mehr als genug Power vorhanden, um Apps und Spiele aller Art ohne Verzögerungen wiederzugeben.
Lobenswert ist, dass die aktuellste Android-Version 4.4.2 inklusive einer angenehm schlanken und performanten Sony-Oberfläche auf dem Gerät vorinstalliert ist. Damit dem Smartphone ob der ganzen Power nicht nach wenigen Stunden die Luft ausgeht, bekam es im Vergleich zum Vorgänger ein Akku-Upgrade spendiert. Konkret wurde die Kapazität von ordentlichen 3.000 mAh auf beachtliche 3.200 mAh erhöht. Und wenn es doch einmal eng werden sollte, ist ein spezieller „STAMINA-Modus“ an Bord, der etwa im Standby-Modus nicht benötigte Funktionen kappt.
Durchdachte Oberfläche
Wie jeder andere größere Hersteller von Android-
Smartphones stattet auch Sony seine Geräte mit einer speziell angepassten Benutzeroberfläche aus. Diese hat sich in den letzten Jahren schrittweise mit Android mitverändert und passt in der neuesten Version hervorragend zur allgemein schlichten, auf Weiß, Grau und Schwarz basierenden Grundoptik von Android 4.4. Im Vergleich zu den knallig bunten Oberflächen von LG oder Samsung wirkt Sonys Ansatz eleganter. Die Icons der vorinstallierten Sony-Apps passen allerdings nicht ganz dazu, hier wären moderne Symbole im Flat-Design wünschenswert gewesen – vielleicht bessert hier Sony via Update noch nach. Doch nicht nur die Optik, auch auf Seiten der Features gefällt das Xperia Z2, das weitaus weniger überladen daherkommt als LG- oder vor allem Samsung-Smartphones. Cool ist beispielsweise der App-Drawer, der sich per Wisch nach rechts wahlweise manuell, alphabetisch oder nach den am meisten verwendeten Apps sortieren lässt. Durchdacht ist auch das Benachrichtigungsmenü, in dem Sie zwischen „Benachrichtigungen“ und „Schnelleinstellungen“ wechseln können.
Die App „Walkman“ fungiert als Musik-Schaltzentrale und punktet mit einem modernen Design und einfacher Bedienung.
Toll: Der App-Drawer lässt sich nach verschiedenen Kriterien sortieren. Zudem können Sie damit Apps suchen und einfach deinstallieren.
Weitere Besonderheiten
Wie bereits erwähnt, ist wohl die größte Besonderheit des Z2 der Schutz gegen Staub und Wasser nach IP55 und IP58. Wasserdichte ist damit nicht nur gegen Spritzwasser, sondern auch beim (beliebig langen) Untertauchen gegeben. Dank eines separaten Kamera-Buttons auf der rechten Seite können auch Unterwasser-Fotos gemacht werden. Eine Bedienung des Displays ist hingegen, wie bei allen anderen wasserdichten Smartphones, nicht möglich.
Nicht jedermanns Sache dürften die zahlreichen vorinstallierten Sony-Apps sein, die sich nicht deinstallieren und im App-Drawer leider nicht ausblenden lassen. Das trübt das positive Bild der aufgeräumten Oberfläche etwas.
Übrigens: Ähnlich wie bei LG („KnockOn“) oder auch beim neuen HTC One (M8) lässt sich das Xperia Z2 per Doppeltipp auf das ausgeschaltete Display einschalten. Die entsprechende Einstellung ist etwas versteckt in den Systemeinstellungen unter „Display“ -> „Zum Aufwecken tippen“ versteckt.
Kamera
Ein Aushängeschild ist, wie bei Sony-Smartphones üblich, wieder einmal die Kamera. Auf dem Papier präsentiert sich diese imposant: 20,8 Megapixel; f/2.0 Lichtstärke; 1/2,3 Zoll großer Exmor RS-Sensor; 4K-Videoaufnahme.
Somit ist Sony (bis auf Nokia) der einzige Hersteller, der die 20 MP-Marke geknackt hat, allerdings war das auch schon beim Z1 und Z1 compact der Fall. Die Ergebnisse, welche die Kamera produziert, sind inkonsistent: Bei idealen Bedingungen, etwa im Freien bei Sonnenschein, sind tolle Aufnahmen möglich. Bei weniger Licht hapert es aber an der Geschwindigkeit des (scheinbar überforderten) Autofokus, was oftmals verwaschene Aufnahmen zur Folge hat. Eine hundertprozentig verlässliche Kamera sieht anders aus.
Fazit
Keine Frage: Das Xperia Z2 ist das bisher beste Smartphone von Sony, mit dem die Japaner mit der starken Konkurrenz von LG, HTC und Samsung gleichziehen und diese in manchen Aspekten sogar überbieten. In Sachen Materialien und Verarbeitung bewegt sich Sony als einer der wenigen Hersteller auf dem Niveau von Apple oder HTC. Zudem hat uns die aufgeräumte Oberfläche sehr gut gefallen. Leider hält die Kamera nicht ganz, was sie verspricht, abgesehen davon ist das Xperia Z2 ein rundum gelungenes Smartphone.
- Edles Design und tolle Verarbeitung
- Top-Performance und schöne Benutzeroberfläche
- Gehäuse etwas klobig und anfällig für Fingerabdrücke
- An sich potente Kamera, die aber teils schwache Fotos liefert
MicroSD USB Audio GPS HSPA+ NFC WLAN (abgnac) Bluetooth 4.0
Display: Speed: Akku: Verarbeitung: Ausstattung: Design: Haptik: Kamera: |
Leistung:
33641
Grafik:
1538
Browser:
1581
Akku:
615
|
Max. 80627 Max. 4942 Max. 7176 Max. 910 |